Hachelbich

 

Kam als Kind doch kaum zum lesen,

War`n mit dem Förster

So manchesmal im Wald

Nachdem Kastanien lesen.

 

Im Bach stolzierten wir entlang,

Nach bunten Scherben suchend,

Zu der im Herzen

Eine Geschichte entstand.

 

Der Friedhof auf dem Berg

War ein schöner Ort,

Wo wir fröhliche Spiele spielten

In einem fort.

 

In der Scheune,

Da tobten wir

Tagein, tagaus

Und wollten nicht heraus.

 

Im Stroh zu wälzen

Und zu springen

Ließ unsere Herzen

Hoch und höher klingen.

 

Eier suchen und abnehmen

War ein Vergnügen,

Waren doch immer neue Nester

Auf dem Gehöft zu sehen.

 

Auf dem Feld

Die Rüben verzogen,

Fühlten wir uns

Um unsere Freizeit betrogen.

 

Kartoffeln lesen

Fand statt im Wettbewerb,

Weil pro Korb

Einen Groschen Geld.

 

Möhren ziehen hat Spaß gemacht,

Doch nur,

Wenn die Erde

Recht panschig und nass.

 

Schweine ausmisten eine Wonne,

Den duftenden Mist

Auf die Gabel schieben,

Zu werfen auf den Misthaufen drüben.

 

Kühe melken

War mir kein Vergnügen,

Da die Euter so komisch,

An den Zitzen wollte ich nicht ziehen.

 

Auf dem Boden unterm Dach

Die alten Kisten mit Truhen und Schätzen,

Wir liebten die Kleider darin,

Die Hunderte Jahre als sein mussten.

 

Mit diesen stolzierten wir

Wie Gräfinnen und Herzoginnen

Über den Hof,

Dass manchmal der Hahn krähte los.

 

Gingen wir abends zu Bett,

Gings noch fix in die Wurstekammer,

Die Knacker von der alten Sau

Waren ein Gaumenschmaus.

 

Nachts nahmen wir dann

Die Bettlaken aus den Betten heraus

Und als Gespenst stürmten wir

In Großvaters nächtlichen Traum

 

Am Tag mussten wir dann,

Ernsthaft ihm aus dem Wege gehn,

Er fand das nicht lustig,

Wenn sowas war geschehen.

 

Der Tante Hilde vom Hofe

Wurde es manchmal zu bunt.

Sie nahm ein Stöckchen vom Schrank

Und schimpfte und jagte uns auf und davon.

 

 

                                                                                                                  Ute Malina Rößner 

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