Sie sehen aus wie Kinder
Sie stehen vor mir,
Wollen die Straße überqueren
Und ich sehe Gewehre
Und wie sie marschieren.
Sie sehen aus wie Kinder
In ihren gefleckten Anzügen
Und Marschgepäck.
Die Sone brennt,
Der Schweiß, der rinnt
Sie wollen üben zu kämpfen
Und Krieg so richtig spielen
- Sie sehen aus wie Kinder.
Der Anblick verlässt mich nicht,
Obwohl sie längst vorüber sind
Und ich denk, wie soll nur
Frieden werden überall
Solange man mit Waffen geht
Und in den Köpfen
Krieg herrscht und tobt
Und Frieden nicht,
Den Menschen bewohnt,
Wofür es sich zu leben lohnt.
- Sie sehen aus wie Kinder.
Was sind das für Menschen nur,
Die Kindern Befehle erteilen.
Kaum aus der Schule raus,
Das ABC gelernt
Und die ersten Schritte ins Leben,
Werden sie gemessen und untersucht,
Ob sie richtige Männer sind,
Die dazu taugen,
Eine Waffe zu tragen,
Und Bomben zu werfen
Und Mitmenschen zu erschlagen.
- Sie sehen aus wie Kinder.
Ich gehe immer weiter
Bis hin, wo Blumen blühen
Und Schmetterlinge tanzen,
Auch seh' ich Enten schnattern.
Der Fluss findet seinen Weg
Und ich denk
Auf welcher Wiese sie jetzt wohl sind
Und das Gewehr schon in der Hand
Und ein Ziel im Visir
Und sehen nicht das grüne Blatt
Und haben bei sich keinen Schatz.
- Sie sehen aus wie Kinder.
Ich möcht sie garnicht wiedersehn,
Wenn sie dann fertig sind gemacht
Und bereit sind zu kämpfen für den Frieden,
Denn wo gekämpft wird,
Da herrscht Krieg
Und niemand ist im Frieden.
Da gibt es kein Gut und Böse mehr,
Denn alle stehen auf dem gleichen Feld
Und alle haben Angst um ihr Leben.
- Sie sehen aus wie Kinder.
- Sie sehen aus wie Kinder.
Ute Malina Rößner