Der stumme Schrei

 

Der Wagen rollt die Gasse entlang,

Mit Strick gefesselt,

Den Kerker heraus,

Zogen sie mich die Treppen hinauf.

 

Die Fackeln halten sie hoch.

Schreie und Jubel begleiten den Zug.

Freude und Trauer machen sich breit,

Wollen nicht sehen, das eigene Leid.

 

Ich bin ein Schrei

Und doch stumm.

Die Wunden brennen,

Nicht die blutenden Schmerzen,

Vielmehr die im Herzen.

 

Ich liebte diese Stadt

Und die Menschen darin.

Ihr Leid berührte mich tief,

Vergaß mich, sobald jemand rief.

 

Alle sind sie gekommen,

Das Schauspiel darf keinem

Entkommen.

Begeistert vom Grauen,

Sehen nicht mal die Frauen.

 

Im blutverschmierten Leinengewand

Die letzte Stätte,

Ich auf dem Scheiterhaufen fand.

 

 

 

                                                                 Ute Malina Rößner

 

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