Gelöst das Band
Gelöst das Band,
Auseinandergefallen,
Das, was es hielt
Und es verband.
Formlos schwebt es
Durch Lüfte weit.
Keine Orientierung
Weit und breit.
Grenzen sind nicht mehr,
Es gibt kein Hin und Her.
Kein Verzichten ist vonnöten,
Denn da und dort trennt nichts mehr.
Kraft wird nicht
Von gestern nach morgen geschoben,
Ja und nein sind verloren,
Alles ist im Eins verwoben.
Darin geschieht das, was
Der Mensch nicht denken kann,
Denn das, was uns geschaffen,
Ist zu groß für deinen Verstand.
Der ist dir nur gegeben,
Um den Facettenreichtum Gottes
Zu erfahren und zu erleben,
Seinem Spiel dich hinzugeben.
Doch du bleibst trotzdem,
Das was du bist, eine Zelle,
Getrennt, solange du denkst,
Es dich gibt.
Dich gibt es,
Wenn du denkst,
Denn das Denken ist’s,
Dass trennt und zusammenfügt,
Das in Linien Grenzen sieht,
Das gibt und nimmt,
Das urteilt und vergibt,
Das die Welt in innen und außen teilt,
In Sinn und Unsinn und
Frohsinn nicht in Trauer sieht,
Das Wünsche kennt und Träume lebt,
Das der Seele den Weg bereitet,
Dass sie aus der Enge in die Weite schreitet,
Worin der Mensch erfährt,
Dass er nicht ist,
Was Denken ist.
Ute Malina Rößner