Liebe Emma,
wie kannst Du mir so eine Frage stellen? Doch den Versuch einer Antwort will ich trotzdem wagen. Du fragst mich, ob man in einer Partnerschaft trotz sehr verschiedener Sichtweisen und Ansichten über das Leben und deren Herangehensweisen gut miteinander auskommen kann und dabei trotzdem die Liebe bleiben kann. Grundsätzlich ist in diesem Universum in dem wir leben ja alles möglich. Doch unter menschlichen Gesichtspunkten scheint mir das schon etwas schwierig zu sein, jedenfalls dann, wenn man als Paar etwas gemeinsam schaffen möchte und wenn man nichts Gemeinsames schaffen möchte und leben möchte, was macht die Partnerschaft dann für einen Sinn. Natürlich meine ich hier auch die Liebes-Mann-Frau-Partnerschaft, denn ansonsten kann man ja viele andere Partnerschaften haben, wie zwischen Geschäftspartnern, Vertragspartnern, zwischen Chef und Angestellten, zwischen Teilhabern von etwas und vielem mehr. Ich verwende gerne das Beispiel mit den Händen, dass diese beiden, die wir haben, die linke und die rechte sehr gut von etwas das „größer“ ist als sie in Einheit geführt werden, ansonsten kann nicht viel dabei heraus kommen. Natürlich kann man auch mit einer Hand viel machen, doch es wird nie so vollkommen und umfassend sein, wie mit zweien. Wie gesagt, wenn die Hände nichts gemeinsam schaffen wollen, dann kann trotzdem Frieden sein, wenn sie keine Aufgaben haben und einfach nur im Schoß liegen. Doch was machen die Hände dann für einen Sinn, wo sie doch als Paar geschaffen sind. Ihre Kraft würde verkümmern und der Sinne ihres Daseins erlöschen. Dann gibt es ja diese wunderschöne Fabel vom ungleichen Gespann, die ich gerne noch einmal an dieser Stelle in Erinnerung bringen:
Ungleiches Gespann
Wenn zur Genossenschaft sich Eintracht nicht gesellt, Ist’s mit dem Werke schlecht bestellt: Es gibt nur Quälerei, und man bringt nichts zurecht.
Einst wollten Schwan und Krebs und Hecht Fortschieben einen Karr’n mit seiner Last, Und spannten sich zu drei`n davor in Hast. Sie tun ihr Äußerstes; er rückt nicht von der Stelle. Die Last an sich wär` ihnen leicht genug, Allein der Schwan nimmt aufwärts seinen Flug, Der Krebs kreucht rückwärts, und der Hecht strebt in der Welle. Wer schuld nun ist, wer nicht, darüber hier kein Wort. Der Karren aber steht noch immer dort.
Krylow
Also, ich denke bei so einem Gespann, sollte man gar nicht versuchen, etwas gemeinsam anzupacken. Die drei sollten lieber nach ihresgleichen schauen und dann gemeinsam versuchen, etwas zu vollbringen oder allein. Das geht natürlich auch. Ihr Zusammensein sollte sich dann darauf beschränken, sich auszutauschen vielleicht über ihre Erlebnisse und Erfahrungen und ihre Projekte. Das kann recht amüsant sein. Doch für ein gemeinsames Wirken sieht es nicht so gut aus. So gesehen macht es sicher auch wenig Sinn, sich als Paar in der Form zusammen zu finden, außer ein jeder möchte im Grunde für sich alleine wirken oder mit anderen und sieht in der Partnerschaft nicht das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit, bzw. des gemeinsamen Schaffens und Seins. Beim ungleichen Gespann besteht leicht die Gefahr, dass einer, der „Stärkere“ seine Interessen Stück für Stück durchsetzt, also den Lebensplan mehr oder weniger vorgibt und der andere fügt sich ein. In der kapitalistischen Gesellschaft wird das „Ungleiche Gespann“ schon politisch unterstützt und zwar, dass der Mann meist der Stärkere, der Bourgeois ist und die Frau die Schwächere, das Proletariat. Dass Marx die Notwendigkeit in der Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und der Zerschlagung der Einzelfamilie sah, damit es irgendwann zur Gleichstellung der Frau in einer Gesellschaft kommen kann, ist zu verstehen. Doch ich möchte das Thema hier nicht weiter von der gesellschaftlich unterstützten Seite betrachten. Das könnte ein gesonderter Beitrag werden. Hier geht es um etwas anderes. Ich empfinde es als das Entscheidende, ob man trotz unterschiedlicher Sichtweisen und Herangehensweisen, ein gutes Paar sein kann, inwieweit man das Wesen des anderen absolut annehmen kann. Kann man es und liebt es, dann denke ich, kann es funktionieren. Gegenseitige Achtung und Respekt vor der Andersartigkeit des anderen gehören natürlich auch dazu, wie auch, dass sich beide gleichberechtigt fühlen und erleben. Ein weiterer Aspekt, der absolut nicht unterschätzt werden sollte, ist, was haben die Seelen sich als Erfahrung ausgesucht. Da können dann für Außenstehende die merkwürdigsten Konstellationen sichtbar werden und diese wundern sich dann vielleicht, dass es trotzdem bei den beiden gut klappt und die zwei fühlen sich auch wohl miteinander so wie es ist. Da können auch unwirtliche Verhältnisse stimmig sein und andere wundern sich. Vielleicht leben sie auch in merkwürdigen Konstellationen, die für die meisten unverständlich sind oder dergleichen. Vielleicht ist auch ein extremer Altersunterschied zwischen den beiden oder es ist so, wie es bei Herrn Goethe und Frau Vulpius war, dass sie als Paar nicht mal in Erscheinung treten konnten und sie im Hinterzimmer gehalten wurde, wenn Gäste kamen. Vielleicht durfte sie die Gäste noch bedienen, doch bei Tische war sie fehl am Platze, weil ihr der gesellschaftliche Rang fehlte. Trotzdem haben sie sich geliebt. Problematisch ist es schon, wenn die eine Seele sich etwas nur ausgesucht hat und die andere nicht, schon wird es zu Spannungen führen. Es kann auch sein, dass sich eine Seele für eine bestimmte Zeit eine bestimmte Lebenssituation ausgesucht hat, um bestimmte Themen vielleicht aus früheren Inkarnationen , die sie in diese mitgebracht hat, zu bearbeiten und wenn das Thema abgeschlossen ist, fließt sie oder er in eine andere Situation und der andere wundert sich, weil für ihn oder sie so wie es ist für das ganze Leben stimmig ist. Plötzlich merken sie dabei auch, dass die Liebe bzw. ihre Beziehung neue Formen annimmt, denn die Liebe ist ja immer etwas, das Gott uns schenkt, um unser Leben leicht zu machen. Dann werden die beiden unkompliziert auseinander gehen, weil jeder seinen Seelenplan lebt und die Seelen helfen einander, weil die Liebe nichts ist, das wirklich stirbt, im Gegenteil. Die Seelen lieben immer einander und wollen immer auch das Beste für den anderen und das ohne Bedingungen. Spannungen werden nur dann sein und sind überhaupt meistens dann, wenn der Seelenkontakt mangelhaft ist und die Lebensorientierung nicht nach der eigenen Seele erfolgt, sondern nach vom Verstand zurechtgelegten Programmen. Schmerz zeigt sich auch dann, wenn gleichzeitig alte Verhaltensmuster geheilt werden sollen und diese sich zeigen. Doch bei Seelenkontakt wird der Schmerz nicht zerstörerisch wirken, sondern heilend sein und dieser ist auch nicht anhaltend und ewig bohrend, sondern nur solange, bis das Muster geheilt ist. Wichtig ist immer wieder, nicht die Ursachen für seine Erlebnisse zu projizieren, denn dann bleibt man auf schmerzvolle Weise darin verhaftet und es kann keine Heilung erfolgen und das Vorankommen ist blockiert. Dann kann es sein, dass zwei Menschen oder einer von beiden todunglücklich sind/ist, obwohl für Außenstehende alles perfekt erscheint, denn sie leben ohne finanzielle Sorgen, können sich jedes Jahr mehrere Urlaube leisten, sind bestens eingerichtet, kleiden sich nach der neuesten Mode, sind gern gesehene Gäste, haben viele Kontakte usw. und trotzdem können diese Menschen sehr unglücklich sein und sich unerfüllt fühlen, weil sie unfähig sind, ihren Seelenkontakt zu spüren und auch nicht wissen, wie sie diese Blockierungen auflösen sollen oder was sie tun können, um glücklicher und zufriedener zu leben. Dann haben sie auch Angst, aus dieser scheinbar sicheren Position auszubrechen, denn was kommt danach? So werden sie ihre Unzufriedenheit aufeinander projizieren und irgendwann rennen sie vielleicht zerstritten und verzankt auseinander oder flüchten sich in heimliche wechselnde Liebesbeziehungen, um sich immer wieder einen Kick bzw. ein erfrischendes Lebensgefühl zu schaffen oder sogar in eine Krankheit, weil sie die eigene gefühlte Stumpfheit und Unkreativität nicht ertragen können. Übrigens ein kreativer Mensch wird kaum das Gefühl des Mangels erleiden, denn ein wirklich kreativer Mensch hat Seelenkontakt und daraus fließt immer auch das, was die Seele leben will. Doch wenn alles verfahren und blockiert ist und es werden aufgrund der eigenen "schlechten" Wahrnehmung nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden, dann kann das Leben immer stumpfer werden bis zum erlöschen hin. Die Beziehung gewinnt auch nicht an Tiefe und Innigkeit, sondern sie sehen dann vielleicht zu, so wenig wie möglich miteinander zu tun zu haben, indem sich jeder sein Leben so organisiert, dass der andere da nicht reinpasst. Bei Seelenkontakt wird immer eine Aktzeptanz und Verständnis für den anderen vorhanden sein, ohne dass man sich den anderen anzupassen verpflichtet fühlt, sondern man kann sich auch gehen lassen, weil man einfach Einblicke hat, die über den Verstand hinausgehen. Also, der Seelenplan ist entscheidend und dafür ist Seelenkontakt notwendig. Es kann auch sein, dass man vielleicht eine Zeitlang etwas lebt, was man unter normalen Umständen nicht leben würde, weil man sich ja nur am Außen orientiert und stets versuchen würde, da auszubrechen, doch wenn man aus seinem Inneren spürt, es ist der Wunsch der Seele, dann weiß man, dass es um etwas geht, dass sehr wichtig ist für die persönliche Entwicklung und Reifung und Heilung der Seele und man akzeptiert seine Situation leichter und vor allen Dingen, gibt man dem anderen keine Schuld an seiner Situation. Man weiß in jedem Moment, dass ein jeder, das was er erfährt, er sich kreiert hat und niemand dafür verantwortlich ist außer er selbst.
Liebe Emma, alles ist möglich. Spüre tief in Dein Inneres und frage Dich – Was will meine Seele leben und erfahren? Wo fühle ich mich wohl? Wie sollten sie Menschen sein, mit denen ich zu tun gerne hätte? Brauche ich viele soziale Kontakte oder ist das unwichtig? Möchte ich viel Ästhetik und Kreativität in meinem Leben oder ist das unwichtig? Möchte ich sehr naturnah leben oder in der Stadt oder beides? Möchte ich ein dörfliches Leben führen oder ein mehr städtisches? Wo gibt es denn Übereinstimmungen mit meinem Partner und wo nicht. Ich kann Dir nur sagen: Folge Deinen Herzen und die Frage, ob es wichtig ist, dass Herangehensweisen und Sichtweisen in der Partnerschaft übereinstimmend sind erübrigt sich. Du wirst in jedem Fall zu jeder Zeit am richtigen Platz sein und die Fähigkeit immer stärker entwickeln zu erkennen, warum das so ist, wenn Du Dich nicht wohl fühlst und nach Deiner Erkenntnis oder auch Vergebung, auf jeden Fall, wenn Du den Lernschritt bewältigt hast, kommt Neues auf Dich zu. Orientiere Dich nicht am Partner, sonst hast Du nie den richtigen, denn dann beginnt man sich gegenseitig in seiner Entwicklung zu behindern und zu bremsen. Vertraue, dass der Richtige immer an Deiner Seite ist, sonst wäre er nicht da. Doch löse Dich von dem Gedanken, dass alles für die Ewigkeit sein muss. Es kann immer so oder auch so sein. Wichtig ist, dass Du glücklich bist und Dich richtig fühlst mit dem, was Du lebst.
Herzlichst Malina
Das alles Entscheidende ist die Liebe zwischen euch, denn diese wird darüber entscheiden, ob ihr zusammengehört.
Partnerschaft
Partnerschaft ist da,
Wo man zusammen geht
Den gleichen Weg,
Ob Höhen oder Tiefen,
Ob die Sonne scheint
Oder Regen fällt,
Keiner lässt den anderen allein.
Partnerschaft ist da,
Wo man vereint sich fühlt
Und vereint auch steht,
Vereint die größte Kraft,
Den größten Schatz,
Größtes Wachstum
Und Lebensfreude spürt.
Partnerschaft ist da,
Wo zwei Seelen sich gefunden,
Die zusammen gehören
Und auf der Erde lebend
Als ein Ganzes sich erleben
Und als ganzes Paar
Gottes Aufgaben annehmen.
Partnerschaft ist da,
Wo man als Paar
Und nicht alleine wirkt,
Als Paar im gleichen Boote sitzt,
Den gleichen Garten
Und das Miteinander
Nährt und pflegt.
Partnerschaft ist da,
Wo man sich verstanden fühlt,
Weil beide beieinander
Auf dem gleichen Weg sich sehn
Und Hand in Hand
Und Schritt für Schritt
Ihn miteinander gehen.
Partnerschaft ist da,
Wo ein jeder die Wunden
Des anderen heilt,
Weil sie von ihrer großen Liebe
Sich fühlen durchströmt,
Beschenkt und eingehüllt.
Partnerschaft ist da,
Wo Besitz nicht trennt,
Weil jeder sich zum anderen
Als ergänzend Teil bekennt
Und Besitz nur ist,
Von dem der Teufel will,
Dass Gottes Einheit bricht.
Partnerschaft ist da,
Wo keiner den anderen
Im Mangel sieht,
Sondern jeder weiß,
Dass das, was ist,
Sie als ein Ganzes
Innen und außen doch betrifft.
Partnerschaft ist da,
Wo beide sich gewachsen fühlen,
Spüren, das sich
Um den anderen vermehren,
Erfahren, wie gemeinsame Wurzeln
Sie lässt zum Licht erheben.
Aus einem Fluss verläuft ihr Leben.
Ute Malina Rößner
|
"...und drittens gibt es die Möglichkeit der wechselseitigen Abhängigkeit. Die kommt nur selten vor, aber wenn, dann ist es ein Stück vom Paradies auf Erden. Zwei Personen, die weder unabhängig noch abhängig voneinander leben, sondern in einer großen Gleichzeitigkeit - so synchron, als atmenten sie füreinander, als wären sie eine Seele in zwei Körpern.....wenn dies geschieht, ist es Liebe. Nur das nenne ich Liebe." S.76
Osho
aus "Authentisch sein" (innenwelt-verlag)
"Der Nähekampf entsteht dann, wenn einer (oder beide) Partner sich vor einer gefühlsbestimmten Beziehung fürchten."
Wolfgang Schmidbauer "Die Angst vor Nähe" (rororo-verlag)
"Tatsache ist, ob man nun abwartet oder nicht, solange man geistig wenig entwickelt ist, wird misslingen, was immer man auch tut." S.237
Omraam Mikhael Aivanhov aus "Liebe und Sexualität"
"Die wahre Ehe ist dann gegeben, wenn Mann und Frau sich mit ihrer Seele und ihrem Geist vereinigen. Wenn sie sich oben vereinigen, ist das Glück möglich, und alles verwirklicht sich gänzlich, was sie sich erhofften." S.415
Omraam Mikhael Aivanhov aus "Liebe und Sexualität"
"Die Ehe ist nicht von den Menschen erfunden worden, es gab sie schon vor ihnen überall in der Natur, denn sie ist ein kosmisches Phänomen. Der tiefere Sinn der Ehe - ich spreche hier von der wahren Ehe - ist selbst für Theologen und Spiritualisten nicht fassbar. Bildet euch nicht ein, ihr hättet ihn erfasst, weil ihr verheiratet seid. Die Verheirateten werden die letzten sein, die begreifen, was die Ehe ist. Alle Ehen, die man so sieht, nichts weiter als Trugbilder, als grobe und ungeschickte Imitation der wahren Ehe, von der man noch nicht herausgefunden hat, worin sie eigentlich besteht." S.417
Omraam Mikhael Aivanhov aus "Liebe und Sexualität"
"Bevor man jemanden heiratet, muss man schauen, was dieser Mensch in seinem Kopf und in seiner Seele birgt. Und wenn ihr dort nicht viel vorfindet, dann heiratet besser nicht, es sei denn, ihr habt enorm viel Glaube, Hoffnung, Liebe, Wärme, Güte, Geduld und guten Willen....Die unsichtbare Welt wird darüber begeistert sein, dass ihr etwas geben wollt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und für euren Partner wird es ein Segen sein, denn es wird euch gelingen, ihn zu beleben, einen besseren Lebenswandel zu führen. Das ist eine Tat voller Würde, Adel und Größe." S.421
Omraam Mikhael Aivanhov aus "Liebe und Sexualität"
"Wie oft ist es schon vorgekommen, dass Frauen, die derart gute Absichten hatten, einen Mann von der Trunksucht zu befreien, schließlich vor Kummer gestorben sind. S.422
Omraam Mikhael Aivanhov aus "Liebe und Sexualität"
|