Das Allerwichtigste

 

 

Lieber Lubin,

 


gerade lese ist Deine Nachricht, in der Du schreibst, dass das Sein das Allerwichtigste ist, dann käme das Handeln und dann das Reden.
Für mich ist jetzt das Allerwichtigste, an Dich zu schreiben und das mit Vergnügen.
Nun, das Sein, mein Lieber, schließt ja weder das Reden noch das Handeln aus. Das Sein schließt überhaupt nichts aus. Es kann nichts ausschließen, weil es nicht dabei ist, nicht da, wo was ausgeschlossen werden kann.

Im Sein gibt es keine Wertung dessen was geschieht, selbst, wenn in dem jeweiligen Augenblick durch das Reden oder in der Rede eine Wertung geschieht. Bist Du im Ego gefangen, wertest Du selbst Dein Verhalten und das des anderen und machst Dir Stress, Du wertest Deine Empfindungen, statt sie einfach zu lassen. Bist Du im Stress, bist Du nicht im Sein. Andererseits ist auch im Sein Stress möglich, doch er betrifft nicht das Sein. Das Sein ist auch nicht von schmeichelnden Worten betroffen. Es ist nicht betroffen und wird nicht getroffen und doch ist es da und wahrnehmend und erfassend des Augenblickes ohne selbst einzugreifen. Du bist in der Position des Zeugen des Geschehens.

Du kannst also im Sein sein und stressfrei sein, obwohl  durchaus Stress da sein kann. Doch, weil Du im Sein bist, erlebst Du das Geschehen auch daraus und nicht aus dem Ego, dass jede Situation benennt. Wenn Du im Sein bist, bist Du nicht im Ego, das Dich von einer Seite auf eine andere ziehen will. Da gibt es kein Ego.  Du überlässt das Geschehen nicht nur dem, was größer und umfassender ist als Dein kleiner Verstand, nein das Geschehen läuft weiter ab, aber anders als wenn Du im Ego wärst. Du stehst als Angriffsfläche nicht zur Verfügung.
So wird gleichzeitig  das Geschehen aus dem Sein gelenkt, doch nur durch die Strahlung der Liebe.

Der Verstand bleibt nur ein Werkzeug und macht, was er soll und nicht was er eigenständig will aus irgendwelchen Konditionierungen und Prägungen heraus.
Es steht unter der Kontrolle und auch dem Schutz den Höheren.
Ach, klingt paradox, doch vielleicht verstehst Du ja, was ich meine. Es ist eben mit dem Verstand gar nicht zu erfassen und es gibt auch keine Worte dafür.
Will trotzden versuchen, noch etwas näher darauf einzugehen.

Es können z.B. zwei Menschen das Gleiche sagen oder von mir aus auch hören, doch mit einem Unterschied. Der eine hört anders als der andere und hört auch was anderes als der andere. Mit anders meine ich nicht, dass zwei mit ihrem Verstand sowieso immer Unterschiedliches hören. Ich meine mit anders, dass der eine mit dem Herzen hört und der andere mit dem Verstand.
Der eine fühlt sich in sich ruhend, wie es aus ihm aufsteigt, das, was er sagt bzw. hört oder auch ein Gefühl oder ein Gedanke und bleibt im Zusammenhang, fühlt sich dabei nicht in eine Richtung gerissen, nicht aus sich gerissen. Er verwandelt sich also nicht gleich zu einer unkontrollierten Krebszelle, die das Ruder an sich gerissen hat und nun eine Zerstörungsaktion einleitet. Also seine innere Gemütsruhe bleibt unberührt. Es fließt praktisch durch ihn hindurch und öffnet gleichzeitig die Sicht in die Gesamtsituation und es kann durchaus zu Prozessen kommen, die jedoch letztendlich eine Verbesserung der Gesamtsituation herbeiführen.

Er ist aber auch nicht getrennt von dem, was gerade ist und flüchtet sich auch nicht irgendwohin, weil seine Gemütsruhe echt ist und nicht durch Verdrängungen entstanden ist, w.z.B. bei jemanden, der aus Verletzungen heraus alles dicht gemacht hat und gar nicht mehr mitbekommt, was sich da in dem anderen regt, der sich also abgeschottet hat. Mit abgeschottet meine ich nicht, dass er sich von den Menschen und Lebenssituationen zurückgezogen hat. Ganz und gar nicht, denn da kann man auch gut dabei sein und überall und trotzdem innerlich abgeschottet sein. Andererseits kann jemand sehr zurückgezogen leben und dabei vollkommen geöffnet sein.
Nein, wer wirklich im Sein ist, bekommt alles mit, denn er ist wach als Ganzes und nicht nur sein fixierter Verstand.

In dem anderen Fall hat dieser diese Verbindung nicht und ist ständig auf der Ebene des Egos und nicht im Herzen verankert, weil dieses noch von zu vielen eingekapselten Verletzungen umhüllt ist. Sein Handeln, Reden und Werten beruht auf dem in seinem Kopf gespeicherten Wissen und seinen erlebten Erfahrungen, die entweder negativ oder positiv waren und nicht dahingehend transformiert wurden, dass das Leben aus dem Sein möglich ist. Solange Angst da ist, kann die Wahrnehmung auch nur auf Angst beruhen und begrenzt sein.
Im Sein zu sein bedeutet, in einem wachen Zustand zu sein. Wach bedeutet fließend zu sein, innerlich wahrnehmend, beobachtent, geschehen lassend.
Im Sein zu sein, aus dem Sein heraus zu leben, heißt einfach präsent zu sein im Augenblick, ohne dass die Verstandesmauer den Blick versperrt.
Der Erwachte hat seine Aufmerksamkeit auf das gerichtet, was gerade ist und unterscheidet dabei nicht, was besser und was schlechter ist, nicht zwischen Licht und Schatten, nicht zwischen Negativem und Positivem, nicht zwischen gut und böse. Er agiert einfach, wie es der Moment erfordert, ohne vorher den Verstand zu befragen. Er dient als Hilfsmittel zur Ausführung.
Damit bleibt er zwanglos, frei, fließend im Herzen Gottes und keine Krebszelle kann sich entwickeln, die das Ruder übernehmen will.

Das Ego ist wie ein gefangenes Tier, das sich ständig befreien will und irgendwohin strebt und kämpft. Es ist nicht die Seele, die gefangen und eingesperrt lebt, wenn wir unzufrieden sind. Nein, das sind die Momente, wenn wir mit dem Ego in die Identifikation gehen, praktisch aus uns heraus. Doch je stärker man im Herzen angekommen ist, lässt man das Ego und schaut irgendwie zu, auch wenn man es erlebt und vielleicht körperlich, also physisch betroffen ist. Trotzdem, man weiß dann, dass das der Kampf des Egos ist, das Angst hat, vor seiner Auflösung. Im Zustand des Seins, erfährt man das Ego als pure Illusion.
Man kann das Ego lassen, braucht sich nicht weiter kümmern. Selbst wenn man von Todesangst ergriffen wird, kann man es zulassen, wenn man sich seines Seins bewusst bleibt, denn was Sterben will, ist immer nur Ego, das sich gleichzeitig dagegen wehrt. Der Zustand des Seins ist gleichzeitig der Zustand der Liebe und darin, nur darin hat das Ego eine Chance, sich aufzulösen.
Wer im Sein ist, hat den Tod überwunden. Nur wer den Tod überwunden hat, erfährt das Leben, erfährt, was es eigentlich ist.


 

Herzlichst
Malina

 

 

 

  "Der  ganze Mensch in seiner Heiligkeit
wird wachsen wie die vollkommene Blume,
an der jedes Blatt und jede Blüte
gleichzeitig und harmonisch sich entfalten.“

 

Prentice Mulford

„Wenn der Mensch die eine allem zugrunde liegende Kraft in seinem Herzen ent-deckt, wird er eins mit dem Entdeckten und schält sich aus aller Verwirrung. Dies bedeutet, er überschreitet eine innere Grenze und betritt das Grenzenlose“

 

Meister M.

Mario Mantese

 

„Die neue Gesellschaft wird eine Zusammenkunft von Individuen sein, wo der einzelne Herr ist, und die Gesellschaft dazu da, ihm zu dienen……..Das neue Individuum wird nicht die falsche Vorstellung haben, daß alle Menschen gleich sind. Sie sind es nicht - sie sind einmalig, was ein weit höherer Begriff ist als Gleichheit. Obwohl die neuen Individuen nicht gleich sein werden, werden sie die gleiche Chance haben, alles in ihnen Angelegte zur Entfaltung zu bringen, egal, was es ist.“ S.35

 

Osho

Aus „Intelligenz des Herzens“

„Die Menschen des neuen Geschlechtes werden schönere und anmutigere Körper haben als wir.“

 

Prentice Mulford
„Die Möglichkeit des Unmöglichen“
F. Schwab Verlag

"Der freie Mensch ist unsittlich, weil er in allem von sich und nicht von einem Herkommen abhängen will."

 

"Friedrich Nietzsche

„….die Bedürfnisse der Stunde sind die einzig wirklichen Bedürfnisse.“

 

 Prentice Mulford
„Die Möglichkeit des Unmöglichen“
F. Schwab Verlag

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

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