Loslassen, Liebe und Freiheit
Lieber Thomas,
solange Du nicht in der Lage bist, Dein Ich loszulassen, es Dich in der Gewalt hat, Du von Gedanken beherrscht wirst und Du von dieser Ich Ebene aus Entscheidungen triffst, Dich lenken lässt, kannst Du versuchen, noch soviel loszulassen, was Dir an Deinem erlebten Leben nicht passt und Dich mit Freiräumen, Möglichkeiten, Dingen, Aufgaben und Erlebnissen beschenken, doch Du wirst Dich nicht frei fühlen. Du lebst eingeschränkt und reduziert auf Dein Ich und dem daraus Geschaffenem, auf etwas, das Du nicht wirklich bist. Wie solltest Du da in Harmonie und Frieden sein? Wie, wenn Du nicht aus dem einen Zusammenhang, der alles verbindet heraus erlebst und erkennst. Auch die neuen Beziehungen lösen Dich nicht von dem Alten ab. Du schaffst es nur, das Neue mit dem Alten zu besetzen, mehr nicht, solange Du nicht die Transformation des Ich bzw. seine Illusion erlebt hast. Es ist ja so, dass der derjenige, der versucht ist, Dinge, Menschen und Ereignisse loszulassen, um sich freier zu fühlen, das ICH selbst ist. Das kann also nicht funktionieren, denn das Ich wird sich nicht selbst unwichtig nehmen wollen. Aus dem Ich heraus etwas loslassen, kommt einer Konditionierung gleich, einer Verdrängung, einer Verleugnung und Abwehrhaltung und Selbsttäuschung. Es kann zu einem Sichselbstunterhaltungsprogramm werden, das nicht zu Ende geht. Es bleibst ein Spiel mit den Dingen. Das Ich und die Gedanken über Dich selbst sind ein und dasselbe. Auf der Ebene kannst Du Dich tüchtig manipulieren, doch Transformation geschieht nicht, denn dafür muss das Denken aufhören und der Verstand in einem völlig entspannten Zustand sein und die unbegrenzte Weite des Wesens spürbar. Im Austreten aus der Ich Begrenzung bzw. deren Auflösung geschieht Transformation.
Das Ich selbst ist die Konditionierung. Das Ich ist die Begrenzung. Das Ich ist die Unfreiheit. Das Ich ist die Enge. Das Ich ist ein Sklave. Das Ich ist ein Roboter. Das Ich ist Dein Denken. Das Ich hat immer Angst. Das Ich hat immer Ziele und fühlt sich nie angekommen.
Ich sage damit nicht, dass das Ich abgelehnt werden oder als Feind betrachtet werden soll. Nein, denn es ist ein wertvolles Geschenk für unsere Bewusstseinsentwicklung. Es ist ein Geschenk, das uns Menschen gegeben ist und Teil des Evolutionsprozesses, das wir einsetzen können, um das Ganze individuell erleben und erfassen können. Das Ich ist sehr raffiniert und seine persönlichen egoistischen Interessen verschleiert es gern. Das tut es nicht, um jemand anderen bewusst zu schaden, sondern aus Angst und jedes Ich hat Angst, denn es fürchtet die Ausgrenzung, die Ablehnung, die Unterlegenheit, den Machtverlust, Fehler, die Isolation. Das Ich fürchtet den Tod! Wenn sich jemand z.B. in vielen Vereinen engagiert und sozial sehr aktiv ist, immer für alle anderen da sein will, sich aufopfert für das Wohl der Menschheit, heißt das nicht, dass er sein Ich, sein Ego überwunden hat. Im Gegenteil, er kann ein sehr ausgeprägtes Ich haben und sehr unbewusst handeln, einfach aus sehr egozentrischen Motiven heraus oder der Lust am Herrschen, der Lust, sich Bedeutung zu verleihen, vor seinen eigenen tief sitzenden Gefühlen und Mustern zu flüchten, sich selbst nicht wirklich zu spüren, sondern sich in Rauschzustände zu begeben. Doch er strahlt nicht Frieden und Gelassenheit, nicht Liebe und Harmonie aus. Tief innen fürchtet er sich um diese will es mit den verschiedensten Masken überspielen. Er wird von seelischem Schmerz dominiert mit seinen Folgen und diese Energie fließt in die Welt, trotz guter Taten, die jedoch auf anderem Wege in hohen Maße durch die vorherrschenden Energien zunichte gemacht wird. So ist es eben nicht egal, aus welchem Bewusstseinszustand jemand Gutes tut, nach dem Motto: Hauptsache es wird getan. Es geschieht langfristig nicht wirklich Gutes, denn wenn es nicht aus dem Herzen, aus dem Bewusstseinszustand von Höherem geschieht, wird nicht mal gewusst, was ist denn überhaupt gut und was schlecht. Das Ich weiß es jedenfalls nicht, wenn nicht gleichzeitig die Verbindung zum Höheren, zum Einheitsbewusstsein besteht. Jede Situation mit der Du Dich konfrontiert fühlst, kann Dir das Gefühl von Unfreiheit vermitteln oder das von Freiheit. Das hängt auch nicht von der Situation selbst oder von dem Verhalten anderer Dir gegenüber ab oder von Einschränkungen im Äußeren, sondern einzig und allein davon, von welcher Ebene aus Du wahrnimmst und handelst. Also, was wirkt durch Dich. Ist es die Ego Ebene oder die universelle? Das Ich wird Dich immer wie ein Gefängnis einhüllen und durchdringen, einer Zwangsjacke gleich, denn es braucht für seine Existenz Vorstellungen von feindlichen Situationen oder auch Menschen, die es angeblich schaden könnten und es ihrer Freiheit berauben oder ihnen Besitz stehlen. Je größer die Angst vor Unfreiheit und Besitzverlust, desto mehr wird die Freiheit und der Besitz verteidigt und nach Freiraum gerufen und dabei nicht bemerkt, dass es immer enger wird, das Gefängnis immer größer und die Zelle, in der gesessen wird einen fast erdrückt. Die Verantwortung für die erlebte Unfreiheit wird im außen gesucht. Es wird nicht bemerkt, dass ein ausgeprägtes Ich sehr viel Unfreiheit und das ständige Gefühl von Trennung schafft. Freiheit ist erst erlebbar, wenn es still in Dir geworden ist und alles Geschehen wertfrei angenommen werden kann und auch aus Dir fließen kann. Dann bist Du im Zustand von Liebe. Dann bist Du jenseits von Gut und Böse, jenseits von Moral und Unmoral, jenseits jeglicher Manipulation. Liebe und Freiheit sind im Grunde ein und dasselbe. Im Zustand von Liebe hört das Gefühl und Nachdenken darüber von etwas Brauchen auf genauso wie im Zustand von Freiheit. Solange Du innerlich nicht frei bist, wird Dir in jeder Lebensform und immer wieder Unfreiheit begegnen mitsamt ihren Projektionen, Problemen und Sorgen.
In Partnerschaften wird die Unfreiheit oft sehr schnell gespiegelt und weil kein Ausweg aus der Situation gesehen wird und es schwerfällt, sich einzugestehen, dass hier nur die eigene Unfreiheit und Bedürftigkeit gespiegelt wird der Ausweg in der Projektion gesucht bis hin, dass man sich durch den anderen seiner Freiheit beraubt fühlt und durch den Partner eingeengt in seinem Lebensraum. Man kann auch sagen, Unbewusstheit, Unfreiheit, Nichtliebe, Angst, Misstrauen, Abgrenzung, Abwehr, Kampf, Ego, Enge, Nichtzulassen und Tod gehören zusammen wie Bewusstheit, Liebe, Vertrauen, Egolosigkeit, Sicherheit, Mitgefühl, Weite, Freiheit und Unsterblichkeit.
Du brauchst nichts loszulassen, denn wenn etwas reif ist, wenn Du selbst gereift bist, das Leben sich in Dir weiter entfaltet hat und Du neu geworden bist, wieder neu geboren bist, lässt es Dich los. Dein Ich fällt von Dir ab, wie eine reife Frucht, die ihr Dasein erfüllt hat und nicht mehr gebraucht wird für die Identifikation.
Herzlichst
„Wie kannst du anderen dienen, ehe du nicht dein eigenes inneres Wesen erfahren hast? Sei dir absolut selbst der nächste! Wenn dein eigenes innere Licht brennt, magst du fähig sein, deinem Nächsten zu helfen – sonst richtet deine Nächstenliebe nur Schaden an. Und es liegt genau an den vielen Revolutionären, den vielen Sozial- Reformern, den vielen selbsternannten Dienern der Menschheit, daß soviel Schaden in der Welt angerichtet wird. Sie sind zerstörerisch, sie stiften Chaos. Das ist nicht verwunderlich, denn sie haben angefangen, anderen zu helfen, bevor sie ihre eigene innere Wahrheit erkannt haben. Wenn in dir ein Licht brennt, kannst du es mit anderen teilen. Aber wenn kein Licht in dir ist, wie willst du es dann mit anderen teilen? Wie willst du etwas teilen, das du gar nicht hast?“ S.144
Osho „TANTRA – DIE HÖCHSTE EINSICHT“
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„Denk immer daran, das Sichtbare ist niemals die Wurzel; die Wurzel bleibt immer unsichtbar, die Wurzel ist immer versteckt. Kämpfe nie mit dem Sichtbaren, sonst kämpfst du immer nur mit Schatten.“ S.48
Osho Die völlige Unverantwortlichkeit des Menschen für sein Handeln und sein Wesen ist der bitterste Tropfen, welche der Erkennende schlucken muß, wenn er gewohnt war, in der Verantwortlichkeit und der Pflicht den Adelsbrief seines Menschtums zu sehen.“ Pos.9975
Friedrich Niezsche „Sobald ein Tier ein anderes sieht, so mißt es sich im Geiste mit ihm und ebenso machen es die Menschen wilder Zeitalter.“ Pos.25812
Friedrich Nietzsche "Auf dem Markt glaubt niemand an höhere Menschen."
Friedrich Nietzsche "Man vergisst nicht, wenn man vergessen will."
Friedrich Nietzsche „Wer aus Liebe etwas tut, erhält seinen Lohn in seinem Handeln, denn er drückt ein lebendiges Gefühl aus und verwirklicht sich selbst.
Wolfgang Schmidbauer "Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert." Pos.122
Friedrich Nietzsche
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