Partnerschaft in einer erleuchteten Gesellschaft?

 


Liebe Roswitha,

 

Du fragst Dich, was ist nur mit den Partnerschaften los? Ist nicht im Grunde alles nur schlimm?
Gibt es nun „erleuchtete“ Partnerschaften, wo vielleicht alles nur schön und harmonisch ist oder nicht? Sollten wir nicht gleich alle wie ein gehirnloser Haufen zusammenleben, wo alles drunter und drüber geht und wir finden uns eben einfach alle damit ab, dass das Leben mehr Drama als Komödie ist?
Du schreibst, Du bist immer wieder mit bester Absicht eine Partnerschaft eingegangen und es sollte der Partner für das ganze Leben sein und nichts sollte so in eure Partnerschaft dringen, dass diese auseinandergehen könnte. Du warst immer darauf ausgerichtet, dass es die Partnerschaft für den Rest Deines Lebens ist und doch kam es anders. Warum nur?


Liebe Roswitha,
genau da könnte das Problem liegen, dass Du immer wolltest, dass es die Partnerschaft fürs Leben ist und Du Dich darauf, wie es die meisten von uns in so einer Lage tun, darauf fixiert hast, dass die schönen Gefühle bleiben müssen und dass ihr nun das Paar für das Leben seid, weil ihr euch ineinander verliebt habt und voller großer Pläne und Erwartungen seid.
Doch all diese Gedanken und Wünsche, die aufgrund von Verliebtheit und selbst schon über einen längeren Zeitraum gelebter Partnerschaft hineingetragen werden, haben nicht unbedingt was mit den Herzenswünschen zu tun, nicht mit dem, worum es eigentlich geht, nichts mit dem, was wir wahrhaft erfahren und erkennen sollen, nichts mit dem Leben, wie es sich zu gestalten sucht.
Wir sind geprägt durch unsere Erfahrungen und dem, was man uns gelehrt hat, dem, was wir übernommen haben und was uns nun letztendlich zu dem macht, was wir leben und wie wir uns verhalten.
Doch wir stehen nicht irgendwo fest und können auch das Leben nicht irgendwo festhalten, weil wir Angst vor Veränderungen und dem Unbekannten haben. Doch letztendlich geschieht alles zu unserem Wohle und für unser Wachstum und dafür, das sich das Leben in einer immer höheren Qualität gestaltet.
Nun möchte ich Dir meine Gedanken zu Deiner Frage senden.


In einer erleuchteten Gesellschaft sind sich die Menschen über Sinn und Zweck einer Partnerschaft vollkommen bewusst und darüber, dass es bei dieser nicht unbedingt darum geht, sich einander ewig zu binden und Versprechungen abzugeben, sondern das Verbindende zu erkennen, zu leben, zu durchleben und dem Gestalt zu geben oder wenn es etwas Unerlöstes ist, es aufzulösen, so dass das Leben sich in einer immer höheren Qualität ausdrückt und wir pure Lebensfreude darin erfahren.
Es geht um die Bewusstwerdung und das Aussteigen aus jeglichem Rollenverhalten und seinen Mustern durch erkennen und erlösen. Jede Partnerschaft darf individuell sein und ist nicht zu vergleichen mit einer zweiten Partnerschaft. Sie hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Aufgaben.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Partnerschaften entstehen. Die Seelen verabreden sich vor Inkarnation, mit welchen Partnern sie welche Form der Partnerschaft leben wollen und was der Grund und der Sinn dieser Partnerschaft sein soll. So ziehen sie sich später aufgrund des Resonanzgesetzes an.
Das geschieht natürlich auch schon in der jetzigen Zeit, aber die Menschen sind sich dessen nicht bewusst, deshalb gibt es viel unnötiges Leid, Missverständnisse und Schuldgefühle, wenn z. B. einer aus der Partnerschaft gehen will oder sich bereits innerhalb der Partnerschaft verlassen fühlt oder den anderen verlassen hat, weil sich diese absolut überlebt hat oder er den Sinn derer nicht erkennen kann und sich auch seinen Mustern nicht stellen will oder es noch nicht kann. Es erfolgen dann Schuldzuweisungen, um den eigenen Schmerz nicht zu spüren. Dabei hat alles, was geschieht seinen Sinn und das Problem ist nicht das, was geschieht, sondern wie jeder damit umgeht und genau darum geht es und darin besteht die Lernaufgabe für jeden einzelnen.

Es gibt Partnerschaften, wo sich die Partner aus karmischen Gründen nochmals begegnen. Die Seelen wollen noch Dinge miteinander erfahren, die sie in früheren Leben aus welchen Gründen auch immer noch nicht miteinander erfahren konnten oder sie tragen gleiche Kindheitsmuster in sich, die notwendig sind, dass sie aufgelöst werden, damit es für jeden in einer höheren Qualität weiter geht.
Ist die Erlösung geschehen, kann es für jeden durchaus mit anderen Partnern weiter gehen oder die Partnerschaft kommt in eine höhere Qualitätsstufe. Es kann so oder so sein. Beides ist möglich, doch nicht Ausdruck dafür, dass die einen fähiger sind als die anderen.

Es kann möglich sein, dass diese Erfahrungen nur kurz und prägnant sind und deshalb die Beziehung recht schnell wieder sich lösen darf oder die beiden Partner wollen eine lebenslange Partnerschaft zusammen erleben, weil sie vielleicht durch Kriegsereignisse in einem früheren Leben gewaltsam getrennt worden sind oder sie wollen einfach die Erfahrung machen, gemeinsam bis an das Lebensende zusammen zu sein.
Dann gibt es karmische Partnerschaften, die sind so voller Groll beendet worden, dass eine Wiederbegegnung sinnvoll ist und dann eine friedvolle harmonische Ablösung stattfinden kann oder ein wahrhaftes harmonisches und fruchtbares Zusammenleben möglich wird.
Begegnungen brauchen nicht lang und intensiv zu sein, doch können es. Bei Partnerschaften aus karmischen Gründen kann es sein, dass die Partner rein äußerlich gesehen, gar nicht recht zusammen passen, dass ihre Persönlichkeiten und Wesensarten sehr unterschiedlich sind und sie sich ständig aneinander reiben oder auch dass kaum gemeinsame Interessen und Ansichten zwischen den beiden bestehen. Es kann sein, dass sie sich trotz großer Anziehung auch oft unwohl miteinander fühlen, dass sie spüren, da ist etwas Furchteinfößendes zwischen ihnen, etwas das jederzeit ausbrechen kann und sie wahre Nähe und Hingabe kaum miteinander zulassen können, dass sogar Unwohlsein spüren, beim tiefen Blick in die Augen. Sie spüren eine Zerrissenheit zwischen Anziehung und Ablehnung.
Das können alles deutliche Zeichen für eine karmische Partnerschaft sein, bzw. einer Partnerschaft, wo die Wesen nicht wahrlich zusammenpassen oder Muster die wahre Begegnung blockieren. (Auch im Pflanzenreich ist es so, dass sich nicht jede Pflanze sich neben jeder so wohl fühlt, dass sie ihr Potenzial zum Erblühen bringen kann, sondern eher Stück für Stück eingeht.)
Deshalb ist es in solchen Partnerschaften besonders wichtig, dass die Partner sich bewusst werden, was sie zusammen geführt hat, um das schnellstmöglich aufzuarbeiten, um sich entweder dann ohne Schuldgefühle in Frieden und Harmonie wieder lösen zu dürfen oder sich ein ganzes Stück weiter näher kommen. Denn schließlich ist es auch möglich, dass sie sich vorgenommen haben, alles zwischen ihnen als Trennung empfundene aufzulösen, um dann eine sehr innig verbunden Partnerschaft zu leben. Doch dann spüren sie auch, das miteinander Wachsen und das immer größere Verständnis und Mitgefühl für den anderen und sie spüren, wie sie sich gemeinsam immer stärker als Paar entfalten.
Doch es kann auch sein, dass sie nach Auflösung und Heilung von Aspekten oder nach Abschluss des Gelebten, was sie sich vorgenommen hatten, nun Neues mit anderen Partnern leben wollen, was mit dem „alten“ Partner nicht mehr möglich wäre. Alles ist möglich und darf sein.
Dann gibt es Partnerschaften, in denen die Persönlichkeiten von ihrem Charakter, von ihren Interessen, von ihren gesamten geistig, seelischen und körperlichen Bedürfnissen und in ihrer Anschauung über den Sinn des Lebens und indem was die Seelen beide erfahren wollen, jede für sich und gemeinsam optimal zusammen passen. Diese Partnerschaften sind meist nur möglich, wenn die beiden frühere karmische Beziehungen und Konflikte optimal überwunden haben. Hilfreich ist es oft auch, wenn wenig oder gar keine karmische Bande zwischen den beiden je bestanden hat. So können sich die Partner frei von Erwartungen begegnen und es spielen nicht unbewusst karmische Erinnerungen mit hinein aus früheren Leben. Solche Partnerschaften verlaufen meist sehr harmonisch, voller Innigkeit und Liebe, sind von größtem gegenseitigem Verständnis und Mitgefühl geprägt, einer kann sich optimal in den anderen einfühlen, da sie auch in ihren Interessen und Bedürfnissen sehr kompatibel sind und es müssen keine oder kaum unangenehme Kompromisse gelebt werden im täglichen Leben. Beide Partner fühlen sich in solchen Partnerschaften ganz selbstverständlich als gleichberechtigt und als eine Einheit. Sie leben absolut authentisch ihren eigenen Seelenwünschen entsprechend, aber auch ihrem Partner gegenüber. Es müssen keine Neigungen oder Gefühlte unterdrückt oder geschönt werden, nur um dem anderen vielleicht zu gefallen oder um die Kluft auszuhalten, die zwischen den beiden doch besteht. Es gibt keine Kluft zwischen den beiden.
Das heißt nicht, dass nicht jeder ein selbstständiges Individuum bleibt mit durchaus gesunden Nähe- und Distanzverhältnis und mit durchaus auch anderen Interessen und Bedürfnissen, aber sie werfen keine Probleme zwischen den beiden auf, sondern sind gut in die Gesamtpartnerschaft zu integrieren. Jeder Mann und jede Frau haben aufgrund ihres Geschlechtes schon auch unterschiedliche Bedürfnisse und die sollen und dürfen sein und befruchten die Partnerschaft
und diese machen die Partnerschaft ja auch attraktiv und besonders liebenswert und schön.

Jede voll erwachte Partnerschaft erfüllt einen höheren Zweck. Dadurch, dass sich das Paar durch seine große gegenseitige Liebe von allen karmischen Belastungen gereinigt hat und voller Mitgefühl und Einfühlungsvermögen ist, strahlt es das auch nach außen ab und jeder, der in die Nähe eines solchen Paares kommt, erfährt diese tiefe Liebe und Geborgenheit zwischen Mann und Frau. Es wird sofort die Heilung des inneren Mannes und der inneren Frau desjenigen, der in die Nähe eines solchen Paares kommt unterstützt. Erst wenn innerer Mann und innere Frau in optimaler Balance sind, also geheilt sind, erfährt man auch im außen eine geheilte Partnerschaft. Gestörte Partnerschaften weisen immer in das eigene noch gestörte Verhältnis in sich. Ein solches Paar fühlt sich auch immer dem Dienen hingezogen ohne sich als Diener zu fühlen oder etwas Besonderes zu tun. Sein Sein und inneres in sich Ruhen strahlen als Heilkraft ab. Man möchte einfach immer nur den Partner und die Menschheit mit seiner eigenen Glückseligkeit beschenken durch die Freude, die man in sich selbst erfährt.

Die große Herausforderung für die neue Zeit ist es, dass noch mehr Bewusstheit in die Menschen und damit in die Partnerschaften gebracht wird. Die Psychologie und Psychotherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten diesen Themen angenommen. Es sind auch schon gewisse Erfolge erzielt worden, doch für die kommende Zeit ist weiterhin noch verstärkter die erweiterte spirituelle Sicht notwendig, sollte Basis auch für die psychotherapeutische Arbeit sein.



Es muss keine Beziehung mehr gerettet werden. Wenn die Erfahrungen gemacht wurden, die die Seelen sich vorgenommen haben und es nichts wahrhaft Verbindendes als Paar mehr zu leben gibt.

Ein guter Therapeut hilft dann nicht mehr die Beziehung zu retten, sondern hilft durch umfassende Aufklärung, die Schuldgefühle loszulassen und Vergebung zu fördern, so dass sich das Paar in Frieden trennen kann.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch ein einzelner Partner diesen Schritt nicht auch allein gehen darf, wenn der andere Partner kein Einsehen zeigt. Letztendlich muss jeder seine Prozesse für sich durchlaufen und der Therapeut stützt, ermutigt, klärt auf und schafft eine Atmosphäre der Liebe und des Mitgefühls und Heilung, so dass der Erkenntnisprozess und damit die Vergebung und Dankbarkeit und Wertschätzung für die gelebten Erfahrungen mit diesen Partner tief im Herzen gefühlt und verstanden werden kann.
Liebe Roswitha, Danke für die Anregung, nochmals darüber etwas zu schreiben, was natürlich auch wieder nicht mehr als eine Anregung darstellt.

 

Herzliche Grüße

Malina

 

 

 

 

Dasselbe Lied

 

Wenn in zwei Seelen
Dasselbe Lied erklingt,
Ist`s Liebe und
Ein lieblicher Gesang
Erklingt
Und Harmonie ist`s,
Was im Außen
Spiegelnd schwingt.


 

 

"Der liebesorientierte Mensch  ist religiös.
Ein liebesorientierter
Mensch ist jemand, der keine Angst hat vor der Zukunft, keine Angst vor dem Resultat, vor den Konsequenzen.
Er lebt im Hier und Jetzt." S.120

 

Osho
aus" Mann und Frau" - ARKANA Verlag

„Ohne Schuldgefühle bist du frisch
wie ein Tautropfen in der frühen Morgensonne, frisch wie die Blätter einer Lotosblüte im See, frisch wie eine sternklare Nacht. Sobald die Schuld verschwunden ist, wirst du ein völlig anderes Leben leben, lichtvoll und strahlend. Deine Füße werden tanzen und dein Herz wird tausenderlei Lieder singen.“
S 28

 

Osho

aus "Schicksal, Freiheit und die Seele" 

 „Die wahre Ehe, die wirkliche, die einzig mögliche, die es geben kann, ist die Verschmelzung unserer Seele mit ihrer zweiten Hälfte. Alle anderen Vereinigungen von Mann und Frau beruhen auf menschlicher Wahl und haben mit der wahren oder himmlischen Ehe nichts gemein.“ S.73

Heidrun Strieding
„Wie finde ich meine Dualseele“
Heyne Verlag

„Da die wenigsten von uns das Glück hatten, sich harmonisch und frei zu entfalten, werden sich die >Löcher<, die aus unserer Kindheit zurückgeblieben sind, auch auf unsere heutige Lebenssicht auswirken. Dies führt dann leicht zu anderen Ungleichgewichten. So mögen wir vielleicht unsere gesamte Energie auf soziales Engagement in der Welt richten, als wären so die Probleme der Menschheit zu lösen. Oder wir wenden uns von dieser schnöden Welt ganz ab, für die wir eigentlich geschaffen sind, und widmen uns ganz dem Jenseits.“ S.190

Rebeca Wild
aus "Sein zum Erziehen" arbor verlag

„…die Natur entschuldige sich niemals und anscheinend liegt es daran, daß die Natur die Gegensätze von richtig und falsch nicht kennt und daher nicht erkennt, was die Menschen für Fehler halten.“ S.31


Ken Wilber

Wege zum Selbst
Goldmann Verlag 1991


"Die Ehe ist eine spirituelle
und keine körperliche Angelegenheit -
nein, ganz und gar nicht. Sie

ist spirituelles Einssein.
Nur, wenn du mit einer bestimmten Frau, einem bestimmten Mann, eine wunderbare, musikalische Harmnonie erlebst, wenn etwas Überirdisches euch erfüllt, nur dann laßt euch miteinander nieder.
Ansonsten besteht keine Ehe." S.85

Osho
aus" Mann und Frau" ARKANA Verlag

„So wie Blumen verschieden riechen, so riechen auch Menschenkörper unterschiedlich. Nur Düfte, die zusammenpassen, finden sich, ziehen sich an und wenn nicht, stoßen sie sich ab.“ S.29

 

Mario Mantese


"Du bist verliebt: Dadurch

kommt eine gewisse Einheit ins Spiel. Zwei Menschen

sind nicht mehr getrennt - sie überschneiden sich, sie haben angefangen, als Einheit zu existieren. Ihr Herzschlag ist nicht mehr verschieden; er pocht im selben Rhythmus.
Liebende denken ähnlich,

fühlen ähnlich, und wenn

die Liebe echt ist, fühlen sie die gleichen Dinge, ohne daß etwas gesagt oder mitgeteilt oder  ausgedrückt wird.

Wenn der Mann, den du

liebst, Tausende Kilometer

von dir entfernt krank wird, wirst du plötzlich traurig.

Du fühlst, daß etwas nicht in Ordnung ist - aber mit dir selbst ist alles in Ordnung. Wenn dein Liebster

irgendwo auf der Welt

stirbt, wird es ein Schock

für dich sein, ohne daß du

davon erfährst. Dein Herzschlag wird für einen Moment aussetzen,

das Herz wird dir fast stehenbleiben." S.179

Osho
aus" Mann und Frau" ARKANA Verlag

 

„Keiner ist vom Ursprung her böse, meistens sind es die äußeren Einflüsse, die Bösartigkeit bewirken.“ S. 134

 

Mario Mantese

 aus „Das Geheimnis vom weißen Stein“

 

 

 

 

 

 

 

 

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