Meister, deine Streiche

 

 

Meister, deine Streiche,
Die kenn ich längst,
Doch, dem entweichen,
Es mir nicht gelingt und
Ich es nicht versuche,
Denn Angst, hinzuschauen
Und auszudrücken,
Das, was gerade ist,

Hab ich nicht.

 

Meister, dich fürcht ich nicht,
Obwohl du schlimmer
Als der Teufel bist. Der
Ist immer nett. Lockt und
Führt mir vor doch viel,
Das lecker schmeckt.
Da greift jeder gerne zu,
Badet sich in Schmeicheleien.
Und denkt, das muss göttlich sein.

 

Meister, ja, ich kenn auch ihn,
Erst gestern zeigt er mir in
Diesem verführerischen Blick,
Der mich verschlang, als
Er plötzlich vor mir stand und
Ich doch auf dem Weg zu dir.
Ich sollte machen Rast,
In der Zeit er alles, was mich führt
Zu dir, er aus dem Wege schafft.

 

Meister, er schafft es immer wieder.
Menschen gehen ihm täglich auf den Leim,
Denn er sieht genau, was dem Ego fehlt,
In dem sich ein jeder gerne suhlt,
Was ihm scheinbar verschafft,
Sicherheit und Frieden.
Kann sich zeigen und messen
Weiter unter seinesgleichen,
Immer wieder dasselbe zu treiben.

 

Meister, ja du weißt,
Die meisten hält er auf,
Führt sie immer wieder
Auf den gleichen Weg,
Da, wo sie sich kennen aus,
Wo nichts Unbekanntes
Ihnen erscheint, sich
Wiegen in Sicherheit,
Das Ego neu blüht auf.

 

Meister, so lauerst du in jedem,
Doch störst sie nicht, wenn sie
Mit dem Teufel spielen.
Du hast Zeit und weißt genau,
Irgendwann jeder ihn durchschaut
Und schnappt ihn sich bei der Hand
Und sagt: „Jetzt gehen wir gemeinsam,
Da, wo ich hin will, denn du
Gehörst zu mir und ich nicht dir.

 

Meister, der Teufel scheint
Dein liebstes Kind, denn er macht
Am wenigsten Scherereien,
Um ihn kümmerst du dich nicht,
Weißt ganz genau, ihn gibt es nicht,
Ist nur das, was der Mensch sich schafft,
Womit er nimmt sich seine Kraft.
Du schaust nur das Licht
Indem der Teufel zerfällt in sich.

 

Meister, Du freust dich,
Ich seh’s in deinem Gesicht,
Wie es aus jeder Pore singt,
Wie es in meinem Herzen
Heiter schwingt.
Der Teufel himmlisch klingt.
Das Liebeslied hat ihn erlöst.
Ringt nicht mehr gegen irgendwas.
Freund und Feind, sie sind vereint.

 

Meister, wer immer du bist,
Ich brauch dich nicht,
Denn ein Ich, das gibt es nicht.
Wo sollt es auch kommen her.
Nichts wird geboren,
Das nicht zuvor gestorben.
Der Tod, der ist vorbei,
Erlöst aus allem Schein,
Leb ich  Alleins.

 

 

 

                                                                    Ute Malina Rößner

 

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