Liebe Carla,
was für Tag! Ich bin noch bewegt von dem Anruf einer Freundin, die mir von dem plötzlichen Tod eines Freundes berichtete. Meine Gedanken dazu möchte ich Dir gerne mitteilen..........
Gerade erreicht mich die Nachricht vom Tod eines Menschen. Ich kenne ihn nicht, doch den Menschen, den dieser Tod betroffen macht. Jung, gerade 45 Jahre in der Blüte des Lebens, so könnte man meinen, ging er. Er ging, doch wohin? Die Koffer waren gepackt. Morgen sollte es in den Urlaub gehen. Er fiel um und war tot. Von einem Moment auf den anderen war sein Dasein hier unter uns ausgelöscht. Ich denke über diesen Menschen nach, den ich nicht kenne, nie begegnet bin. Hat er gerne gelebt? War sein Leben mehr Freude oder mehr Leid? Fühlte er sich geliebt, wertvoll, wichtig, gelassen und frei? Hat er geliebt? Würde er alles noch einmal genauso tun und nichts anders? Wenn der Tod nicht so plötzlich gekommen wäre, ihn abgeholt und er Zeit gehabt hätte, vielleicht noch zwei Tage oder zwei Wochen oder zwei Stunden - was hätte er in dieser Zeit getan? Hätte er das Gefühl gehabt, etwas im Leben versäumt zu haben, etwas unerledigt gelassen? Hätte er etwas bereut? War alles so gelaufen, dass er in jedem Moment das Gefühl hatte, ich habe das getan, was mir im Augenblick möglich war und alles gegeben, so dass er in Ruhe einfach so dagelegen hätte und friedvoll auf den Tod gewartet hätte? Vielleicht hätte er einfach nochmal voller Dankbarkeit für das Leben, das er lebte Abschied genommen? Wäre er bereit gewesen, jetzt, in diesem Augenblick zu sterben? Wäre ich es? Oder hätte er gedacht, das geht zu schnell, gedacht, dass er noch viel Zeit hätte, unendlich viel Zeit und in dieser vieles noch erledigen und leben könnte? Hat er sich immer so zum Ausdruck gebracht, wie es gegenwärtig in ihm war? Hat er die Stimme seines Herzen vernommen und diese ernst und wichtig genommen oder hat er nur den Stimmen gehorcht, durch die er durch Erziehung und Bildung geprägt worden ist? War er stark geprägt von fremden Stimmen und von Ängsten oder hatte er die Gabe, wahrhaft nach seinem Herzen zu leben? Wurde er im Leben sehr verletzt und wenn ja, was haben diese Verletzungen in ihm bewirkt? Hat er alles vergeben und damit geheilt. War er damit frei und offen für das Leben, so wie es sich in ihm ausdrücken wollte. Hat er genug geliebt und damit viel Liebe erfahren? Hat er gelebt, so wie er es immer fühlte und daraus gefühlte Erfülltheit und Seelenheil erlebt? Hat er seine Frau geliebt und waren sie zusammen, weil sie sich einander so gut verstanden und sich einander so gut beflügelten, bereicherten und liebevoll und verständnisvoll miteinander umgehen konnten? Haben sie ihre Nähe einander genossen? Fühlten sie sich sicher in ihrer Liebe aus einem tiefen inneren Vertrauen in ihr Herz heraus? Haben sie sich einander wahrgenommen in ihrer Essenz, so dass sie sich einander gesehen fühlten? Haben sie sich gut getan? Waren sie ein Paar, dass in sich vielleicht sogar ein und dieselbe Seele vereinte und sie daraus lebten und das Leben erfuhren in seiner Schönheit, Vielfalt, Tiefe, Erhaben- und Verbundenheit? Hatte er einen Beruf, der ihm gefallen hat, weil es seiner Berufung entsprach? Konnte er sich darin entwickeln und seiner Seele Ausdruck verleihen? Hat er sich gefallen, wenn er in den Spiegel schaute oder dachte er nicht einmal darüber nach, ob man sich gefallen muss? Hat er etwas dafür getan, sich gut zu fühlen? Hatte er Gefühl und Mitgefühl für andere Menschen? Wie ergeht es jenen, die ihn liebten und ihn als Verlust empfinden? Viele hatten ein Leben mit ihm, so wie jeder Mensch viele Leben hat mit verschiedenen Menschen und ein jeder wird über sein Leben mit ihm nun nachdenken, noch einmal zurückdenken und fühlen, ob alles so in Ordnung war. Fragen gehen mir durch den Kopf. Doch ich wünsche, er ist gegangen, weil alles erfüllt war und nicht, dass die Seele sich aus Hoffnungslosigkeit zurückziehen wollte. Sicher ist alles einfach immer richtig, wenn wir nur in der Lage sind, alles in einem großen Zusammenhang zu erkennen. Alles hat seine Zeit und alles was ist, ist sicher notwendig für irgendetwas. Trotzdem, ich denke daran, wie es wohl mal sein wird, wenn alle Menschen nach ihrem Herzen leben und für alle Menschen, der Verstand ein wunderbarer Partner ist, der sein Dominanzgehabe, das er sich aus Angst zugelegt hat, hinter sich gelassen hat.
Danke, dass ich mich Dir mitteilen konnte
Herzlichst Malina
Herbsttag
Leise zog er ein. Sanft lassen Äste Ihre leicht gewordenen Dürren Blätter fallen.
Der Wind , Er holt sie ab, Trägt sie sanft Zur Erde Hin.
Die Sonne scheint, Sich zurückgezogen. Die Boote werden Aus dem Wasser gehoben.
Warm eingepackt kommt Lisa Marie schlendernd daher, Ihre Mutter ruft, sie soll nicht Bummeln und träumen so viel. Das Eiscafè, wo ich wollt Mich niederlassen, hat Geschlossen, so wandere Ich weiter entlang dem See.
Er liegt still vor mir, So kann ich vieles sehn, Vor allen Dingen ist es schön, Diesen Weg zu gehen.
Ute Malina Rößner
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"Ich beende den Tag in Gnade, den ich in Verzweiflung verschwendet habe."
Leonard Cohen aus "Wem sonst als dir"
"Der Tod wird zur letzten Feier, wenn dein Leben eine Feier ist. ...Was immer dein Leben war, im Tod wird es enthüllt." S.78
Osho aus "Tod- Der Höhepunkt des Lebens"-innenwelt-verlag
"Wenn du also nur ein körperliches Leben gelebt hast und niemals etwas kennen gelernt hast, was über den Körper hinausging, dann wird der Tod sehr, sehr hässlich, unangenehm und schmerzhaft werden." S.78
Osho aus "Tod- Der Höhepunkt des Lebens"-innenwelt-verlag
"Die Kunst des Lebens.... Wenn du weißt, wie man das Gesundsein genießen kann, dann wirst du auch fähig sein, Krankheit zu genießen. Dann wirst du zum Meister, du wirst kunstfertig. Das ist die ganze Kunst des Lebens." S.86
Osho aus "Tod- Der Höhepunkt des Lebens"-innenwelt-verlag
"Du genießt deine Jugend, und wenn du alt wirst, genießt du das Alter. Das Alter hat seine eigene Schönheit; kein junger Mensch kann diese Schönheit haben. Die Jugend ist flach, voller Energie, aber flach. Das Alter ist so energiegeladen, aber die Dinge setzen sich und Tiefe entsteht." S.86
Osho aus "Tod- Der Höhepunkt des Lebens"-innenwelt-verlag
"Ein Mensch, der den Tod fürchtet, hängt zu sehr am Leben. Aber die Ironie liegt darin, dass er, selbst wenn er zu sehr am Leben hängt, doch nicht erkennen kann, was das Leben ist." S.122
Osho aus "Tod- Der Höhepunkt des Lebens"-innenwelt-verlag
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