Meister

Heimkehr

 

Meister,

Wohin führst du mich?

Wie winzig muss ich sein,

Dass du täglich,

Auch des Nachts bei mir bist.

Rücksichtslos

Mich in die tiefste Hölle

Wirfst,

Die Augen öffnest,

Zu sehen hin,

Zu dem,

Was der Mensch nur fliehen,

Es nicht ertragen kann.

 

Meister,

Ich kann nicht fort

Von diesem Ort,

Zu dem du mich geführt.

Ich muss hier bleiben,

Kann ihn mit nichts

Vertreiben und

Ihm nicht entweichen.

Niemand da,

Der mich holt fort

Oder kommt,

Macht schön für mich

Diesen finsteren Ort.

 

Meister,

Ich kann mich nicht mehr spüren,

Nichts ist da,

Das ich kann fassen

Oder auch berühren,

Doch alles,

Was ich hör und seh,

Fasst mich

Und sogleich erschlischts,

Lässt mich zurück

So ungesehen,

Dass ich erkennen muss,

Die Finsternis bin ich.

 

Meister,

Mein Werk,

Das hast mir vorgeführt,

Alles entzogen,

Alle Projektionen,

Damit ich bin

Damit allein,

Nichts mehr ist,

Das fliehen kann,

Ich mich erlöse

Aus dem Schein.

 

Meister,

Ich weiß,

Dass du bist,

Wo ich bin,

Wir nicht mehr

Zu trennen sind,

Weil das Trennende

Nur ist dort,

Doch niemals hier,

Wo nichts

Geschaffenes existiert,

Wo ich bin

Heimgekehrt.

 

Meister,

Du bist heim.

 

 

 

                                                        Ute Malina Rößner

 

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