Noch immer
Du hast dich nicht verändert.
Stand still die Zeit
Die letzten Tausend Jahre
Oder wie lange ist es her.
Noch immer, noch immer bist du
So einfach und so reich,
Dass kein Verlangen dich ruft,
Dich fort von deinem Ort.
Noch immer, noch immer ruhst du so,
So zeitlos und so ewig,
Dass keine Eile dich altern lässt,
Dich treibt und dich hält fest.
Noch immer, noch immer schaust du
So zufrieden in die Welt,
Kein Schmerz nagt in deiner Brust,
Doch vertreibst ihn, wenn‘s in meiner pocht.
Noch immer, noch immer lächelst du
So sanft aus allen mir entgegen,
Sogar, wenn ich in Tränen bade.
Mich überschüttet fühl vom Wellenregen.
Noch immer, noch immer vertraust du mir,
So selbstverständlich und so zweifelsfrei,
Auch dann, wenn ich schlief,
Dich dabei vergessen habe.
Noch immer, noch immer bist du mir so nah,
So klar, dass in der weitesten Ferne
Ich dich erblicke und dich finde;
Aus deiner Liebe trinke.
Noch immer, noch immer liebst du mich,
Ohne, dass du je das Wort an mich gericht,
Doch mit allem, was du bist
Beschenkst du mich, hältst nichts zurück.
Noch immer, noch immer liebe ich dich
So wie ich halt bin.
Nichts bleibt dir verborgen,
Bin in dir neu geboren.
Noch immer, noch immer ist es so,
So wie es schon immer war,
Dass überall die Liebe ist,
Wenn kein Gedanke dich jagt und sticht.
Wir haben uns nicht verändert-
Wir sehen ganz genau,
Wenn abgefallen der Staub,
Der uns der Einsicht hat beraubt.
Ute Malina Rößner