Die Flamme spricht


 

Die Flamme spricht,
Wo ich bin, ist Licht.
Dunkelheit
Kann mich nicht berühren,
Doch ich berühre sie,
Dass sie schwindet hin,
Sobald ich bin.

 

Die Flamme spricht,
Wo ich bin,
Ist alles sichtbar und klar.
Dinge um mich bekommen
Einen lichten Schein,
Formen sind zu sehen,
Die zuvor verborgen gewesen.

Die Flamme spricht,
Nichts kann mich abkühlen,
Mir meine wärmespendende
Himmlische Gabe nehmen.
Bin, einfach zu sein,
Wo ich werde gebraucht,
Einfach zur Freude natürlich auch.

 

Die Flamme spricht,
Auch Angst habe ich nicht.
Natürlich kann mich jemand
Löschen, doch dann
Gibt es mich ja auch nicht.
Für mich ändert sich nichts,
Ich bin oder bin nicht.

 

Die Flamme spricht,
Das Sterben tut auch nicht weh,
Denn ich brenne ungebunden,
Absichtslos ohne Eigennutz,
Wie es meine Bestimmung ist.
Nichts da, das ich halte,
Denn Gedanken kenne ich nicht.

 

Die Flamme spricht,
Ja auch in jedem Herzen brenne ich.
Bei dem einen bin ich klein,
Bei einem anderen groß,
Je nachdem,
Wie werd ich genährt und
Bekomme ich genügend Luft.

 

Die Flamme spricht,
Je stärker ich bin,
Desto erfüllter das Dasein,
Alle verfinsterten Kammern kommen
Mit dem, was darin, zum Vorschein
Denn da, wo ich brenne ist nichts,
Das das Jetzt erstickt.

 

Die Flamme spricht,
Wo ich bin,
Ist Licht.


 


                                           Ute Malina Rößner

 

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