Wahrhaftig

Wahrhaftig ist der Mensch,
Der kein Streben kennt,
Keine Ziele verfolgen muss,
Niemanden gewinnen will,
Veränderungen geschehen lässt,
Doch nichts zu erzwingen trachtet,
Weil er sich und niemanden verachtet,
Weiß, woraus Unheil geschieht,
Dass Gutes nur durch die Liebe
Und nicht durch den Willen siegt.

 

Wahrhaftig ist der Mensch,
Der nicht bewertet und nicht vergleicht,
Als Liebe bis in die Finsternis
Hinein doch reicht,
Der sich verschenkt an die Welt
Und nichts zurück behält,
Der selbst das Leben ist
Ohne jegliche Frist,
Es nicht lenkt,
Es nicht hemmt.

 

Wahrhaftig ist der Mensch,
Der nicht vom Schein geblendet,
Nicht von sich berauscht,
Sich selbst verbraucht,
Nichts Gutes will tun,
Sondern das Gute ist,
Weil er nichts vermisst
Keine Erwartungen hat,
Sondern der Fluss des Lebens ist
Für den alles gleich-gültig ist.

Wahrhaftig ist der Mensch,
Der weiß, dass er nicht ist
Das Bild,
Das er hinterlässt,
Sondern gemalt
Ihn schon verlässt,
Was der nächste macht daraus
Ist das Bild, was ihn macht aus
In dem Moment,
In dem er denkt.

 

Wahrhaftig ist der Mensch
Zwischen den Gedanken,
Die er denkt.

 

 

                                                                                                                            Ute Malina Rößner 

Hier gehts zu den leiblichen Gedichten

zurück