So ein "Schwein" - Schwein gehabt!

 

Lieber Michael,

 

da sieht man’s mal wieder. Da wird ein Wort für zwei verschiedene Dinge benutzt und meistens trifft es konkret keins von beiden. Ein Schwein ist ein Tier, das Menschen füttern, damit sie es irgendwann schlachten können und essen.
Trotzdem passt es auch wieder, denn ein Schwein im Stall zu haben, war und ist für den Bauern schon was. Doch Schweine machen auch mit ihrer Wühlerei viel Dreck, weil es ihre Natur ist den andere dann wegmachen müssen. Sie können aus sich nichts Schönes schaffen.
Doch schön können sie auf uns wirken, wenn sie in einer für sich und uns angenehmen Umgebung sind und Zufriedenheit ausstrahlen.
Ja, so haben sich die Begriffe in die Menschen eingebürgert. „So ein Schwein!“ wird regelrecht aus dem Reflex heraus verwendet, wenn jemand etwas tut oder getan hat, was andere zu belästigen oder zu vernichten versucht. Es ist z.B. eine Art seine „Kackhäufchen“ jemanden ständig vor die Füße zu legen, entweder um Aufmerksamkeit zu erheischen oder um jemanden ärgern zu wollen oder man weiß einfach nicht, wohin mit seiner „Kacke“. Es gibt aber noch elendere Taten, als seine Häufchen jemanden, vielleicht auch noch verpackt vor die Füße zu legen. Gut, vielleicht ist es ja auch Liebe, denn Katzen legen ja bekanntlich ihre toten Mäuse denen die sie lieben vor die Füße.
Mir kam das in den Sinn während einer längeren Autofahrt und ich an Jesus dachte. Hatte er womöglich „Schwein“ gehabt, dass es einen Judas gab und ihm böse mitspielte, indem er Jesus verriet. War er einfach notwendig, damit Jesus sein Schicksal sich verwirklichen konnte. Dann dachte ich an Meister M., der von einem „Schwein“ niedergestochen wurde aus niederen Beweggründen heraus, wie vielleicht Habgier oder Eifersucht. Meister M. lag dadurch lange im Koma, wurde blind und stumm. Doch er hat sich durch seine Kraft daraus entwickelt und verwirklichte den Meister in sich oder wiedererweckte ihn.
Ich frage mich, braucht jeder ein „Schwein“ oder „Schweine“ auf seinem Weg, um Schwein zu haben, indem er sich dadurch findet?
Kann man in solchen Fällen von Opfern und Tätern sprechen oder sind alles nur Komplizen?
Muss das „Höhere“ sich mit dem „Niederen“ rumschlagen als Prüfung? Was soll er mit den „Kackhäufchen“ des anderen machen, die derjenige gerne hinterlässt? Soll er sie ignorieren, wegräumen oder einen anderen Weg gehen oder gibt es nur den einen Weg durch die „Kacke“ einfach durch?
Meister M. schreibt in einem Buch, dass jeder durch das „Tal der dunklen Schlangen“ muss, bevor er für immer im Licht ist.
Doch was passiert mit demjenigen, der einen immer mit diesen Häufchen versucht zu bewerfen, also sich benimmt wie ein „Schwein“. Judas hat sich aus Schuldgefühlen heraus das Leben genommen und derjenige, der Mario Mantese niedergestochen hat, wurde nie wieder gesehen. (Meister M. soll auf die Frage, ob er wüßte, wer ihn niedergestochen hat, geantwortet haben, dass es sein Meister war.) Doch ich denke, niemand entgeht seinem Schicksal. Bei jedem kehrt ein, was er aussendet. Wenn jemand „Kackhäufchen“ sendet heißt das nicht, dass diese bei demjenigen einkehren, dem sie geschickt sind. Sie kehren letztendlich da ein, wo sie ausgesendet wurden. Da dies oft nicht zeitgleich geschieht, fühlt sich ein jeder schnell als Opfer, dem es wiederfährt. Man stelle sich vor, plötzlich kommt ein Güllewagen an und überschüttet jemanden mit einer Menge Mist und der weiß nicht, woher es kommt, weil einfach kein Zusammenhang sichtbar. Schon wirft er die Schuld jemanden zu, dabei war das nur der Fahrer, der seinen Job gemacht hat.
Wie soll man es auch wissen, wenn da drei oder 37 Inkarnationen dazwischen liegen.
Warum schreibe ich Dir das Michael? Worum geht es mir?
Mir geht es einfach darum, dass wir Menschen lernen müssen zu vergeben, immer wieder vergeben und gleichzeitig unser Herz fühlen, damit alles in Liebe gewandelt wird, was noch nicht Liebe ist. Wir müssen lernen, auf das zu achten, was wir aussenden, was wir von uns geben und nachsichtig sein mit dem, was wir erhalten oder nicht erhalten, wenn wir erkennen, dass in dem gesendeten Päckchen immer ein Stinkerli mit verpackt wird. Alles erwächst aus einem großen Zusammenhang und wir sind alle gefragt, das Ganze mehr zum Licht zu heben. Die Aufmerksamkeit von Mangel, von der Negativität muss schwinden, wenn die Liebe wachsen soll.
Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren bringt nichts. Auf Druck mit Gegendruck zu reagieren bringt nichts.
Das heißt nicht, dass man Gewalt ignorieren soll. Es heißt nicht, dass man sich den sogenannten Stärkeren unterwerfen soll. Es heißt nicht, dass man keine eigene Meinung haben soll. Es heißt nicht, wegzuschauen, wo man Unrechtes sieht. Es heißt nicht, die Klappe zu halten, wo man meint, es gibt etwas zu sagen und man müßte den anderen auf etwas aufmerksam machen.
Doch es heißt, trotz Gewalt in der Gewaltlosigkeit zu bleiben. Es heißt, trotz des vermeintlich Stärkeren sich nicht unterlegen zu fühlen. Es heißt, alle Meinungen zuzulassen und sich nicht durch eine andere verletzt oder unterlegen zu fühlen. Es heißt, Liebe ins Unrecht zu tragen und Frieden zu stiften ohne Strafe. Es heißt, den Mund zum sprechen aufzumachen, wenn das Herz sprechen möchte.
Es heißt, im eigenen Herzen Liebe machen aus allem, was ankommt und Liebe aussenden.
Schenke rote Rosen, auch wenn man Dir Disteln schenkt. Verschenke ein Buch über die Liebe, auch wenn man Dir einen Horrorroman schenkt. Verschenke ein Bild, ein Gedicht, ein Foto, einen Gedanken, ein Gefühl, eine Geste, an dem eine Seele sich laben kann und es ihr Lust ist, sich auszudehnen und Dich zu umarmen.
Schenke, was Du hast und bist und nicht das, was Du meinst zu bekommen oder meinst geben zu müssen.
Wahrhaftig nähren kann Dich nur das, was Du aus Deinem Herzen gibst.

 

In Liebe
Malina

 

 

 

 

 

 

 

„Verbirg dein Feuer vor anderen Menschen. Lass andere nichts von der Transformation wissen, die sich in dir vollzieht, denn die Menschen sind gegen nichts feindseliger als gegen deine innere Transformation. Sie könnten es tolerieren, wenn du viel Macht hättest, als Präsident oder als Premierminister, oder wenn du der reichste Mensch der Welt wärst. Das könnten sie tolerieren. Aber sie können es nicht tolerieren, wenn dein essenzielles Wesen in seiner kristallklaren Reinheit aufzusteigen beginnt. Das ist eine große Beleidigung für sie, denn sie fühlen, dass es ihnen ebenfalls möglich gewesen wäre, doch sie haben ihre Zeit mit dummen Spielen vergeudet. Nun erinnerst du sie an das, was sie versäumt haben. Sie können es nur vergessen, wenn sie dich vernichten.“ S.51

 

Osho

„Aus purer Lust am Leben“

Innenwelt-verlag

 

 

„Was ist geschehen? Es war doch sein Ziel; er hat es erreicht. Jetzt müsste er doch der glücklichste Mensch von der Welt sein! Doch die Erfolgsmenschen sind keineswegs die glücklichsten, sondern die trübsinnigsten Menschen auf der Welt. Woran leiden sie? Sie leiden daran, dass ihre ganze Anstrengung umsonst war. Jetzt, da es nichts mehr gibt, dem sie hinterherrennen können, begegnen sie sich plötzlich selbst. Auf dem Gipfel ihres Erfolges begegnet ihnen niemand anderer als sie selbst.“ S.55


Osho

„Aus purer Lust am Leben“

Innenwelt-verlag

 

 

„Aber der Mann ist seit Jahrhunderten ein großer Egoist gewesen und empfindet Tränen als Schwäche. Er hat aufgehört zu weinen, aber er ist sich der Konsequenzen nicht bewusst.
Er hat damit aufgehört zu lieben – und sich dadurch in eine gefährliche Situation hineinmanövriert.“ S.45



Osho

„Aus purer Lust am Leben“

Innenwelt-verlag