Angst vor dem Tod (6. Brief an Oskar)
Lieber Oskar,
also ich wollte Dich weder erschrecken noch Angst vor dem Tod einjagen. Der Tod ist nichts, dass uns ängstigen muss, denn er ist gleichzeitig eine Geburt. Nur genau wie auch eine Geburt ins Irdische mit Komplikationen verlaufen kann, so gibt es beim Sterben halt auch manchmal Komplikationen. Doch überall gibt es Helfer und Hilfe. Niemand wird allein gelassen. Das, Universum besteht aus einem gegenseitigen Dienen, um miteinander zu wachsen und uns ganz und verbunden zu fühlen. Ich habe bzgl. mit Gestorbenen auch viele wunderbare Erlebnisse gehabt. Übrigens war das, was ich Dir im letzten Brief beschrieb für mich ein großes Geschenk und es hat mich mit großer Demut und Dankbarkeit erfüllt. Der Moment der Angst war auch da, doch das betraf mein Zurückkehren in meinem Körper, wo ich zuvor durch so viele nach mir greifende Wesen musste. Doch auch für diese Erfahrung bin ich dankbar. Die Erlebnisse, bei denen Angst dabei ist, sind deshalb nicht die schlechtesten. Vor der Angst muss man wenigstens keine Angst mehr haben. Sie ist dann schon da und man kann erfahren, dass sie einem gar nichts antut, außer, dass sie einen sehr wach halten kann. Ich konnte oft sehen und fühlen, welch ein Fest es war und wie leicht der Übergang sich letztendlich vollzog und wieviel Liebe und Licht durch den Tod freigesetzt werden. Da ist nichts Dunkles und Schweres, sondern es kommt einer Erlösung gleich, die mit höchster Freude verbunden ist. Wir werden meist erwartet von uns bereits Vorausgegangenen, die sich extra für den Empfang und die Feier einfinden. Auch helfen sie mit ihren Energien, den Verlust für die Hinterbliebenen leichter zu machen. Der im Moment Sterbende erlebt mit dem Tod kein Ende des Lebens, sondern eine große Veränderung, einen Transformationssprung. Die Körper trennen sich voneinander und lösen sich teilweise auf und verschmelzen unter anderem mit anderen aufgelösten feinstofflichen Körpern. Es ist so nicht unbedingt unser eigenes Karma mit dem wir neu inkarnieren, sondern mit Karma, das wir gut gebrauchen können für unseren Seelenweg. Deshalb fühlen sich viele mit irgendwelchen Inkarnationen von irgendwem verbunden, obwohl sie das nicht in jedem Fall selbst erlebt haben. Doch es fühlt sich so an, weil man das Energiemuster in sich trägt und sich damit identifiziert. So passiert es auch, dass irgendwo Napoleon – Treffen ist und dann tauchen 300 Leute auf, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie Napoleon waren. Als ich das mal einem Bekannten erzählte, sagte er darauf hin zu mir: „Siehst Du und hier sitzt der Richtige.“ Volltreffer! Ich kann Dir auch nicht genau sagen, wovon es nun abhängt, dass das Sterben für den einen nun so und für den anderen so verläuft, obwohl die Situation ähnlich erscheint. Auf jeden Fall glaube ich, dass das Erlebnis des Todes das Erleben unseres Lebens widerspiegelt bzw. unseren erreichten Entwicklungsstand. Es kann im Grunde nicht anders sein. Wenn sich unser Leben mehr verkrampft anfühlt, ist es vielleicht besonders schwer, den Körper loszulassen oder der Körper die Seele. Natürlich kann selbst in der Stunde des Todes noch soviel Einsicht möglich sein, dass eine große Entspannung Eintritt und somit ein leichtes Loslösen. Ich habe z. B. im Laufe der Jahre zweimal den Tod von Unfalltoten in gewisser Weise seelisch miterlebt. Einmal war es, wie beschrieben ein freudiger Empfang der Seele und ich spürte diese Freude darin von der verstorbenen Seele und von denen, die sie empfingen. Es war einfach heilig und berührend. Dieser Mensch war während des Unfalls allein. Natürlich war das für alle ihm Nahestehenden schlimm, diesen Verlust zu erleben und er selbst hätte ganz bestimmt noch gerne gelebt und er hatte Pläne für die Zukunft. Doch die Seele ist nicht mit dem Denken des Menschen identifiziert und Stillstand ist nichts für sie. Sie schaut tiefer und weiter. Eine andere Sache erlebte ich auf der Autobahn. Es war ein Unfall passiert, der dann mit einem längeren Stau verbunden war. Ich fuhr selbst nicht, sondern saß auf dem Beifahrersitz. Plötzlich stand energetisch eine Frau vor meiner Autoscheibe, die ich natürlich auch sah und bat mich verzweifelt um Hilfe. Sie wusste nicht, was passiert war. Ich wusste sofort, die Frau ist tot, doch sie weiß es nicht. Ich spürte sofort in mir Energien in Gang kommen und sprach mit der Frau auf der Seelenebene. Natürlich im Inneren aus innerer Verbundenheit heraus. Die Angst und Panik lösten sich von der Frau und sie erlebte sich dann auf einer anderen Ebene. Sie verschwand daraufhin. Sie wollte nochmal zurück zum Unfallort und von dort aus gehen. Sie war für einen Moment in Schock geraten und deshalb tauchte sie bei mir auf. Es gibt Menschen, die sterben und sie verschwinden sofort im Licht. Man spürt sie kaum noch. Sie sind schnell weit weg und das hat nichts damit zu tun, dass diese Menschen einem vielleicht nicht nahe genug waren. Nein, das Universum ist einfach recht groß und manche Seelen gehen weiter weg und manche nicht so weit. Oskar, ich habe immer wieder irgendwelche Erlebnisse mit Toten, wo ich dann fühle, was ich machen soll. Es geschieht dann einfach. Doch das alles passiert erst nach diesem ersten Erlebnis, das ich hatte, als ich aus meinem Körper geschleudert wurde. Jetzt verlasse ich ihn dabei nicht mehr, wenn ich irgendwen helfe auf seinem Weg ins Licht oder die Toten mir etwas sagen wollen. Etwas Entscheidendes war da passiert. Doch ich würde nie von mir aus den Kontakt zu einem Verstorbenen suchen, um irgendwelche Wünsche zu erfüllen oder ein Ego zu befriedigen. Die Seelen gehen nach dem Tod gewöhnlich weiter und dafür muss man sie auch in Ruhe lassen. Ansonsten käme es wahrscheinlich auch nur einer Verstandeskreation gleich. Nein, es muss einfach von alleine da sein, dadurch, dass es durch Seelenkontakt eingeleitet wird und man sich selbst lediglich als Werkzeug zur Verfügung stellt. Jetzt könnte man einwenden, warum die Seelen es nicht gleich alles selbst machen. Das geht nicht. Sie wollen die Erfahrung mit dem und durch den Körper. Es hat ja auch immer was mit dem Irdischen zu tun. Es ist ja noch eine Verhaftung da und das völlige Loslassen konnte noch nicht vollzogen werden. Außerdem mus man das Irdische und Nichtirdische nicht trennen. Wir sind ein Verbund. Genauso wie wir es jemanden sehr schwer machen können, zu gehen, genauso können wir ihn unterstützen und das Gehen leicht machen. Es stand sogar mal ein Gehänkter vor mir, jemand, der in Amerika zum Tode verurteilt wurde. Doch er war mehr da, um mir etwas zu sagen. Gleichzeitig spürte ich die große Lichtkraft, die er war, was im Grunde vollkommen im Widerspruch zu dem stand, wie er gesehen wurde und was zu seiner Hinrichtung führte. Doch genau da gab es was für mich zu erkennen und zu erfahren. Ich kann nur sagen, kein Urteil ist gerecht und gerechtfertigt. Idiotisch ist im Grunde auch, dass man ihn hingerichtet hat, um ihn praktisch loszuwerden und dann wird so eine Seele doch nicht losgelassen, weil alle Zeitungen davon schreiben und die Nachrichten informieren und so ein gedankliches Magnetfeld aufgebaut wird, die Energien festzuhalten durch negative Urteile. Doch er selbst war letztendlich nicht festzuhalten. Er ging ins Licht. Er war eine große Seele. Das heißt nicht, dass er alles richtig fand, wie er gedacht und gehandelt hat. Er war den menschlichen Unzulänglichkeiten auch unterworfen und es hatte Auswirkungen. Wir können hier auf der Erde die Menschen beurteilen soviel wir wollen, doch wissen im Grunde nichts. Wir wissen nicht mal etwas über Gut und Böse, weil einfach alles zu stark miteinander verwoben ist. Wir können nur eine Sache tun, um das Ungerechte und Grausame zu überwinden und das ist, uns zu transformieren zu einem Bewusstsein von Liebe und Mitgefühl. Das erfordert ständige Arbeit an sich selbst. Den Tod brauchen wir nicht zu fürchten. Wenn es etwas zu fürchten gibt, dann ist es unsere eigene Fähigkeit zum Bösen. Deshalb lohnt es sich, sich auf den Weg zu machen, sich schonungslos kennen zu lernen und die Liebe in sich zur Blüte zu bringen. Mir kommen gerade so viele Menschen in den Sinn, die diese Liebe und das Mitgefühl in sich tragen. Es sind alle.
Herzlichst Malina
Tod und Leben Leben braucht den Tod
Mit dem Tod geh ich spazieren, wir gehen Hand in Hand. Ich tu ihn nicht mal spüren, Wie meine linke Nicht meine rechte Hand.
Wir gehören schon zusammen, Solange es uns gibt. Er hat mich gebracht ins Leben Und nimmt mich auch In jedem Augenblick zurück.
Das Leben braucht den Tod, Damit lebendig bleibt das Leben Und niemals es steht still, Auch wenn wir daran zerbrechen Und beklagen, was uns verloren geht.
Wir können denken Und auch, wir können lenken, Doch das Leben Geht seinen eigenen Weg, Sowie der Tod auch niemals steht.
Wir haben Grund zum Trauern Über das vergangene Glück, Wie auch stets zum Feiern Über das, was vor uns liegt, Auch wenn es niemals ist.
Doch, weil beides in uns lebt, Der Tod und auch das Leben, Wir sinds, um die es geht, Der stille weite Punkt, Um den sich alles dreht.
So bleiben wir erhalten Und erleben stets und ständig Den Verbund. Erfahren im Unbeständigen, Dass beständig ist Das Leben und der Tod.
Hier geht es zum 5. Brief an Oskar : "Du bist mehr als Du denkst" |
"Geh durch die dunkle Nacht und du wirst einen herrlichen Sonnenaufgang erleben." S. 110 Osho "Intelligenz des Herzens"
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