Probleme sind nicht das Problem (6. Brief Sonja) 

 

Liebe Sonja,

 

Du schreibst mir, dass Du Dich im Grunde deshalb noch nicht konsequent von Gerald getrennt hast, obwohl es nur noch in Deinem Kopf herum schwirrt, weil Du eine dubiose Angst davor fühlst. Diese Angst kannst Du nicht mal definieren. Du kannst sie nicht greifen und doch ist sie da. Dann redest Du Dir ein, es gäbe schließlich auch Dinge, wo Du ihn regelrecht gebraucht hast und Du ohne ihn nicht weißt, wie Du das lösen sollst. Das fängt an, dass, wenn der Abfluss in der Küche verstopft war, er das für Dich wieder in Ordnung gebracht hat. Natürlich warst Du ihm genauso nützlich bei Dingen, die ihm nicht so locker von der Hand gehen, aber für Dich gar kein Problem darstellen.

Naja, das hat vielleicht auch irgendwie etwas mit Partnerschaft zu tun, aber nicht mit Liebe und sich im Inneren verbunden fühlen und das ist ja genau das, was Dir fehlt. Du hast geschrieben, ihr geht nett und höflich miteinander um, aber diese Höflichkeit findest Du immer nervender und trennender.

Deine Erwartungen und Vorstellungen schaffen Dir also Probleme. Doch sie sind da, weil Du fühlst, dass etwas nicht in Ordnung ist, etwas in Deinem Leben anders sein sollte. Du schreibst auch, wenn Du richtig darüber nachdenkst, hast Du das Gefühl, dass Dich jeden Tag irgendwelche Probleme beschäftigen und da wo keine Probleme sind, beschäftigen Dich Befürchtungen, dass Probleme auftreten könnten und Dir das Leben vermiesen. Die Angst vor Problemen wiegt ganz schön schwer und die Folge ist für Dich, naja, dass Du Dich z. B. noch nicht von Gerald getrennt hast. Da steht vor Dir die Frage: „Was kommt danach?“ Auch hast Du Angst vor dem Gerede der anderen über Dich. Gerald ist ja allen so sympathisch und es sagten bereits Leute zu Dir, dass Du froh sein könntest, mit ihm zusammen zu sein. Du schreibst: "Er ist ein guter Unterhalter. Dabei ist nur bisher kaum jemanden aufgefallen, dass ich aufhöre zu existieren, wenn er irgendwo ist, wo er sich unterhalten kann. Er ist ein Aufmerksamkeitsjäger. Andererseits hat ein Freund von ihm mir schon gesagt, dass er sich wundert über unsere Beziehung und er hätte mich schon längst weggeheiratet."

Das Schöne ist, liebe Sonja, dass Du geschrieben hast, dass Dir während des Schreibens an mich absolut klar geworden ist, dass Du ohne ihn Dein Leben weiter leben willst, Dir eine Chance geben möchtest. Du hast es in Dir so stark gespürt, dass Du dabei Deine Seele hast singen gehört. Dieser Moment hat Dich mit so viel Klarheit gesegnet und all die Ängste vor dem, was kommen könnte  und aufkeimende Schuldgefühle in Freude, Dankbarkeit und Neugierde umgewandelt. Du hast Dich so voller Liebe gefühlt, natürlich auch für Gerald und diese Liebe hat Dir Flügel geschenkt, davon, aus dieser Lebenssituation zu fliegen. Alles fühlte sich plötzlich leicht an.

Dir kamen plötzlich die Menschen in den Sinn, von denen Du Dich  teilweise umgeben fühltest  und die Dir manchmal einfach auffallen, die schon seit der Steinzeit zusammen zu sein scheinen. Du schreibst: „So sehen manche jedenfalls aus, eben wie Stein. Nicht alle. Zwei Häuser weiter von mir entfernt wohnt ein Paar, die beneide ich regelrecht. Sie sind beide schon sehr alt, aber sie wirken auf mich immer so lebendig und beweglich. Sie sind immer gut gekleidet, ob elegant und extravagant oder im lässigen Freizeitlook. Das gefällt mir. Sie wirken auf mich wie zwei Instrumente, die miteinander durchs Leben gehen und dabei die schönste Musik spielen. Seit kurzem braucht er zwar einen Stock zum Laufen, doch trotzdem wirkt sein Gang noch beschwingt.“ Du fragst Dich, was wohl deren Geheimnis ist, dass sie so harmonisch miteinander wirken und vor allem so zufrieden und gelöst. Du schreibst: „Die scheinen wahrscheinlich keine Probleme zu haben und hatten vielleicht im Laufe ihres Lebens auch kaum welche. Probleme zerknirschen einen doch und machen müde und energielos, angespannt und wirr im Kopf. Da kann man doch nicht mehr gut aussehen. Bestimmt hatten sie ein frohes und entspanntes Leben. Wie sonst kommt man zu einem so entspannten Gesicht, dass trotz Falten über Falten so schön ist und das auch noch bei beiden?“

Liebe Sonja, schön, was Du mir so geschrieben hast und ich freue mich sehr, wie Du doch aufmerksam beobachtest und versuchst, so hinter Geheimnisse des Lebens zu kommen. Vielleicht ist das die wesentlichste Aufgabe, die wir haben und auch die Schönste – entspannt in die Räume des Lebens, die wir betreten zu schauen und versuchen, die Inhalte zu durchschauen und uns mit unseren Erfahrungen gestalten.

Weißt Du, diese beiden Menschen, die Dir so gefallen, hatten bestimmt auch viele Probleme, wenn auch anderer Art. Du schreibst, wie alt die beiden bereits sind. So kannst Du davon ausgehen, dass sie während des zweiten Weltkrieges Kinder waren und somit haben sie vielleicht viel Kummer und Hunger erfahren müssen. Auch die Zeit danach war für die meisten nicht einfach. Ich selbst weiß vieles aus Erzählungen von meinen Eltern. Und warum sollte das Leben diese zwei Menschen vor Problemen verschont haben? Das glaube ich nicht. Es ist nur so, dass für manche Menschen das ganze Leben ein einziges Problem darstellt und für den anderen es einfach Leben ist mit Aufgaben, die zu lösen sind und mit Erfahrungen, an die wir reifen können, ohne dass sie uns vernichten. 

Liebe Sonja, die Probleme sind also nicht unbedingt das Problem, das harte Linien in unser Gesicht zieht, dass es versteinert und kalt wirkt und die Falten kein Licht und keine Wärme abstrahlen.

Die Frage ist, lassen wir uns von auftretenden Problemen so stark herunter ziehen, dass sie uns die Liebe rauben, sie uns unsere Energie rauben, weil wir sofort eine starke Abwehr entwickeln und uns verschließen wollen, um die Gefühle und auch den Schmerz, den das Problem in uns verursacht nicht zu spüren oder können wir die Liebe behüten, die in uns lebt und fließt?

Die Frage ist weiter, leben wir das oder versuchen es zumindest, was wir in unserem Herzen als Sehnsucht spüren? Folgen wir unserem Herzen oder beherrscht uns die Angst vor der Ungewissheit und Unberechenbarkeit des Lebens?

Wer seinem Herzen folgt, geht allein. Er geht immer allein, selbst, wenn jemand mit ihm geht und er mit jemanden, weil die Wege der beiden zusammen passen, weil der Magnetismus ihrer Herzen sie verbunden hat. Auf der Herzensebene sind sie nie allein, sondern verbunden und das verleiht ihnen die Kraft, ihrem Herzen bedingungslos zu folgen. 

So bleibt man frei und offen, auch wenn man zusammen geht und nimmt sich nicht gegenseitig das Licht. Angst verlassen zu werden, entspringt unseren Wünschen und Vorstellungen, wie sich das Zusammensein zu gestalten hat. Damit lebt man in einem Gefühl der permanenten Angst. Diese Angst durchströmt einen immer, wenn man sich nicht seelisch verbunden fühlt, den anderen nicht in seinem Herzen wahrnimmt und sich nicht in seinem. Keine gemeinsamen Interessen, keine gemeinsamen Ausflüge, kein gemeinsames Schaffen, kein ständiges Zusammensein und kein Sex  können das ersetzen. Wenn all das zur seelischen Verbundenheit dazu kommt oder die seelische Verbundenheit wächst, dann ist es natürlich wundervoll. 

Diese Verbindung, dieses zu Hause muss zuerst in sich selbst entdeckt werden und manchmal lässt es sich halt einfacher finden, durch ein Gegenüber, durch einen Menschen mit dem man diese seelische Verbindung bis aufs Mark fühlt und ihn somit liebt. Wenn die Liebe wahrhaft seelisch begründet ist, dann wird man genährt durch seine eigene Liebe. Man wird zu einem Quell der Liebe und sucht sie nicht beim anderen. Doch fühlt sich gleichermaßen geliebt, verstanden und wertgeschätzt.

In diesem Zustand bekommt auch jedes Problem Flügel und fühlt sich nicht schwer und kraftraubend an.

Nun, liebe Sonja, vielleicht besteht zwischen diesem Paar in Deiner Nachbarschaft so eine seelische Verbundenheit und solch ein Magnetismus, der sie ohne Anstrengung und Kampf zusammen hält. Man hört auch auf damit, die Welt von heute auf morgen verändern zu wollen. Man beginnt sie mehr zu lieben und hat mehr Geduld und Verständnis und weiß, dass alles einfach einer Entwicklung und Reifung unterliegt.

Ich glaube Dir gern, dass Du dieses Paar aus der Nachbarschaft bewunderst. Aus so einem Zusammensein erwächst natürlich eine große Kraft, ein Strom von Liebe, indem sich Probleme, die einem das Leben so reicht, sich bei weitem leichter lösen als ohne diese Liebe in sich zu erleben.

Dem Leben zu Vertrauen entspringt der Liebe. So gesehen gibt es nicht wirklich Probleme. Eine Situation wird lediglich vom Verstand als Problem identifiziert, der immer in Verbindung mit unseren Gedankenmustern und Prägungen ist, weil er nicht sofort eine Lösung sieht und es für ihn eine unbekannte Situation ist oder dem eine negative Wertung beigemessen wird.

Für den einen ist es ein Problem, die Wurzel aus 121 zu ziehen oder einen fremdsprachigen Text zu lesen, weil es ihm unbekannt ist und für den, der es bereits gelernt hat keines. Für den, der Angst vor Tadel hat, ist es ein Problem, wenn er eine Aufgabe nicht lösen kann und wer keine Angst vor Tadel hat, der bleibt entspannt, weil er sich selbst, wenn er sie nicht lösen kann, sich in seinem Wertgefühl nicht beeinträchtigt fühlt. Wer Vertrauen hat, dass er eine Aufgabe, die ihm gestellt ist, lösen wird, bleibt ebenfalls entspannt und wer keines hat, ist sofort angespannt und wird es schwer haben, die Lösung zu finden.

Für die Menschen der zivilisierten Welt stellt der Tod ein Problem dar. Doch es gibt Naturvölker und auch sehr hoch entwickelte Seelen, die als kosmische Meister hier auf der Erde wirken für die der Tod kein Problem darstellt. Probleme und Gedanken gehören zusammen. Eine Maus im Haus, die von der Hauskatze gejagt wird, mag Todesangst haben währenddessen sie gejagt wird, doch da ist kein Problem. Das Problem wäre da, wenn die Maus anfangen würde zu denken und sobald sie an Katze denkt, sich Angst einstellen würde, auch wenn weit und breit keine Katze in Sicht ist.

Auch in uns wirken die unterschiedlichsten Kräfte. Da sind jede Menge Katzen und Mäuse mit dessen Spiel wir uns identifizieren. Doch wir sind weder die Katze noch die Maus und es tut gut, diese Distanz auch wahrzunehmen.

Der meditativ entspannt lebende Mensch lebt ebenfalls recht frei von Befürchtungen und damit von Problemen. Er ist präsent im Hier und Jetzt und in dem Moment, wenn er eins ist mit der Situation, ist kein Problem da. Da ist überhaupt keine Zeit für ein Problem. Mal geht es ihm gut und mal schlecht, doch da ist kein Problem. Ein Problem zu haben braucht Zeit und Gedanken über eine Situation. Es benötigt eine gewisse Inszenierung.

Unser größtes Problem ist doch meist nicht das tatsächliche Problem, sondern die Angst mit einer Situation nicht umgehen zu können oder ihr hilflos ausgeliefert zu sein. Das Problem ist, uns innerlich schwach und gekränkt zu fühlen. Das Problem ist, dass wir nicht mehr die Macht über uns selbst und eine Situation haben. Das Problem ist, Angst zu haben, etwas falsch gemacht zu haben. Das Problem ist, sich unfähig zu fühlen auf etwas so zu reagieren, dass wir uns trotz des Problems wohl fühlen. Das Problem ist, Angst vor irgendwelchen Folgen zu haben, die zwar noch nicht eingetreten sind, aber in unserer Fantasie eintreten könnten aufgrund alter Erfahrungen oder der Erfahrungen anderer. Es sind Erfahrungen, die sich unangenehm angefühlt haben.

Doch wie raus aus dem Dilemma?

Das funktioniert nur durch Bewusstheit, liebe Sonja. Sage Dir: „Da ist das sogenannte Problem und hier bin ich.“ Betrachte es wie etwas, das zu Dir gekommen ist, aber lass Dich von ihm nicht in Angst, Schrecken und Sorgen jagen, was dazu führen würde, dass Du Deine Energie verlierst und Dich schlecht, schwach und hilflos fühlst. Es wird sich so oder so auflösen, weil es in der Natur der Dinge liegt, sich zu verändern. Du kannst den Regen auch nicht bekämpfen und egal wie laut Du nach der Sonne schreist, kommt sie erst wieder zum Vorschein, wenn es aufgehört hat mit Regnen. Wenn die Sonne aufsteigt ist die Nacht vorüber. Gegen die Nacht zu kämpfen macht keinen Sinn. Sie stellt nicht das Problem dar, auch wenn Du es denkst, weil Du darin nichts siehst. Hab Vertrauen, dass das Universum nur das Beste für Dich will und nicht, dass Du mit Problemen durch das Leben schreiten musst.

Je entspannter Du in einer Situation bleiben kannst, desto mehr Frieden und weniger Probleme wirst Du haben. Lass es regnen, wenn es regnen will. Die Erde braucht das Wasser. Es macht den Boden weich und auch in uns muss manchmal was aufgeweicht werden. So gesehen, sind auch Tränen gut. Wir werden eben einfach immer wieder aufgefordert loszulassen, auch wenn es uns schwer fällt, weil es zwischen etwas treten kann und von uns Geplantes über den Haufen wirft.

Zum Abschluss noch eine aktuelle Geschichte aus meinem Leben. Wenn es auch kein so großes Problem ist, ist es aus meiner Sicht trotzdem anschaulich.

Ich hatte vor, nach Berlin zu fahren. Die Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt waren gekauft. Es sind drei Geburtstage, zu denen ich wollte. Der eine war schon vor meiner Fahrt. So dachte ich mir, ich schicke ein Paket mit  all den Geschenken voraus, weil das erste Geburtstagskind nicht bis ich komme, auf das Geschenk warten sollte. Ich packte ein richtig großes Paket, sogar die Mitbringsel für die Kinder und andere packte ich ein und ein paar Sachen, die ich dort benötigen würde. Das Paket kam aber nicht an. Der Tag an dem ich nach Berlin fahren wollte rückte näher. So schaute ich ins Internet und gab die Sendungsnummer ein, um zu erfahren, wo das Paket hängt. Da stand, dass das Paket aus irgendwelchen Gründen nicht zugestellt werden konnte und auf dem Weg zum Absender. Ich dachte, ich bekomme eine Macke. Dann glücklicherweise wurde die Zustellung des Pakets einen Tag vor meiner geplanten Fahrt angekündigt. Am dem Tag las ich frühmorgens, dass es bereits im Zustellerfahrzeug ist und ich atmete auf. Als es bis Mittag noch nicht da war, schaute ich wieder in den Sendestatus. Oh Schreck, was las ich da? Das Paket wurde beschädigt und es muss neu verpackt werden und ich werde Bescheid bekommen, wann der nächste Schritt erfolgt ist. Nun wusste ich erstmal nicht mehr, was ich nun mache? Ich rief bei dhl an, doch die konnten mir auch nicht mehr sagen, als ich selbst schon wusste. Wahrscheinlich haben die auch nicht mehr vor Augen und sind handlungsunfähig, sich da mal weiter zu erkundigen. Mir ging es darum, wenn das Paket noch im Fahrzeug des Zustellers war, dann hätte ich gerne mit ihm Kontakt aufgenommen und das Paket auch beschädigt entgegengenommen bei gleichzeitiger Prüfung, ob noch alles da ist. Aus meiner Sicht hätte das unkompliziert ablaufen können. Vielleicht war das Paket an dem Tag schon in meiner Straße, weil der Zusteller im Haus oder Nachbarhaus etwas abgeliefert hat. Vielleicht ist ihm ja ein Paket darauf geknallt, dass irgendwas beschädigt wurde. Nun, jedenfalls dachte ich an eine unbürokratische, unkomplizierte und kundenfreundliche Lösung. Aber nein! Ein großes Unternehmen bringt eben auch oft große Umwege mit sich. Alles hängt in einer Kette und da kann man nicht dazwischen Funken. DHL ist schließlich kein Tante Emma Laden. 

Da die Dame mich unfreundlich abwimmelte,  rief ich gleich noch einmal an und ein freundlicher Herr war am Telefon und berichtete mir dann etwas ausführlicher über die Wege, die so ein Paket nehmen kann. Er glich noch die Adresse mit mir ab und sagte dann, dass er auch nicht weiß, warum es beim Empfänger, der es ursprünglich erhalten sollte, nicht zugestellt werden konnte und sagte, wenn ich es wieder abschicken will, dann soll ich anrufen, dann bekomme ich einen Gutschein für die Paketversendungskosten. Es war auch nicht möglich, zu veranlassen, dass das Paket nach Überprüfung der Korrektheit der Adresse einfach von denen nochmal an den eigentlichen Empfänger versendet wird. Wie kann man so einen Gedanken wagen. DHL ist schließlich kein Tante Emma Laden, das muss ich glatt noch mal wiederholen. 

Ich ging dann los und wollte ein paar Trösterchen kaufen zum mitnehmen, obwohl ich in mir fühlte, am besten nicht zu fahren, sondern das Paket abzuwarten, zumal sie ja schrieben, dass es neu verpackt werden muss und ich wissen wollte, wie es mit dem Inhalt noch aussieht. Dazu kam, dass der Herr von DHL mir sagte, wenn es nach sieben Tagen nicht abgeholt ist, wird es nach Wuppertal geschickt. Während ich so durch die Stadt schlenderte und einkaufte, rief meine Tochter an und sagte, für das Geld, dass ich jetzt noch ausgebe, hätte ich mir auch eine neue Fahrkarte kaufen können und einen Tag später kommen können. Das war ein wohltuender Satz, denn sie sprach aus, was ich fühlte. Sie meinte, es geht ihr ja um die Kinder. Ja, ich hatte viele schöne Handarbeiten gemacht für die Kinder und es war ihre Sorge, dass die am Ende noch verloren gehen. Sie sagte noch, dass ich sowas nicht mehr verschicken soll, dann lieber nur meine Sachen ins Paket tun und das andere mitbringen. Die Fahrkarte verfiel. Ich wartete und rief am Folgetag wieder an und man sagte mir, dass das nun bis drei Tage dauern kann und wenn dann im Sendestatus immer noch dasselbe steht, sollte ich wieder anrufen. Von dem Moment an fiel das ganze Theater von mir ab.  Ich hatte keine Lust mehr. Wenn meine Fahrkarte für die Rückfahrt am Ende auch noch verfällt, war mir nun auch egal. Ich schrieb meiner Tochter, dass ich nun alles losgelassen habe. "Es kommt wann es will und wenn es kommt, dann komme ich und wenn ihr dann schon im Urlaub am See seid, dann komme ich dorthin und bringe es dorthin. Dann komme ich gleich mit Badesachen." Sie schrieb  zurück mit einem lachendem Gesicht, dass in dem Ferienhaus noch ein Zimmer frei ist und ich gerne mit in den Urlaub mit ihnen fahren kann…..

Da soll mal einer sagen, dass Probleme nicht auch immer was Witziges an sich haben und man nicht darüber lachen kann.

 

In diesen Sinne

Herzliche Grüße

Malina

 

 

 

"Heute haben wir das >Zeitalter der Angst<,

des >Zukunftsschock<, der epidemischen Frustration

und Entfremdung, der Langeweile

inmitten von Reichtum

und der Sinnlosigkeit inmitten der Fülle." S. 37

Ken Wilber

"Wege zum Selbst"

Goldmann Verlag 

 

 

 

 

Hier geht es zum 5. Brief an Sonja : "Krankheiten behandeln

 Hier geht es zum 7. Brief an Sonja "Gibt es ein Rezept?" 

 

 

"Die Anpassung und Unterordnung wird als eine Möglichkeit erlebt, Angst und Schmerzen zu mildern. Insofern dienen die Abwehrmechanismen der Angstbewältigung und auch gleichzeitig der Anpassung. Das Kind erlebt, wenn es sich anpasst, dass es dann leichter, bequemer und schmerzfrei sein Leben bewältigt." S. 52

Peter Lauster 

"Lassen Sie der Seele Flügel wachsen" 

"Die meisten unserer Alltagsprobleme und Sorgen rühren daher, dass wir versuchen, Vorgänge zu steuern oder zu manipulieren, mit denen der Organismus vollkommen fertigwerden würde, wenn das Ich sich nicht einmischt." S. 158

Ken Wilber

"Wege zum Selbst

 

 

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