Tod und Leben
Leben braucht den Tod

 

Mit dem Tod geh ich spazieren,

Wir gehen Hand in Hand.

Ich tu ihn nicht mal spüren,

Wie meine linke

Nicht meine rechte Hand.

 

Wir gehören schon zusammen,

Solange es uns gibt.

Er hat mich gebracht ins Leben

Und nimmt mich auch

In jedem Augenblick zurück.

 

Das Leben braucht den Tod,

Damit lebendig bleibt das Leben

Und niemals es steht still,

Auch wenn wir daran zerbrechen

Und beklagen, was uns verloren geht.

 

Wir können denken.

Auch das, wir können lenken,

Doch das Leben

Geht seinen eigenen Weg,

Sowie der Tod auch niemals steht.

 

Wir haben Grund zum Trauern

Über das vergangene Glück,

Wie auch stets zum Feiern

Über das, was vor uns liegt,

Auch wenn es niemals ist.

 

Doch, weil beides in uns lebt,

Der Tod und auch das Leben,

Wir sinds, um die es geht,

Der stille weite Punkt,

Um den sich alles dreht.

 

So bleiben wir erhalten

Und erleben stets und ständig

Den Verbund.

Erfahren im Unbeständigen,

Dass beständig ist

Das Leben und der Tod.

 

                                                                                        Ute Malina Rößner

 

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