Gott
Gott,
Wie erbärmlich bist du doch.
Bist voller Flausen und Ideen,
Willst schaffen und zerstören
Und selbst willst bleiben
Untätig und ungesehen.
Gott,
Ich soll dich lieben?
O, nein.
Warum sollt ich lieben,
Was mir die größte Pein,
Mich verstoßen aus dem Sein.
Gott,
Willst du, dass ich
Um deine Liebe buhle,
Dir danken soll,
Was du mir angetan?
Was du mir angetan!
Gott,
Du bist gierig und gefräßig,
Willst, dass der Mensch
Ist allein,
Zufrieden ist mit sich, um
Mit Dank nur bei dir zu sein.
Gott,
Wo du nicht bist,
Da soll der Mensch
Nicht glücklich sein.
Dafür hast du geschaffen
Dir deinen Schatten.
Gott,
Der Mensch, der interessiert dich nicht,
Doch der Teufel ist dir bester Freund und Diener.
Er soll bringen dir zurück,
Was du verstoßen aus einer Laune
Oder dummen Missgeschick.
Gott,
Du rühmst dich alles doch zu sehen
Und schaust doch zu,
Selbst wenn einem Kinde der Hunger plagt
Und der Obdachlose
Verliert den Lebensmut.
Gott,
Sitzt da oben
Und lachst dir eins,
Wenn eine verlorene Seele,
So, so auf diese Weise
Find zu dir zurück.
Gott,
Küsse dich und
Umarme dich selbst.
Das Leid, das du geschaffen,
Behalts bei dir und
Gönn dem Menschen Ruh'.
Gott,
Fang endlich an,
Doch selbst zu dienen und
Halt das Leid vom Menschen fern,
Dann kann auch ich dich ehren und
Bis dahin bleib mir fern.
Gott,
Bis dahin tanze ich
Lieber mit dem Teufel,
Deinem Knecht
Und sorge mich um ihn,
Dass guts ihm geht,
Denn hier auf Erden,
Soll das Glück uns sein,
Auch mit ihm,
Das ist mir recht.
Die Erde,
Die scheint dir ja fern.
Wenn ich dann
So ganz vereint
Mit deinem Knecht dann bin,
Dann brauche ich dich auch nicht mehr.
Doch zu unserer Hochzeit
Fühl dich eingeladen
Und hab keine Angst,
Dass du stirbst,
Wenn du deinen Knecht verlierst,
Denn du wirst neu geboren.
Schau hin,
Was vor dir steht,
Das ist dein Ebenbild.
Ute Malina Rößner