Die Osterglocken

 

Die Osterglocken, sie

Hingen schon die Köpfe müd'

Als wollten sie nicht mehr sein,

Obwohl sie sich noch nie

Geöffnet hatten, sich so nicht

Versprühen konnten,

Bevor sie kehren heim.

 


Vielleicht konnten sie es auch nicht,
So liegend auf dem Boden und

Dicht aufeinandergelegt, dass

Sie nicht mehr atmen konnten,

Nur den harten Boden spürten,

Die Beine zusammengebunden

Zu einem festen Schlauch.

 

Doch ich nahm sie mit

Zu mir nach Haus,

Stellte sie in eine Vase

Auf meine Fensterbank,

Wo auch das Licht

Sehr gut fiel ein und sprach:
Willkommen in meinem Heim.

 

Siehe da, was geschah.

Schon nach Minuten

Begannen sie sich zu regen,

In ihren Beinen floss

Munteres Streben,

Die Köpfchen erhoben sich

Hin zum Licht.
Man meint, das ist

Das Dankeschön,

Weil der Himmel

Sie hat geküßt.

 

 

 

                                                                                                   

Ute Malina Rößner

 

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