Lieber Lublin,
hier sende ich Dir den Teil 2 der Geschichte von Leonore.
(http://www.malina-arts.de/briefe/1399-leonore-spricht.html)
Herzliche Grüße an Dich
Malina
Fortsetzung:
Ich ging nach Hause. Mein Mann saß im Sessel und weinte und weinte. Ich ging auf ihn zu, nahm ihn in den Arm, küsste ihn strahlend und sagte: „Alles wird gut! Ich weiß es! Glaube und vertraue mir einmal!“ Ich ließ ihn weinen. Er konnte im Moment nicht mal mehr wütend sein und schimpfen oder sich wie gewohnt, mit irgendetwas ablenken. Er weinte nur. Wochenlang ging das so. Er weinte. Er bekam oft Angst und wachte mit Albträumen auf. Dann bekam er wieder regelrechte Wutanfälle, die ich zuvor bei ihm nie kennen lernte, obwohl ich sagen muss, dass ich sehr oft in seiner Nähe den Stress wahrnahm, der in seiner Brust brodelte, doch merkte gleichzeitig, dass ihm dieser nicht bewusst war. Wir sprachen in den kommenden Wochen wenig zusammen. Jeder war so mit sich beschäftigt und hing seinem Inneren nach. Trotzdem fühlte ich mehr Berührung und Nähe zwischen uns als je zuvor. Ich hatte bereits meine Ausbildung zur psychologischen Beraterin begonnen und las psychologische Bücher. Es interessierte mich alles. Gleichzeitig las ich darüber, wie man sich selbst unterstützen kann, Verhaltens- und Gedankenmuster zu erkennen, aufzulösen und zu ändern. Ich probierte ganz viel an mir aus und begann Wunder über Wunder zu erleben. Mein Leben hatte eine Frische ohnegleichen bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass was ich immer besser kennenlernte, betraf weit mehr als mich selbst. Ich lernte den Menschen kennen. Mein Mann schien seinen Beruf verloren zu haben und ich den meinen dadurch gefunden. Es half mir, trotz der komplizierten Situation immer mehr Liebe in mir zu fühlen und mich konnte immer weniger aus dieser Liebe bringen. Ich erlebte die Liebe in diesem ganzen Zerwürfnis. Es ging ein dreiviertel Jahr ins Land, wo ich diesen Weg ging und mein Mann im Nichtstun versunken war, schwankend zwischen den extremsten Gefühlslagen. Ich unterstützte ihn auch immer darin, kein schlechtes Gewissen dafür zu haben wegen all dem, was geschehen ist, sondern sich eher zu fragen, was ihm das schlechte Gewissen macht und wem es was nützt. Ohne Angst vor Konsequenzen gibt es kein schlechtes Gewissen und ich fragte ihn, was er denn für Konsequenzen befürchtet. Jeder Tag ist schließlich ein neuer Tag und wir dürfen ihn neu gestalten mit uns. Die, die uns versuchen, in Schuldgefühlen zu halten, können wir ziehen lassen, denn sie gönnen uns nichts Gutes, weil sie selbst in sich das Gute so vernachlässigt haben und es nicht mehr spüren. Ich sagte ihm, dass er doch das Gefühl hat, dass sein Leben umsonst war und seine ganze politische Karriere, was kommt es da jetzt auf ein Jahr des Nichtstuns an und sich einfach einen totalen Rückzug zu gönnen. Wir hatten nun mal das Glück, dass wir uns das finanziell leisten konnten. Jeder hat eben immer bestimmte Themen anzugehen in einer Inkarnation und bei uns war es nicht direkt das Geld. Es war einfach immer da und das von Kindheit an. Für uns gab es anderen Themen, die wir zu bearbeiten hatten und Aufgaben die sich unsere Seelen offensichtlich gestellt hatten, auch wenn letztendlich alles auf dasselbe hinaus läuft, innere Harmonie und Zufriedenheit zu erlangen und Liebe in die Welt zu strahlen. So sagte ich, wenn er sowieso am liebsten nicht mehr leben möchte, dann sollte er es doch annehmen, das Alte nicht mehr leben zu können und wenn das Alte weg ist, kann er immer noch entscheiden, ob er sich umbringen möchte oder ob vielleicht ein neues Leben daraus wachsen kann, ein Leben jenseits von Enttäuschungen und Täuschungen durch Selbsttäuschungen und Fremdbestimmungen. Ich sagte ihm: „Es gibt keine Zufälle, Liebling.
Es ist ein dramatisches Thema, was letztendlich nicht mal was mit Dir als Person etwas zu tun hat, sondern ein Thema, was sich ständig überall abspielt. Man benutzt Verleumdungen, Unterstellungen, Fehl- und Falschinterpretationen nur um sich selbst hervorzuheben, sich bemerkbar zu machen, wenn man nichts eigenes Gescheites von sich zu bieten hat. Selbst zu hässlichen Mitspielern wird sich gemacht, wenn es einen Egokick verspricht. Es wird mitgemacht, wie viele Deiner Kollegen es getan haben, weil sie sich nicht mehr verantwortlich fühlten für ihre Handlungen und Äußerungen, sondern fühlten sich noch gut, weil sie selbst ja der „starken“ Seite angehören und sich sicher fühlen.
Es ist ein Weg für diese Menschen, ihrer verborgenen Hässlichkeit auszuweichen. Sie wollen andere hässlich machen. Es mindert nichts an Deinem Wert, egal wie man Dich zu verunglimpfen sucht. Die es tun, werden dadurch nicht wertvoller und sie werden auf diesem Weg auch nicht frei, weder von ihrem hässlichen verzerrten Gedankengut noch von ihren psychischen Belastungen, die sie in Ihren Gefühls- und Lebensmustern gefangen halten. Eines Tages, die Sonne schien gerade so sanft zum Fenster hinein, das Frühstück hatten wir gerade beendet, fragte ich ihn, ob er mit mir spazieren geht, hoch auf Lichtung durch das Dickicht, wo wir, als wir jung waren, so gern entlang gegangen sind. Er war immer noch bzw. immer wieder recht schwach durch die vielen Gefühlsprozesse durch die er seit vielen Monaten ging, doch er willigte ein. Unterwegs sagte ich ihm: „Weißt du eigentlich, dass du gar kein Politiker bist, nie gewesen, sondern einfach nur ein Mann, der aus irgendwelchen Gründen Politiker sein wollte, weil sein Vater nicht wollte, dass er Koch wird, weil das etwas ist, das nicht in die Familie passt. Ich glaube, die Gründe, Politiker zu werden sind nie wirklich aus dir gekommen. Kannst du dir nicht vorstellen, dass das, was passiert ist, ein großes Geschenk für uns alle ist? Endlich ist unser unglückliches gestresstes und unzufriedenes Leben zusammengebrochen. Jeden Tag schwindet mehr dahin. Auch, wenn dir das jetzt vielleicht noch weh tut, sage ich dir: „Ich bin glücklich, denn ich liebe dich noch immer und habe wieder Hoffnung, dass wir wieder zusammen lachen können“. Er schaute mich nicht an und sagte nichts, doch nahm meine Hand fester in die seine und ich spürte wie eine warme Woge aus seinem Herzen mich erreichte, die mit Liebe, Dankbarkeit und Hoffnung angefüllt war. In dem Moment wusste und spürte ich, wir sind wieder ein Paar. Wir gingen bis hoch auf die Lichtung. Dort setzen wir uns in Gras und schauten uns an. Mein Mann umarmte mich, drückte mich sanft ins duftende Gras nieder und küsste mich. Es war als hätten wir uns gerade kennengelernt. Alles war plötzlich so neu und frisch erblüht.
Fortsetzung folgt:
Glückstag
Was für ein wundervoller Tag.
Es ist Licht geworden,
Auch wenn Wolken hängen
Tief über den Wäldern
Und Regentropfen
Fallen strömend herab.
Nichts ist da,
Das verdunkelt meine Sicht,
Denn der Strahl in dem ich leb',
Der mich bewegt,
Ist die Liebe,
Die mich trägt.
Ute Malina Rößner
Fortsetzung hier: http://www.malina-arts.de/briefe/1410-leonore-spricht-teil-3.html
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"Man erwirbt keine Freunde -
man erkennt sie."
Wilhelm Busch
„Der Meister sprach: Der edle Mensch nimmt weitherzig Partei, aber er ist nicht parteiisch: der Niedriggesinnte ist parteiisch, aber er nimmt nicht weitherzig Partei.“ S.41
Konfuzius Gespräche des Meisters Kung (Lun Yü) dtv klassik Verlag
„Alles, was deiner Stille entspringt, hat Schönheit, hat Ehrlichkeit, hat Authentizität. Und alles, was den Verstand entspringt, ist nichts weiter als eine Kopie. Dem Unwissenden mag es noch so schön erscheinen, aber etwas Kreatives kann man es nicht nennen.“ S.76
Osho
Aus „Intelligenz des Herzens“
„Der Meister sprach: Ein Mensch von hoher Gesinnung und wahrer Güte wird nicht die Gesetze der Menschlichkeit verletzen, um sein Leben zu retten; er wird vielmehr sich selbst opfern, um die Menschlichkeit zu wahren.“ S.107
Konfuzius Gespräche des Meisters Kung (Lun Yü) dtv klassik Verlag
„Immer mehr entfernen sich von der einen Realität, die sie eigentlich sind, und entwickeln sich so mehr und mehr zu einer abgesonderten kranken Zelle des Universums. Da es aber in dieser universellen Einheit keine Krankheit geben kann und darf, tritt in solchen schlimmen Zeiten immer ein Genesungs- und Regenerationsprozeß ein, der sich in verschiedenen Arten äußert."“ S.196
Mario Mantese aus „Das Geheimnis vom weißen Stein“
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