Nutze, was in dir auftaucht

für Wachstum und Erlösung (16. Brief an Oskar) 

 

Lieber Oskar,

 

natürlich bin ich nicht sauer, dass Du mir schreibst und auch noch hoffst, dass ich Dir auch wieder schreibe. Halt nichts Vergangenes fest, egal, was es war. Sei und bleib lebendig und fließend und fühle den Augenblick und vertraue auf seine Richtigkeit und auch darauf, dass auch Du richtig bist mit dem, was Du tust, wenn es einer wahren Herzensregung entspringt, auch wenn Du gestern vielleicht ganz anders gedacht und gefühlt hast. Es sollte in dem Moment keine Rolle spielen, was ich darüber denken könnte. Dein Herz sagt Dir das Richtige und was daraus folgt, ist ebenfalls richtig.

Es ist deshalb schon wichtig, weil alle Gedanken, die wir festhalten, sich praktisch in Gift verwandeln und uns dann schaden. Der Augenblick braucht immer unsere gesamte Präsenz, wenn wir nicht in Angst fallen wollen und damit unsere Macht und Kraft abgeben, wodurch wie uns geschwächt und unsicher fühlen. Wenn ich an Deinen ersten Brief denke,  da wusstest Du auch nicht, ob ich darauf reagiere. Was ist jetzt anders? 

Ich freue mich über Deinen Brief und schreibe Dir auch gerne wieder. Folge ohne Zweifel immer Deinen Herzensregungen.

Ich kann Deine Unruhe bzgl.,was gerade in der Welt abläuft verstehen. Wir alle sind betroffen von den Entscheidungen, die von Politikern getroffen werden. Es stehen sich immer stärker zwei Lager konträr gegenüber. Die einen, die voller Wut sind und versuchen gegen die Maßnahmen zu kämpfen und eine anderes Lager, das von Menschen geprägt ist, die richtig Angst haben, von Corona betroffen zu werden und diejenigen verurteilen, die es angeblich auf die leichte Schulter nehmen und die Maskenpflicht und alle weiteren Maßnahmen nicht ernst nehmen und regelrecht gewalttätig werden. Nein, es gibt noch die dritte Gruppe. Die breite Masse tut es einfach, weil es angeordnet ist. 

Jeder verpufft so Energie, ohne dass daraus eine friedliche Lösung für das Problem wachsen kann. Nur, wenn wir unserem Herzen folgen bleiben wir frei davon, uns bedroht zu fühlen von Andersdenkenden, auch wenn die Bedrohung stattfindet.

Das Problem ist auch nicht, dass jeder seine Meinung offen und öffentlich kundtut, sondern die innere Aggressivität und Gewaltbereitschaft, die so deutlich mitschwingt und die Bösartigkeit mit der sich begegnet wird.

Als erstes gilt es doch zu erkennen, dass das was wir gerade durch unsere Regierung erleben, nicht Neues ist. Es macht auf krasse Weise deutlich, wie wir beherrscht und gegängelt werden , welch große Abhängigkeit besteht und wie fest die Strukturen sind, die unser Leben bestimmen.

Es geht hier nicht darum, ob ich die Maßnahmen nun richtig oder falsch finde oder überhaupt, was durch unsere Regierung festgelegt wird . Ich will nur sagen, dass wir immer an der Leine geführt werden, solange wir identifiziert mit all dem leben, was um uns herum passiert und sich ständig verändert. Spirituelles Erwachen ist der einzige Weg, der in die Freiheit und in Frieden führt. Nur wer Frieden in sich trägt, kann diese auch verbreiten. Die Liebe in die Welt kann nur durch uns selbst fließen und nur diese kann das Leben würdevoll und gesund machen.

Das eigene Nachdenken über das das eigene Leben beginnt meist dann, wenn es eng wird und man sich aus seiner vertrauten und gewohnten Lebensbahn gerissen fühlt oder diese bedroht fühlt. Es tut halt weh, wenn man mit Formen und Strukturen stark identifiziert lebt und plötzlich werden sie einem weggenommen. Wenn das die nächsten 10 Jahre weiter geht, dass wir z. B. mit Maske herumlaufen, wird es zum Alltag gehören wie jetzt z. B. auch dass die Hälfte der Nahrungsmittel in unseren Supermärkten der Gesundheit nicht förderlich ist. Doch es ist normal, dass vorwiegend zu Tode behandelte Nahrung gegessen wird. Es scheint normal zu sein, dass wir von der Wiege bis zur Bahre Ärzte und Medikamente brauchen. Es scheint normal zu sein, dass so viele Menschen in Berufen stecken, die Ihnen nicht nur keinen Spaß machen, sondern, die sie sinnlos finden und doch bleiben sie natürlich darin.

Oskar, es ist doch immer nur eine Frage der Zeit bis der Widerstand gebrochen ist und man auch Unliebsames als normal betrachtet und es lebt, weil Widerstand zuviel Kraft raubt und immer wieder Anpassung erfolgt. Natürlich funktioniert auch das nur eine gewisse Zeit, weil das Wahre sich letztlich Bahn bricht. Der Widerstand des Egos wurde zwar irgendwann aufgegeben und das ist auch immer gut. Nur so kann sich die wahre spirituelle Kraft entfalten und diese führt uns widerstandslos in die Wahrheit, die durch uns gelebt werden will.

Im Grunde ist das Leben doch täglich eine neue Herausforderung und es bietet Möglichkeiten der Transformation. Im Moment werden soviele Energien freigesetzt und die sollte jeder für sein spirituelles Wachstum nutzen, um in die eigene Kraft und Unabhängigkeit zu kommen. Mit Unabhängigkeit meine ich natürlich, dass das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit nicht von äußeren Umständen abhängig ist. Nur der Unabhängige kann aus seiner eigenen Kraft leben und über sein Leben bestimmen.

Ich freue mich von Dir zu lesen, dass diese Unruhe Dich noch mehr in die Stille geführt hat, um sie auch zu nutzen, das aufzulösen, was die Unruhe in Dir hervorbringt. Das ist nicht immer ganz einfach in so einer sich unwohl fühlenden Situation, Stille zu finden und zu empfinden.

Mir hat da schon oft geholfen, erst einmal so richtig in den Körper zu gehen durch laufen, schwimmen oder tanzen. Doch das machst du ja auch.

Was Du mir geschrieben hast über Deinen Bekannten, dem Du bei einem Treffen nach langer Zeit von Deinem jetzigen Leben erzählt hast, ist zwar nicht erfreulich, aber das passiert. Er konnte Dich nicht verstehen und mit Deiner Offenheit nicht mal umgehen und so begann er zu tratschen über Dich, was über sieben Ecken wieder bei Dir ankam und natürlich verzerrt.

Es war der Erste neben mir bei dem Du den Austausch gesucht hast. Es hatte sich einfach so ergeben.

Ja Oskar, dann bist Du jetzt wieder um eine Erfahrung reicher. Man hat gerne jemanden mit dem man sich austauschen kann und fühlt sich wohl mit Menschen, die uns das Gefühl geben, dass man irgendwie auf der gleichen Wellenlänge liegt oder sie finden kann. Doch wenn bei dem anderen das Bewusstsein dafür noch nicht ausgebildet ist, dann löst es in dem anderen zwar etwas aus, weil etwas berührt wurde, doch gleichzeitig als Angriff empfunden wird. Entsprechende Reaktionen folgen dem.

Osho hat in seinem Buch „Aus purer Lust am Leben“ dazu mal etwas sehr passendes geschrieben und das zitiere ich hier mal. "Verbirg dein Feuer vor anderen Menschen. Lass andere nichts von der Transformation wissen, die sich in dir vollzieht, denn die Menschen sind gegen nichts feindseliger als gegen deine innere Transformation. Sie können es tolerieren, wenn du viel Macht hättest, als Präsident oder als Premierminister, oder wenn du der reichste Mensch der Welt wärst. Das könnten sie tolerieren. Aber sie können es nicht tolerieren, wenn dein essenzielles Wesen in seiner kristallklaren Reinheit aufzusteigen beginnt. Das ist eine große Beleidigung für sie, denn sie fühlen, dass es ihnen ebenfalls möglich gewesen wäre, doch sie haben ihre Zeit mit dummen Spielen vergeudet. Alle großen Erleuchteten sind getötet, vernichtet, vergiftet worden, nur weil die Masse es nicht ertragen konnte.“ S. 51

Doch das Gute ist, dass der spirituell Erwachte im Mitgefühl bleibt und seinen Zustand von Liebe nicht verliert.

Weißt Du, eine Wahl haben wir immer, egal wieviele Beschränkungen uns, auferlegt werden. Wir können entscheiden, schauen wir auf die Beschränkungen oder auf das, was offen vor uns liegt.

Mit offenem Herzen sehen wir immer auch offen Türen und wir brauchen keine Angst haben, durch diese zu gehen, auch wenn wir nicht wissen, was sich in dem neuen Raum uns offenbart.

Am Ende wollen wir uns alle nur gut fühlen und das tun wir sowieso nur, wenn wir unserem Herzen bedingungslos folgen. 

 

Herzlichst Malina 

 

 

 

 

 

 "Wenn du auf dein eigenes Herz hörst,

wirst du nie gespalten sein"  S.185

 

 

Osho

aus "AUTHENTISCH SEIN"

innenwelt verlag

 

 

 

 

 

 

 Hier geht es zum 15. Brief an Oskar: "Lass deine Seele ihr Lied singen " 

 

Denk immer daran, das Sichtbare ist niemals die Wurzel; die Wurzel bleibt immer unsichtbar, die Wurzel ist immer versteckt. Kämpfe nie mit dem Sichtbaren, sonst kämpfst du immer nur mit Schatten.“ S.48

Osho

 

„TANTRA – DIE HÖCHSTE EINSICHT“

Sannyas-Verlag

"Aber vielleicht basiert unser Problem gerade auf diesen unserem Wunsch, die Dinge zu ändern, die ihre tiefere Bedeutung nur dann preisgeben, wenn wir sie so akzeptieren,

wie sie sind." S.56

 

 

 

Stephen Schoen

aus "Wenn Sonne und Mond Zweifel hätten"

Peter Hammer Verlag