Meister
Was zählt
Meister,
Ach für dich, da sieht
Die Welt ganz anders aus
Und auch die Menschen
Siehst Du nicht so,
Wie sie sich darstellen,
Siehst sie nicht als das,
Womit sie sich gern
Glanzvoll schmücken.
Meister,
Du wertest sie nicht
An den Werten,
Die sie selber haben,
Womit sie sich messen
Und identifizieren,
Sich gerne unterscheiden,
Sich erheben über
Möglichst jeden.
Meister,
Du weißt genau,
Worum es geht,
Was bleibt und nicht.
Dass Menschen denken,
Sie müssen immer schaffen,
Was vorzeigen, indem
Sie sich dann
Gerne kleiden lassen.
Meister,
Menschen verraten sich selbst
Und andere Menschen
Für Besitz und Sicherheit,
Für Macht und Bequemlichkeit,
Für Anerkennung und Gewohnheit.
Erkennen nicht, was wichtig ist,
Der Verstand sie voll besitzt.
Das Herz, das wird erdrückt.
Meister,
Du siehst, wie wertvoll sich
So mancher gibt, weil
Er von der Gesellschaft
Anerkannt sich fühlt,
Viel besitzt und sich hat
Ganz gut eingerichtet,
Andere arm und elend sieht,
Doch er selbst hat alles im Griff.
Meister,
Nicht zu täuschen bist,
Du schaust das Herz,
Wie frei es ist, wie liebend.
Reichtum ist für dich
Nicht das, was einer besitzt
Oder gibt, sondern das,
Was aus reinem Herzen
Sich bewegt und fließt.
Meister,
Gelehrt hast mir,
Was wahrer Reichtum ist.
Dass, nur das zählt,
Was man aus sich gemacht,
Indem man sich nicht
Vom Verstand betrügen lässt,
Nur das geschehen lässt,
Was aus dem Herzen spricht.
Meister,
Meine Tränen hast du gesehen,
Hast gesehen, was von mir fällt.
Hast dich gefreut, wie diese
Haben alles weggespült,
Was wie Schutt nun vor mir lag,
Ich keinen Halt mehr irgendwo
Auch sah und selbst verschwand,
Worin ich auferstand.
Meister,
Ich musst mich sterben sehn,
Musst erleben,
Wie sinnlos alles ist,
Was man doch schafft
Oder auch hat,
Selbst erlebt,
Solange man
Nicht selber ist.
Ute Malina Rößner