Der Walnussbaum

 

Er hat Wurzeln tief,

So tief,

Dass er sicher steht

Mit seinem dicken Stamm,

An dem sie hängen

Die Äste und Zweige

Unzählbar viele,

Die nicht aufzuhalten

In ihrem Wachsen

Zum Himmel strebend und

Sich vor der Erde verneigend.

 

Keiner greift ein

In sein Geschehen,

Lässt ihn wachsen Und leben,

So sein,

Wie er ist.

Dass er sich fühlt nicht im Griff.

So spürt man den Tanz,

Den er strahlend vollzieht,

Auch wenn er fest

Auf seinem Platze steht.

 

Zwanglos

Gedeihen Früchte,

Dass schwer die Äste

Hängen herab

Bis der Herbstwind hineinbläst,

Die reifen Nüsse

Von den Ästen löst,

Die gepolstert in dicker Schale sind,

Damit weich sie fallen

Auf den Boden hin,

Doch beim Fall sie gleich zerspringt.

 

Nur bücken muss man sich noch,

Aufheben die Frucht,

Die fertig ist

Für den Gaumenschmaus,

Wenn sie getrocknet ist.

Es tut ihm nicht weh,

Zu verschenken seine Gaben,

Denn frei müssen Äste und Zweige sein,

Damit er sich erholen und

Im nächsten Jahr

Neues Leben hervorbringen kann.

 

Der Walnussbaum

Erfreut das ganze Jahr,

Groß und Klein

Selbst wenn er kahl

Im Winter

Nackt am Wegesrand steht,

Denn wer ihn sieht,

Dem strahlen die Augen

Und jeder weiß,

Ohne nachzudenken,

Warum das geschieht.

 

 

 

                                                                        Ute Malina Rößner

 

 

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