Wo ist der Blitz
Der Blitz hat eingeschlagen
In des Nachbars Garten.
Er traf die alte Pappel,
Wie konnt er das nur tun?
Die Krone brach entzwei
Und stürzte in die Villa Sein,
Riss nieder das Dach.
Die offenen Fenster brachen entzwei.
Gleich neben dem Fenster,
Da brannte auf dem Eichentisch,
Himmlisch die rote Kerze,
Die umfiel auf den Schrein.
Auf diesem das Heilige Kreuz,
Keiner berühren es sollt,
Schon gar nicht darf
Das Innen angetastet sein.
Katze Mia erschrak,
Der Vogel im Käfig schrie auf.
Die Tür öffnete sich und
Die Katze fraß ihn gleich auf.
Der Hund bellte laut,
Drehte sich wirr im Kreis,
Zerschmettert dabei die chinesische Vase,
Der Maus darin ein Herzschlag ereilt.
Henriette, die gerade zu Besuch
Traf ein Ast direkt an Kopf und Bein,
Sie schleppte sich raus,
Auf der Wiese ruhte sie aus.
Inzwischen brannte es lichterloh,
Frau Müller, die gerade am Putzen war;
Rannte noch schnell die Treppe hinauf,
Den Schmuck in der Tasche versteckt lief sie hinaus.
Der Koch kam noch mit
Dem Schrecken davon
Als er sah, wie das Dach
In den Keller einsank.
Draußen da standen sie nun,
Schauten gebannt, wie
Niederbrannte das Haus
Bis es nicht mehr war.
Die Herrschaften kamen nach Haus,
Doch mit dem Haus war es aus.
Ein Urteil sollte nun gesprochen werden,
Wer verantwortlich für was gewesen.
Das Fenster war offen,
Frau Müller war schuld.
Der Hund muss ersetzen die Vase
Die Katze soll den Vogel wieder spucken aus.
Der Schrein ist hin
Mit allem was darin,
Mal schaun in die Runde,
Wer trägt die Schuld?
Der Koch hat den Feuerlöscher
Einfach nicht bedient
Und Henriette hat nur geträumt,
Selbst schuld, dass sie jetzt hat Leid.
Der Herr zieht nun vor Gericht,
Zu verklagen all jene die Verantwortung
Für den Schaden mit tragen,
Frau Müller, den Koch, Henriette,
Hund und Katz haben auch ihre Sitz,
Doch, wo ist der Blitz?
Ute Malina Rößner