Freitod

 

 

 

Liebe Susanne,

 

 

Ich hoffe, Du hast Dich gut eingelebt und fühlst Dich immer noch frisch und verliebt. Möge sich Deine Verliebtheit in dauerhaftes stetiges Glück wandeln, in eine Partnerschaft, wo gegenseitige Wertschätzung auch für die Bedürfnisse des anderen vorhanden sind.  Möge sich kein Egoismus, der nur auf das eigene Glück konzentriert ist, sich breit machen.

Möge eure Liebe von einer geistig seelischen Verbundenheit getragen sein, damit ihr ein gutes Fundament habt, worauf sich eure Partnerschaft gründen kann.
Gerade denke ich an Goethe sein „Die Leiden des jungen Werther“ im Zusammenhang mit Freitod.

Eigentlich schön, dass er das Wort „Selbstmord“ nicht wollte, sondern „Freitod“. Man hat die freie Wahl, zu leben oder zu sterben. Es ist verteufelt, sich selbst das Leben zu nehmen oder es wird in jedem Fall als krank hingestellt. Die Kirche hat daran den größten Anteil, diesen zu verwerfen und hatte ihren Grund.
Doch ich glaube nicht, dass das so ist. Ich glaube, es kann sogar eine gesunde Entscheidung sein, eine Entscheidung für sich selbst, eine Entscheidung für die Würde und Selbstachtung. Die Angst vor dem Tod hat es immer wieder möglich gemacht, dass Menschen ein unwürdiges Leben hingenommen haben und sich unterworfen haben, den Umständen, die Ihnen vorgesetzt waren durch die herrschende Klasse, die  bis in die  kleinsten Zellen der Gesellschaft reichten, in denen Menschen zusammenlebten, sich ausdrückten. Große Kriege waren und sind immer nur Ausdruck dessen, was in den kleinen Zellen versucht wird zu unterdrücken. Da wartet man lieber, bis Gewalt ausdrücken, legitimiert wurde und wo dann der solideste Bürger plötzlich  zum größten Schurken wird und seiner Lust an Gewalt Ausdruck verleiht.

Die herrschenden Klassen waren zu allen Zeiten die, die das Geld hatten, den Geldfluss bestimmt haben, die die Gesetze gemacht haben, wer was bekommt, also wem durch das Geld oder die Stellung Wert verliehen wird und wem es aberkannt wird, indem er wenig oder nichts bekommt und sich somit letztendlich total wertlos fühlen soll, um dem, der ihm "Essen, Trinken und ein Dach über den Kopf" gibt, damit sein Leben erhalten bleibt, unermesslichen Wert zu schenken.
So hat jede Gesellschaft sich ihre „Klicke“ geschafft, die sich dann gerne für etwas Besseres und Wertvolleres hielt und die im Inneren den Rest der Menschheit abwerteten. Keiner von ihnen käme auf den Gedanken, in Frage zu stellen, ob es rechtens ist, dass sie mehr Rechte und Möglichkeiten anerkannt bekommen haben und ob der andere, dem nicht die gleichen Rechte zustehen, nicht im Grunde genauso wertvoll ist und die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben sollte, das Recht anständig leben können, ohne wie ein Sklave behandelt zu werden an dem andere sich ihrer Macht erfreuen und sie nähren.

Es gibt immer eine Wertskala, woran jeder gemessen wird und dann entsprechend bedient und behandelt wird. Gibt es Menschen, die auf dieser Skala nicht eingeordnet werden können, werden sie im Grunde als Ausschuss angesehen, der durchgeschleppt werden muss. So hat er zwar auch einen Platz auf dieser Skala, doch so tief kann man sich gar nicht bücken, um ihn zu sehen.
Es scheint eine verborgene Lust im Menschen zu sein, andere durch Geld zu unterwerfen, um sich mächtig und besonders wertvoll zu fühlen, teilweise geschickt und subtil. Das Geben findet statt, um sich wertvoll zu fühlen, weil dann von dem anderen Huldigung und Dank erwartet wird. Kommt dieser nicht wie gewünscht und erwartet, erfolgt Entwertung, wofür es viele Möglichkeiten gibt.
So bekamen zu vielen Zeiten die Masse der Gesellschaft immer soviel, dass sie nicht aufmucken, dass ihre Lebenskraft erhalten bleibt und gleichzeitig dankbar sein sollten denen, die sich immer als Machthaber herausstellten durch Unterwerfung anderer.
Menschen haben sich bis hin zum Sklaventum unterworfen und unwürdigste Behandlungen und Lebensbedingungen hingenommen, doch sich nicht gewehrt gegen die Machthaber und ihren Umgang mit ihnen. Sie wurden nicht mal gesehen als eigenständige Wesen mit eigenen Bedürfnissen, sondern als Erweiterung, als Erfüllungsgehilfe der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse. Die eigene Würde wurde ihnen früh aberkannt und so ackerten sie, brachten Leistung für Liebe und Anerkennung und wollten sich so ihre Existenzberechtigung erarbeiten.
Den Machthabern ging es nicht anders wie heute auch noch. Sie brauchen die Unterwerfung des anderen, um sich wertvoll zu fühlen. Das zieht sich bin in die Familien und Partnerschaften in verschiedenen Formen hin, wenn die Arbeit, die sie leisten sich nicht unmittelbar in Geld ausdrückt. Zwei Stunden Hemden bügeln oder 4 Stunden Wohnung putzen  sind keine 10,00 € wert und auch kein Dankeschön, doch eine Stunde in einer entsprechenden Position in der Gesellschaft manchmal Hunderte Euro, auch wenn in dieser Stunde vielleicht nur privat telefoniert wurde.
Der Hitlerfaschismus mit seinen Narzisten  ist ebenfalls ein grandioses Beispiel für diese Verhaltensweisen. Der Hitlerfaschismus ist vorbei. Doch sind die extremen Narzisten ausgestorben und die, die denen ihre Existenz als solche sichern?

Die Sklaven hatten ihren Platz und es gab Gesetze, in denen festgelegt war, was erlaubt ist, wie sie behandelt werden dürfen. So hatte ein Sklavenbesitzer auch kein schlechtes Gewissen, wenn er diesen misshandelt oder getötet hat.
Das Gewissen, aus dem die Menschen handelten, kam nicht aus dem eigenen Inneren, aus eigener selbst empfundener Moral und eigenem Fühlen, sondern aus der Prägung von außen von verkorksten Menschen und aus dieser Prägung flossen auch Gefühle und das Gefühl für Recht und Unrecht.

Die Sklaven fühlten sich nicht in der Lage, etwas an ihrer Situation zu ändern, denn der Tod wäre schlimmer gewesen. Warum? In die Sklaverei geboren und in ihr gestorben – wie lange ging das? Was ist jetzt? Wieviel Würde hat der Mensch und wovon hängt es ab, dass er auch gleichberechtigt und würdig als Mensch behandelt wird? Immer wieder gab es Aufstände, wie auch Sklavenaufstände, die oft auf hässlichste Art und Weise niedergemetzelt wurden. Doch der Entwicklungsprozeß des Menschen ist nicht aufzuhalten. So gab es immer wieder Menschen, die in der Lage waren und die Kraft hatten, gegen alte Strukturen anzugehen und bereit waren, dafür ihr Leben zu geben.
Wieviele Berufsgruppen gibt es, die wahrlich trotz Überstunden sich wirklich nur über Wasser halten können, Menschen, die vorwiegend mit den Händen schaffen und arbeiten unter oft schwierigen Bedingungen. Wir haben eine Herde von Menschen geschaffen, die HARTZ IV bekommen, was der Entwertung der Menschen dient, um sie gefügig zu machen für die Interessen derer, die das Geld in den Händen halten. Nachdem sie eine gewisse Zeit ohne Arbeit sind und keine Chance, in ihren Beruf auszuüben, sollen sie alles annehmen, was man ihnen gibt. Wie schnell werden Menschen, die das nicht wollen, als Faulpelze hingestellt bis hin, dass sie letzten Endes unter Druck gesetzt werden, alles zu machen, was man von ihnen will, damit sie weiterhin leben können.
Was ist alles möglich, mit diesen Menschen zu machen nach einer gewissen Zeit der Entwürdigung?

Wieviele Menschen gibt es, die zu gerne diese Abhängigen für Billigstlöhne arbeiten lassen und die Situation der „Schwachen“ ausnutzen und sich auf ihre Kosten weiter und weiter bereichern und sich persönliche Anerkennung verschaffen und ihr Ego aufblühen lassen? (Das natürlich beim kleinsten Kratzer zusammenrutscht, weil alles, was aus dem Ego kommt, keine Sicherheit bringt, die sich tief innen fühlen lässt)
Der andere darf ja schließlich überleben und er muss dankbar sein, dass man ihm überhaupt die Möglichkeit zu arbeiten schenkt.
Wieviel Würde nehmen sich täglich Menschen, weil sie die Glaubenssätze der „Mächtigen“ übernehmen, weil sie ja bereits hineingeboren werden in die Gesellschaft, in der definiert ist,
wie man zu sein hat und was man zu tun hat und wie man sich zu verhalten hat, um eben wertvoll zu sein. So werden von frühester Kindheit an, Gefühle unterdrückt und verschrobene Ansichten und Verhaltensweisen entwickelt, worin keiner wahrlich zufrieden werden kann. Derjenige, der es schafft, dem gesellschaftlichen Bild gerecht zu werden und in entsprechenden Positionen auch dann zu den Wertvollen der Gesellschaft gehört, kann nicht wahrlich im Inneren zufrieden sein, weil sein Verhalten nicht aus eigenen tief empfundenen Wünschen erfolgt. Er fühlt sich arm und so muss er seine Machtposition nähren durch Unterwerfung anderer, damit ihm sein Wert immer wieder bestätigt wird.
Der andere, der es nicht geschafft hat, zu der Gruppe der die Gesetze Bestimmenden gehört und sich unterwerfen muss, leidet auch, denn er hat frühkindlich erfahren, dass nur eine bestimmte Form von Leistung zählt, um wertvoll zu sein.
Auch ist es immer noch üblich, dass Frauen in bestimmten Unternehmen für die gleiche Arbeit die ein Mann macht, weniger Lohn erhält. Noch immer!
Der Stellenwert der Frau hat sich nur scheinbar geändert, weil die Frau in männliche Rollen gezwungen wird und sie sich dadurch unabhängig fühlen kann. Sie muss ihr wahres Wesen im Grunde verleugnen, um nicht entwürdigt zu werden.

Dann gibt es die, die das ganze System durchschaut haben und sich darin nicht wohlfühlen und so in Berufe tauchen, die ihren Seelenwünschen entsprechen, wie z.B. seinerzeit Vincent van Gogh, doch der dafür auch leiden musste, weil das, was aus seiner Seele floss zu seiner Lebenszeit keinen Anklang in der Gesellschaft erfuhr. Das ist so, weil, wenn jemand etwas tut, das aus der Seele fließt, einfach keine Wiederholung von etwas ist und immer seiner Zeit voraus. Die Menschen können aber immer nur das Bekannte annehmen, das was ihnen bereits bewertet vorgesetzt wurde. Sie funktionieren nach eingeprägten Mechanismen und wenn sie mit Unbekannten konfrontiert werden, fallen sie erstmal aus ihrer Fassung oder müssen ignorieren, um sich zu schützen vor Unsicherheit und Herausforderung, Neues selbst zu betrachten und eventuell zu bewerten. Doch das können sie nicht, weil  es auf der Messlatte noch nicht eingezeichnet ist.
So dauerte es logischerweise, bis das Werk eines van Gogh eben angenommen werden konnte und in der Masse Anklang und Anerkennung fand. Ähnlich ging es Paul Cezanne, wenn er auch nicht Entwertung in dem Ausmaß erleben mußte. Ja, sogar sein Freund Zola bedauerte ihn im Grunde nur als Versager, weil er nicht erkannte, was er da schuf.

Trotz allem, war es eine der Berufsgruppen, die trotz erfahrener Schmach und Entwürdigung sich würdig und wertvoll fühlten und sich nicht von ihrem Weg abbringen ließen, die im größten Seelenfrieden lebten und die in ihrer Würde und ihrem Wert nicht beschmutzt werden konnten, weil sie nicht abhängig waren, sich als Mensch wertvoll zu fühlen durch Anerkennung für das, was sie schaffen. Sie dienten dem, was der Seele entsprang.

Was aus der Seele in Reinheit fließt, ist Anerkennung genug. Warum Anerkennung ihrer Arbeit durch die Gesellschaft auch für sie notwendig war, hat nur damit was zu tun, dass sie finanziell abgesichert sein wollten, um das was sie tun, weiter tun zu können.
Gesellschaftliche Akzeptanz sind in Gesellschaften notwendig,  damit das Leben gesichert ist, doch nicht, um Würde, Wert und Anerkennung zu fühlen, um sich im Selbstwert bestätigt zu fühlen. Das eigentliche echte  Wertgefühl entspringt dem Inneren.
Sogar ein Freitod, wie ihn Vincent van Gogh wählte, hat Würde.

In einer zukünftigen Gesellschaft, wo Menschen alle aus ihrem Herzen leben und damit ihre Seelenbedürfnisse befriedigen, kann es zu einem ausgewogenen Leben, einen Geben und Nehmen zwischen den Menschen kommen, weil der Maßstab nicht mehr Geld ist und keiner mehr andere demütigen und zu unterwerfen sucht, um sich als Mensch wertvoll zu fühlen. Kein Mensch wird sich mehr andere unterwerfen aus Angst, um was auch immer.
Wenn schon, dann wird es nur noch ein sich voreinander gegenseitiges Verbeugen geben und jeder weiß, dass dem anderen das zusteht, was ihm selbst zusteht und vor allen Dingen, gönnt er es ihm von Herzen.
Maßstab, was einer tut, entspringt nicht mehr den Vorgaben einer herrschenden Klasse, sondern der Seele und weil das ein jeder weiß und anerkennt, ist alles Tun gleichwertvoll und jeder hat Anspruch auf ein würdiges Leben, wo sich seine Seele frei ausdrücken und entfalten darf, was die Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft ist, in der gegenseitige Achtung unabhängig von seiner Stellung in der Gesellschaft selbstverständlich ist.
Das Wohl des anderen ist einem jeden Herzenssache!

 

 

Von Herzen
Malina

 

 

 

 

 

"Geistige Gesundheit bedeutet, sich selbst nahe

zu sein, sich immer näher und näher zu kommen.

Bis einmal der Tag kommt, an dem du im Zentrum deines Seins angekommen bist.
Dann bist du der gesündeste Mensch auf der Welt: Du bist einfach nur du selbst und niemand anderes. Du bist reines, authentisches Sein, ohne dass der Schatten eines anderen auf dich fällt.

Im Zentrum deines Seins zu ruhen ist geistige Gesundheit." S.82

 

 

Osho

aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 


 

 „Aus meinen Tränen sprießen
Viel blühende Blumen hervor,
Und meine Seufzer werden
Ein Nachtigallenchor.“
S.57 aus Lyrisches Intermezzo

 

Heinrich Heine
aus "Das Buch der Lieder"
Magnus Verlag

 

 

"Gelehrtheit ist nicht Wissen." S.25

 

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 „Verblichen und verweht sind längst die Träume,
Verweht ist gar mein liebstes Traumgebild!
Geblieben ist mir nur, was glutenwild
Ich einst gegossen hab`

in weiche Reime.“

S.11

 

Heinrich Heine
aus "Das Buch der Lieder"
Magnus Verlag

 

 

"Etwas Schönes passiert, etwas wirklich Großartiges. Ja, der Stamm verschwindet. Die Sippe, die Familie verschwindet... Soweit so gut - das gibt dir die Möglichkeit, allein und du selbst zu sein." S.32

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 "Wenn die Familie verschwunden ist, wird auch ein Großteil der psychischen Krankheiten verschwinden, wird ein Großteil des politischen Wahnsinns verschwinden." S.39

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

"Mehr Philosophen begehen Selbstmord als jeder Angehörige anderer Berufsstände..... Sie erwarten einen Sinn zu finden. Sie strengen sich sehr an, einen Sinn zu finden, aber es gibt keinen Sinn" S.51

 

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 "Das Leben ist dem Denken nicht zugänglich." S.53

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 "Ich sagte: Eines muss zwischen uns klar sein: Lass mich selbst herausfinden, dass es falsch ist, und unterbrich mich nie, wenn ich dabei bin einen Fehler zu machen....Gewiss, ich tappe im Dunkeln, aber nur so kann ich es herausfinden. Und das, was du für dich herausgefunden hast. ist deins." S.58

 

 

Osho
aus "Die Kraft des freien Denkens"
Allegria Verlag

 

 

 "Die meisten Menschen sterben, bevor sie ganz geboren sind."

S.72

 

Erich Fromm

aus "Was anzieht ist immer das Lebendige"
Manesse Verlag Zürich

 

 

 „Und scheint die Sonne noch so schön,
Am Ende muß sie untergehn!“

S.8

 

Heinrich Heine
aus "Das Buch der Lieder"
Magnus Verlag 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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