Verstopfen mich Wissen und Bildung (19. Brief an Marie)
Liebe Marie,
Du nimmst die Informationen im Moment wie ein trockener Schwamm auf und empfindest es wohltuend. Du schreibst, dass Du das Gefühl hast, einen Schritt in eine Richtung getan zu haben, die Dir wie eine Offenbarung erscheint, auch wenn Du Dich darin noch unsicher fühlst. Dir ist, als hättest Du etwas verlassen oder es hat Dich verlassen und Du stehst wie in einem Vakuum. Gleichzeitig fühlst Du Dich innerlich bewegt und Du fängst an, dieser inneren Bewegung zu lauschen. Es ist, als ob da was Neues in Dir krabbelt und Dich magisch anzieht. Du fragst: „Ob nicht die Gefahr besteht, dass Du Dich mit neuen Informationen, zu denen Du Dich hingezogen fühlst, Dich hinzugeben aufs Neue verstopfst und es dann irgendwann zur Belastung kippt? Verstopft mich Wissen nicht noch mehr, bzw. aufs Neue?“ Du willst schließlich frei werden, möglichst von allen Belastungen und keine neuen mehr anhäufen. Liebe Marie, Du verspürst immer mehr, dass Bedürfnis nach innen zu lauschen und zu beobachten, was sich tut. Über manche Sätze meditierst Du sogar oder versuchst es jedenfalls so gut es Dir gelingt. Du liest und hörst nicht mehr einfach, sondern achtest auf Dein Herz. Da verstopft nichts. Im Gegenteil, es fängt an, alte Verstopfungen und Verkrustungen aufzulösen. So wie Du Dein neues Aufnehmen beschreibst, ist es kein unbeteiligtes Aufnehmen von Neuem, sondern Du bist dabei. Du bist dabei präsent mit Deinem Herzen und Deinem ganzen Wesen und achtest dabei auf die Signale, die aus Deinem Inneren kommen. Wissen ist kostbar! Doch, das sich daran Festzuhalten bedeutet Stillstand. Auch das muss immer weiter fließen. Es muss in Dir fließen dürfen und Dir die Botschaften bringen können, die für Dich wichtig sind. Manches Wissen beinhaltet grundsätzliche Wahrheiten und manches gilt nur für den Augenblick und sogar nur für Dich und kommt zu Dir, um Dich weiter zu Dir zu führen. Wenn Du mit dem Herzen aufnimmst, nimmst Du mehr auf als Worte. Du nimmst das Wesentliche in Dir auf, bzw., es offenbart sich Dir. Wissen ist ein Hilfsmittel. Liebe Marie, ohne Wissen wäre ich in meinem Leben nie weiter gekommen und ich bin dankbar für die vielen wertvollen Informationen, die mir zugeflossen sind, ob es nun welche aus Gesprächen waren, Büchern, Vorträgen, Bildern usw., mit denen ich in Interaktion treten konnte. Ohne das Verlangen, sich Wissen anzueignen, würden wir Menschen noch auf der Stufe der Tiere in Unbewusstheit leben. Diesen Entwicklungsschritt zu höherem Bewusstsein auszulassen, ist nicht möglich. Er gehört unserer Spezi an. Es ist der Weg, sich zu befreien aus Unwissenheit und Unbewusstheit, doch es ist nicht das Ende des Weges. Wissend zu sein ist nicht das Ende, sondern nur eine weitere Zwischenstufe. Wissen hat unsere Welt zu etwas Besonderen gemacht und für jeden von uns eine einzigartige Welt geschaffen. Wissen hat uns getrennt voneinander und gleichzeitig die große Chance gegeben, uns wirklich zu begegnen und Verbundenheit zu erfahren. Gott drückt sich in allem aus. Wissen und damit auch Bildung kommen von Gott, kommt aus dem Alleinen, denn Gott will immer wieder ein Abbild seiner selbst schaffen. Wir sind seine Werkzeuge. Doch es ist nicht Gottes Wille, nicht der Wille unseres Herzens, dass wir uns mit dem Geschöpften, den Bildern identifizieren und den Kontakt dadurch mit ihm verlieren. Wir sollen keine „Bilder“ zu Gott machen. Damit machen wir uns klein, begrenzt und kurzsichtig. Es gibt verschiedene Arten der Wissensaneignung. Man kann auch direkt von Gott neues Wissen erfahren. Neues kommt immer von Gott und angelerntes erworbenes Wissen dient dazu, es auch ausdrücken zu können. Ein Musiker, der Sinfonien empfängt, braucht das Wissen, wie man Noten schreibt, um die Musik niederzuschreiben, damit sie auch von anderen gespielt werden kann. Ramanujan benötigte ein Grundwissen der Mathematik, welches er zuvor gelernt hat, um dieses gigantische neue Wissen der Mathematik zu empfangen und den Menschen zu bringen. Wir haben einen Verstand und die Fähigkeit des Denkens, beziehungsweise Gedanken zu haben, um uns zu bilden, zu formen und zu schaffen. Wenn wir nur auf das außen fixiert sind und uns bilden, ohne mit dem Herzen dabei zu sein, schaffen und formen wir viel im außen, dazu zählt auch unser Äußerliches. Das Wesentliche bleibt davon unberührt und ein schales Gefühl von Sinnlosigkeit und Unerfülltheit bleibt irgendwann zurück. Es geht darum, uns zu formen und schaffen, zu erschaffen jeden Augenblick neu und Bildung hilft dabei. Wissen führt zu Auseinandersetzung, nicht nur mit dem außen, sondern auch mit sich selbst. Wenn es das nicht tut, dann ist es gewissermaßen umsonst. Das Außen mit all seinen Bildern kann immer wieder und jederzeit zerstört werden. Es verändert sich augenblicklich. Doch, was wir uns einverleibt haben, was mit unserem Herzen aufgenommen wurde, lässt uns wachsen und lässt uns sinnerfüllt unser Dasein erleben. Wissen einfach nur mit dem Verstand aufzunehmen stärkt und nährt das Ego und gleichzeitig stiftet es jede Menge Verwirrung. Wissen ist nicht falsch oder richtig. Doch jeder hat einen anderen Wissensstand, sein eigenes Erleben und Erkennen. Wir sind seine Werkzeuge. Wir können entscheiden, lassen wir den Verstand über uns herrschen oder das Herz, das direkt mit den Seelenwünschen verbunden ist. Wir haben einen Verstand und die Fähigkeit des Denkens beziehungsweise Gedanken zu haben, um zu bilden, zu formen, auszudrücken und zu schaffen. Das außen mit all seinen Bildern kann immer wieder und jederzeit zerstört werden. Doch was wir uns im wahrsten Sinne des Wortes einverleibt haben, womit wir uns auseinandergesetzt haben, was wir mit unserem Herzen aufgenommen haben, lässt uns wachsen.I Wenn Wissen einer Einsicht gleichkommt, dann ist es von außen nicht anfechtbar. Mit dem Herzen verankert zu sein, bedeutet auch, zu den Wissensquellen geführt zu werden, die einen nützlich und hilfreich sind und eine Art Steigbügel zu höherem Bewusstsein bewirken können. Nimm mit dem Herzen auf, damit Wissen gleich zu Erweiterung des Bewusstseins dient und nicht als simples Egofutter. Liebe Marie, Du hast sicher schon bemerkt, aufgrund der Zitate, die ich hier und da bringe, dass auch ich meine Lieblingsautoren habe. Einer davon ist Osho. Mein Herz hat mich ganz offensichtlich dorthin geführt und zwar nicht als erstes zu einem Buch von Osho. Das kam erst später, dass ich seine Bücher mehr und mehr las. Ich war zu einer Veranstaltung. Ich hatte jemanden begleitet. Dort betrat ich einen Raum, in dem ein Bild von Osho in übermenschlicher Größe hing. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Plötzlich geschah etwas. Ein riesengroßer Magnetismus entstand, dass mein Inneres zu vibrieren begann. Energiewellen über Energiewellen flossen stoßweise regelrecht in mich hinein und Osho nahm ich vollkommen lebendig und in Bewegung wahr. Mir flossen Tränen über das Gesicht. Das war der einzige Grund, warum ich zu dieser Veranstaltung gehen sollte. Später war mir klar, dass durch Energieübertragungen gleichzeitig Wissensübertragungen stattfinden. So ist es vielleicht gut, was man sich betrachtet, was man liest und auch was man tut und vor allen Dingen, dass man es bewusst tut und mit dem Herzen dabei ist. Das Herz achtet nämlich dann auch darauf, womit wir uns nähren. So wie uns etwas sehr nützlich sein kann und Wohlbefinden, Weisheit und Weiterentwicklung bringen kann, so kann auch ein Schwarm „Ungeziefer“ in uns eindringen, der dann Störungen und Unwohlsein hervorruft. Gefahrenquellen dafür gibt es jede Menge. Sind wir im Herzen verankert, haben wir die Fähigkeit solche Eindringlinge zu transformieren und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Gerade, weil ich von Eindringlingen spreche, die uns schaden würden, möchte ich hier noch ein Erlebnis einfügen. Es war eines Abends. Ich war bei jemanden zu Besuch und plötzlich hatte ich einen Gedanken. Ich dachte an jemanden in eine bestimmte Richtung. Plötzlich kam so ein Schwarm dunkler Energien auf mich zu, die ich wie dicht aneinandergefügte kleine dunkle Wolken sah. Ich spürte diese mit so einer Kraft auf mich zu kommen, dass ich dachte, die bringen mich jetzt um. Wenn die in mich eindringen, sterbe ich. Noch während ich das dachte, kam ein Lichtstrahl angeschossen direkt durch die dunklen Wesen durch und legte sich wie eine Kugel um mich. Ich war sofort eingehüllt und mich in einem anderen Bewusstseinszustand fühlend. Ich saß in meiner Lichtkugel und sah wie die dunklen Wesen dort hineinflogen und sofort darin verbrannten. Mich erreichte davon nichts. Ich weiß, dass, wenn wir in einem niedrigen Schwingungszustand sind, das als massive Angriffe auf unseren Körper empfinden können, deshalb hatte ich auch diese Angst. Das habe ich auch schon erlebt. Nun zum Thema zurück. Das passive fernsehen jedoch zum Beispiel kann als Gefahrenquelle wirken. Passiv sein ist natürlich nicht gleich verkehrt sein. Passiv sein, heißt ja auch offen und aufnahmefähig zu sein. Wenn es mit dem Herzen übereinstimmt, was ich mir einverleibe, ist das auch in Ordnung. Mit dem Herzen verbunden zu sein, bewirkt, sich in einem offenen, vertrauensvollen und wohltuenden Zustand zu befinden. Wie oft wird vor dem Fernseher gesessen, um einfach entspannen zu wollen, sich aufheitern zu wollen, sich Emotionen zu verschaffen und dergleichen. Man hat sich ein gemütliches Plätzchen im Sessel gesucht oder auf der Couch, Essen und Trinken stehen griffbereit parat und dann kann die Kiste laufen und ihre Programme abspielen. Es wird einfach aufgenommen, was da geboten wird und wenn was zu langweilig wird, wird einfach umgeschaltet. Ein spannender Actionfilm macht dann wieder richtig mobil. Doch das wird ja als in Ordnung empfunden, sich ab und zu Gewaltfilme hinein zu ziehen, denn schließlich informiert man sich ja auch über das Weltgeschehen und hört ab und zu Dokumentationen, was in der Welt so los ist und hat damit das Gefühl, etwas für seine Bildung und Persönlichkeitsentwicklung getan zu haben. Schließlich kann man ja mitreden, man weiß Bescheid, was in der Welt los ist und wie das Wetter in drei Tagen wird, weiß man auch. Ja auch das ist Bildung. Wir bilden uns in jedem Augenblick. Nur wollen wir ein Bild sein, ein bestimmtes Bild? Wollen wir einen Bild, einem Ideal entsprechen und was ist das für ein Ideal? Können wir dieses Ideal erreichen, mit dem was wir denken fühlen und uns täglich einverleiben? Im Grunde ist es doch das Bestreben, einen idealen inneren Zustand zu erfahren. Wir fühlen uns unwohl, egal wie viel wir wissen, uns einverleiben, wenn wir nicht den Weg finden, aus dem Herzen heraus zu leben und damit aus einem erweiterten Bewusstsein heraus . Wissen und Bildung schaffen keine Zufriedenheit. Für das Ego kann die Befriedigung durchaus gefühlt werden. Doch Egobefriedigung ist nicht mehr als ein Stück Schokolade essen und wenn es über die Zunge ist, dann ist es weg und man hat schon verlangen nach mehr. Doch bringt das Mehr, mehr Zufriedenheit und Vergnügen langfristig gesehen? Liebe Marie, wenn Dir etwas kein stimmiges Gefühl verleiht, dann überleg Dir, ob Du Dir das rein ziehst. Wenn ich z.B. ein Buch in der Hand halte, dann spüre ich eine gewisse Energie von dem Buch ausströmen. Ich fühle vom Herzen her, ob ich das Buch lesen soll oder nicht. Wir sollten wissen, welche Nährstoffe wir uns einverleiben nicht nur in physischer Nahrung. Mein alter Freund Karl sagte immer: „Der erste Gedanke ist der Gottesgedanke und der zweite die Versuchung.“ Nur es ist so, dass wir den ersten nur hören und wahrnehmen, wenn wir wach sind, denn der zweite aus dem Verstand ist ruck zuck präsent und versucht den ersten immer blitzschnell zu überlagern. Er hat schließlich andere Ziele als das Herz. Im Übrigen ist er auch nicht sehr wählerisch. Er mag das Chaos, die Unruhe und den Stress. Dabei wächst er. Bildung entspricht unserer Entwicklung. Es ist unserer Bildung zu verdanken, dass wir nicht mehr nackt durch die Gegend laufen und dabei nackt am Busch stehen und Beeren essen. Heute gehen wir zivilisiert spazieren und stehen bekleidet am Busch und naschen Beeren. Es ist unserer Bildung zu verdanken, dass wir uns zu bewusst uns selbst erlebenden Wesen entwickeln können. Bildung ist die Voraussetzung. Das Problem für unsere Probleme ist niemals die Bildung, sondern dass wir im Laufe der Zeit so verbildet wurden, dass wir uns selbst hinter diesem vielen Bildern nicht mehr erkennen. Wir brauchen Bildung, um etwas umsetzen zu können, unsere Inspirationen und unsere Ideen. Tiere machen all das für sie notwendige und lebenserhaltende intuitiv richtig. Doch darüber hinaus können sie nichts schaffen und entstehen lassen wie wir Menschen. Bildung ist ein Werkzeug, ein sehr wesentliches, das wir einsetzen können zur Befriedigung unseres Egos oder und damit den Herzensweg optimaler gehen zu können und die Wünsche des Herzens und der Seele Realität werden zu lassen. Es wäre besser, wir würden immer mal ein paar Bilder in uns wieder vergessen und loslassen, statt uns selbst vor lauter Bildern nicht mehr erfahren zu können. Meine Enkelin hat gerade Fahrradfahren gelernt, das war und ist ein Akt der Bildung und Ausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Später lernen wir schreiben und rechnen. Mit der Fähigkeit schreiben zu können, hat man die Möglichkeit, dieses Werkzeug verschieden einzusetzen. Damit kann man z.B. jemanden einen Brief voller Kritik und Beleidigung schreiben aus niederen Emotionen heraus oder aus den Herzen der Liebe was immer unabhängig vom Inhalt befruchtend ist im positiven Sinne. Bildung an sich ist ein Ding, das man verschieden einsetzen kann und für sich selbst verschieden nutzen kann. Doch Bildung sollte nicht dafür dienen, dass wir verdinglichen.
Herzlichst Malina
"Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles."
Sokrates
.Hier geht es zum 18. Brief von Marie: "Malen und Meditation " Hier geht es zum 20. Brief an Marie: "Die Kreativität wieder entdecken" |
"Seelenqual ist die Erforschung des eigenen Selbst, indem Du Dich selbst infrage stellst..... Ein gereifter klarer Verstand hat eine Frage, nicht einmal zwei, sondern nur noch eine einzige Frage:" Wer bin ich? " und selbst das sollst Du nicht buchstäblich nehmen ; Du bleibst einfach nur in der Haltung des Wissenwollens. " S. 198 Osho "Die Kraft des freien Denkens" Allegria-Verlag "Weder ist Primitivität an sich eine Garantie für Gesundheit, noch bedeutet Zivilisation unvermeidlich Krankheit und Verfall. Im Gegenteil, gerade aus den Beobachtungen von Price entsteht die Gewissheit, daß der Zugang zur Treppe der Gesundheit dem Menschen der Zivilisation offen ist. Die Möglichkeit für den Primitiven, in der alten Art ein gesundes Leben zu führen, schwindet mit der technischen Umgestaltung der Welt. Wenn wir beim Bilde bleiben : die Zivilisation wirft ihn die Treppe hinunter. Umgekehrt ermöglicht das zunehmende Wissen dem modernen Menschen, den verborgenen Zugang zur Treppe der Gesundheit zu finden und Stufe für Stufe wieder aufwärts zu steige. " S. 102 Albert von Haller " Gefährdete Menschheit " Hippokrates Verlag
" Der Meister sprach: Der edle Mensch sucht nach Gründen in sich selbst, der Niedriggesinnte sucht sie in anderen. " S. 108 Konfuzius " Gespräche des Meisters Jung (Lun Yü) dtv klassik Verlag
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