Meister, soll das Liebe sein
Meister,
Soll das Liebe sein,
Wenn du kommst,
Greifst in mich ein,
Dehnst dich aus,
Ich mich nicht kann wehren,
Ohnmächtig ich mich fühl,
Ertrage das Geschehen,
Das kein Sterben ist,
Auch kein Leben.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Wenn das Herz
Du mir zerreißt,
Keine Rücksicht kennst
Auf mein Leben,
Das gerade ist,
Auf meine Wünsche,
Auf den Moment,
Wo mir so wohlig ist.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Wenn du mich holst
Aus mir heraus,
Ich sehen muss,
Wie nichtig ich doch bin
In dieser Welt
Des trügerischen Scheins,
Wo sich mancher fühlt,
Als bestimmt er, was geschieht.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Dass du mir entziehst
Die Hoffnung auf ein Morgen,
Mich zwingst hinein
In diesen Augenblick,
Wo sich mein ganzes Seelenleben
Ereignet und auch trifft,
Ohne dabei zu sehen,
Was mein Ego könnte nähren.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Dass ich erleben darf,
Wie herrlich doch
Das Leben ist,
Da, wo ich sehe,
Kein Leid trifft meine Seele.
Nur Liebe kennt sie noch.
Erlöst aus dem,
Woraus das Elend kroch.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Dass du mir diese Welten zeigst,
In denen daheim ich bin, doch auch
Noch immer diese Brücke ist.
Sag, was muss ich tun,
Damit sie für immer erlischt,
Ich bleiben kann überall,
Wo Seligkeit
Mich nie verlässt.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Hier zu sein
In dieser irdisch Welt,
Die der Geist erschafft,
Wie auch zerstört,
Ständig er nährt
Des Menschen Einbildungskraft
Ohne, dass er wird dabei
Bewusst.
Meister,
Soll das Liebe sein,
So vieles zu erfahren
Über Tausende von Jahren
Bis man erkennt,
Das bin ich nicht, ich
Die geboren ist und
Sterben muss,
Sondern nur
Meines Geistes Erguss.
Meister,
Soll das Liebe sein,
Zu erwachen aus den Träumen,
Die ineinander greifen ein,
In die der Geist
Lebendig scheint und
Es auch ist
Bis man erkennt,
Der Geist, der mich erweckt
Bin ich.
Meister,
Soll das Liebe sein?
Ute Malina Rößner
