Gefällst Du Dir? (11.Brief an Marie) 

 

Liebe Marie,

 

gefällst Du Dir? Ab besten, Du stehst gleich mal auf und wackelst hin vor Deinen Spiegel und schaust dort hinein. Lass dieses Bild, das Dir da entgegen schaut eine Weile auf Dich wirken und vor allem in Dich eindringen. Ist sie Dir vertraut, die Dich gerade anschaut? Fühlt es sich gut an? Gefällt sie Dir? Findest Du sie schön? Oder hast Du eher den Eindruck, dass Du gerade beginnst, sie kennenzulernen. Hast Du Lust auf dieses Abenteuer, Lust auf diese Reise?

Das kannst Du öfters machen. Anfangs vielleicht mehrmals am Tag. Schaue einfach hin und beobachte, was Dir gefällt und was nicht. Du wirst dabei immer mehr sehen, als nur Deinen physischen Körper. Du brauchst es nicht bewerten. Lass dieses Instanz möglichst außen vor. Schaue so unbeeinflusst wie möglich in diesem Moment. Schauen allein bewirkt, dass Dir das, was nötig ist in Dein Bewusstsein dringt, Du Dir dessen bewusst werden kannst.

Liebe Marie, Du wirst immer die Menschen in Dein Leben ziehen, die Dir so gefallen, wie Du Dir gefällst. Je näher Du Dir selber kommst, desto näher wirst Du auch die Beziehungen empfinden, die Du hast. Selbst, wenn der andere Dir nicht nahe kommen kann, z.B. aufgrund seiner Blockaden, spürst Du Nähe zu ihm. Die Nähe zu anderen Menschen hängt von der Nähe ab, die Du zu Dir hast.

Mit der Entfremdung von sich selbst, wächst das Empfinden von Fremdheit zum anderen. Im Zustand des Einsgefühls, des Einheitsgefühls mit Dir selbst, mit Deinem Herzen, im Zustand der Stille in Dir kannst Du die größte Nähe zu einem anderen Menschen und zu allem Lebendigen empfinden und daraus wächst das Verhalten, das sich für Dich gut und richtig anfühlt. 

Nähe zu sich und dem anderen zu empfinden, ist Voraussetzung dafür, Respekt vor dem anderen, vor seiner Individualität zu empfinden, mit der Folge auch Abstand zu halten. Es kommt zu einem gesunden Nähe-Abstand-Verhalten. Es liegt in Dir selbst begründet.

Im Zustand absoluter Stille ohne Wellengekräusel und Gedankenspielchen, ist es Dir möglich, in dem anderen das Höchste zu erkennen, sein Wesen frei von Gebärden wahrzunehmen.

Weißt Du, Menschen, die sich nicht gefallen, haben meist auch Probleme damit, alleine zu sein. Sie begeben sich gerne in Abhängigkeit. Sie sind abhängig von der Meinung von anderen, von deren ihrer Aufmerksamkeit und Bewertung. Das betrifft den armen Schlucker, genauso wie den Millionär, der sich in seiner Villa oder an den schönsten Stränden der Welt tummelt und auch den Arbeiter am Fließband genauso wie den Geschäftsführer eines großen Unternehmens.

Allein sein können, ist die Voraussetzung dafür, zur Erkenntnis seiner Selbst vor zu dringen bzw. zu ihr empor zu steigen. Allein sein können, bedeutet die Führung hat das Herz und nicht der Verstand.

Dieses Alleinsein wird dann auch nicht gestört im Zusammensein. Es setzt sogar echtes und erfüllendes miteinander sein können voraus.

Doch solange Du Dich nicht selbst akzeptieren kannst und anerkennen als vollkommen oder unvollkommen, das ist egal, solange wirst Du im außen suchen.

Vielleicht fragst Du jetzt, ob es nicht ein Widerspruch ist, sich unvollkommen zu fühlen und gleichzeitig anzuerkennen. Das ist es nicht. Du kannst Dich auch an Deiner Unvollkommenheit erfreuen und bist ohne Angst davor. Vollkommenheit und Unvollkommenheit sind eh nur Begriffe in denen Vorstellungen installiert sind.

Wenn Du Anerkennung im Außen von Deiner Umwelt bekommst, dann ist es schön, aber wenn Du sie nicht bekommst, wird das Dein Wohlbefinden nicht beeinträchtigen und nicht den Frieden, den Du in Dir fühlst.

Du bist davon nicht abhängig, um Dich lebendig und wohl zu fühlen. Das Verhalten anderer Dir gegenüber schaukelt Dich nicht in Deinem innersten Empfinden und Verhalten hin und her. Dein Verhalten wird von Herzen ausgelöst.

Die Blume, die am Wegesrand steht und ihren lieblichen Duft verströmt, wird sich nicht traurig fühlen, wenn Du ihre Schönheit und ihren Duft nicht wahrnimmst, weil Du eben mit geschlossenen Augen und geschlossenem Herzen an ihr vorbei stolzierst. Doch Du selbst wirst augenblicklich strahlender werden, und Dich schöner fühlen, wenn Du ihre Schönheit wahrnimmst und in Dir spürst.

Marie, es ist keinesfalls ein Mangel oder schlimm, wenn Du Dich nicht schön findest. Das wird sowieso schwanken. Betrachte es als Herausforderung. Wende nicht den Blick von Dir. Wir sind alle Prozesse. Wir sind Teil, Bestandteil der Evolution. Wir entwickeln uns vom niederen Menschen zum höheren Menschen. Dazu muss das, was z.B. einen nächsten Entwicklungsschritt blockiert, aufgelöst werden. Das Wahre entdecken, darum geht es. Im Wahren ist gibt es nichts Hässliches.

Sowie Mikroorganismen krankes und totes Gewebe beginnen zu zerlegen, damit es praktisch in den Ursprung zurückkehren kann zur Erde, so wird im Licht des Bewusstseins das verbrannt und transformiert, was sich an Gedankenmustern überlebt hat. Wenn z.B. ein altes Muster angekrochen kommt, ins Licht des Bewusstseins dringt, so kannst Du das manchmal im Spiegel sehen, in der Veränderung Deiner Ausstrahlung, in Deiner Aura.

Deine Wahrnehmung wird immer feiner auf diesem Weg. Die Energie liegt wie ein Schleier um Dich herum. Es hat sich in Dir gelöst, ist aufgebrochen. Auch als Wolke ist es manchmal sicht- und wahrnehmbar.

Du kannst den Transformationsprozess bewusst unterstützen mit Liebe und Vertrauen in den Prozess. Versuche nichts zu verscheuchen. Angst verstärkt das Muster und Liebe löst es auf.

Liebe Marie, auch über Rollenspiele kann man solche Muster hervorragend lösen und manchmal im richtigen Umfeld dafür hat man sogar noch viel Spaß dabei, wenn diese Energien in Form von Figuren angekrochen kommen und noch was sagen wollen und durch Dich sprechen. Es sind Energieblasen, die sich auflösen. Doch habe auch keine Angst vor den Schmerz, der manchmal die Auflösung begleitet. Doch es ist der sich auflösende Schmerz.

So kannst Du auch viel über unbewusst und bewusst sitzende Glaubenssätze erfahren, von denen Du bisher keine Ahnung hattest.

Unerlöste Blockaden können Dich sehr schwächen oder in Richtungen lenken, die Dir einmal nicht gut tun und die Dich daran hindern, Dein Potenzial vollumfänglich zu entfalten.

Natürlich kannst Du dann auch nicht die Schönheit Deines Wesens erfahren, solange, Dir diese den Weg versperren. Diese lässt sich nur in einem Zustand der Erlöstheit und Gelöstheit erfahren. Jede unerlöste Blockade ist eine Art Gefahr im außen, die Du witterst, obwohl sie nicht wirklich ist.

Doch mit Deinen Gedanken kannst Du daraus resultierend, Dir Erlebnisse schaffen, die Dich schwächen und die Du nicht schön empfindest.

Es mag verschiedene Wege geben dahin zu kommen. Doch ich schreibe über den, den ich erfahren habe und erfahre, über den Pfad auf dem meine Seele mich führt.

Mit den positiven Erfahrungen vertraust Du diesem Weg, wobei jeder Weg absolut einmalig ist, so einmalig wie jeder Mensch.

Man findet seinen Weg auch indem man sich offenen Herzens nähren lässt und die Seele den Weg bestimmen lässt.

Mit je mehr Achtsamkeit und Wachheit Du im Leben bist, gegenüber Dir und Deiner Um- und Mitwelt, so mehr wächst in Dir Deine Seele über den Verstand und Deine Gedankenmuster hinaus.

Wenn Du jeden Tag schwimmst, wirst Du die Erfahrung machen, dass Du darin immer besser wirst und es Dir immer leichter fällst. So wirst Du auch sehr positive Erfahrungen machen können, je mehr Deine Achtsamkeit und Wachheit Dir gegenüber wächst. Du übst Dich darin durch Selbstbeobachtung. Automatisch hat es zur Folge, dass Du Deine Umwelt bewusster wahrnimmst. Du kannst mit dem aufmerksamen Schauen auch bei der Blume am Wegesrand anfangen,. Sie kann Dir helfen in einen meditativen Zustand zu finden. 

Je mehr Du Deine wahre von innen heraus strahlende Schönheit wieder entdeckst, desto schöner wirst Du auch Deine Umwelt und Deine Mitmenschen empfinden. Du bist immer mehr in der Lage, das Schöne im anderen zu sehen. In dem Moment, wo Du das Schöne im anderen siehst, nährst Du es und hilfst denjenigen, dass er es in sich selbst intensiver wahrnehmen kann.

Nur durch Dein Sein, kannst Du anderen helfen, ins Sein zu finden und die Schönheit des Wesens, das in allem innewohnt zu entdecken.

 

Herzliche Grüße

Malina

 

 

 

 

Umwerfend

 

 

Heute finde ich mich

Umwerfend schön.

Immer wieder mag ich

In den Spiegel sehn

Und erfreue mich

Meines Anblicks,

In dem ich kann,

Bis in jede Falte hin

Die Liebe sehn.

  

 

 

 

Hier geht es zum 10.Brief an Marie: "Schuldgefühle " 

Hier geht es zum 12.Brief an Marie: "Offenes Herz"

 

 

 

 

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