Lebendige Stille

 



Lieber Lubin,

 

Deine Fotos, die du mir geschickt hast, habe ich mir jetzt lange angesehen. Sie sind einfach schön! Sie sprechen von einem Versinken und sich fallen lassen in der Natur, sich tragen lassen von etwas Endlosem. Sie sprechen von einem Weggehen aus der Welt im Außen, auch wenn die Fotos natürlich im Außen aufgenommen wurden, doch sie sind so still. Selbst der Hase, der flink davon rennt, weil es wahrscheinlich hinterm Gebüsch geraschelt hat, wirkt still.
Schon das Betrachten lässt Gedanken fallen und man versinkt. Doch wohin versinkt man und was ist das, was man fühlt beim Betrachten eines Fotos?
Es ist 4. 35 Uhr und draußen zwitschern die ersten Vögel. Ich sehe diese Vögel nicht und doch dringt das Zwitschern direkt in mein Herz und lässt mich das Leben fühlen, weil die ganze Bewegung, der Fluss des Zwitscherns mich bewegt und gleichzeitig füllt mich eine lebendige Stille aus. Jeden Moment dringt ein neuer Ton aus diesem fließenden Gezwitscher in mich und bewegt mich aufs Neue und lässt mich das Leben, mich spüren spüren verbunden. Das Betrachten des Fotos bewegt mich auch, doch nicht hin zu einem Glücksgefühl. Es steht still. Es kann noch so perfekt und schön sein, so klar und Bände über das Leben in der Natur sprechen. Doch es schenkt mir kein Glück, egal wie lange ich es betrachte. Es bleibt flach, so flach wie ein Foto eben auch ist. So flach bleibt auch das Gefühl, das entsteht beim Betrachten eines Fotos.
Doch gehe ich selbst am Fluss entlang, sehe und höre die Enten schnattern, das Eichhörnchen eilig den Baum hochklettern, Schmetterlinge aufgeregt in den Lüften tanzen, die Blüten angstfrei von den Bäumen fallen, spüre den Wind, der mir leise ins Gesicht weht, die Hummel, die um meine Nase schwirrt, die Erde unter meinen Füßen, den Himmel über mir, ob er nun strahlt oder nicht, schenkt mir Glück und Frieden. Keine Blume auf einem Bild kann duften, egal wie schön sie ist. Sie macht mich nicht zum Verbündeten.  Doch gehe ich an Sträuchern, Bäumen und Blumen vorbei und weht der Duft mir wohlig in die Nase und rieche ich die Erde nach einem satten Regen, dann fühle ich mich heimelig, wohl und lebendig.
Nichts muss perfekt sein, denn es ist perfekt, weil es Leben ist, in das man eingebettet sich erlebt.
Doch du lässt mich mit deinen Fotos teilhaben an deiner Beziehung zur Natur,  und vielleicht lockt es ja dadurch den einen oder anderen, wenn er solch ein schönes Naturfoto betrachtet wieder selbst mehr hinaus zu gehen und wacher zu schauen.
Fotos sind Zeugen und sie sagen sehr viel über den Fotographen, der einen dabei an ein Stück seiner Empfindungen teilhaben lässt, doch was wir hören und dabei sehen, sind wir selbst in unserer Beziehung zum Schöpfer und damit hier zum Fotographen.
Viel Freude weiterhin beim Erleben des Geschehens und beim Einfangen und Festhalten dessen, was sich nicht fangen lässt und Danke.

 

 

Herzlichst
Malina

 

 

 

 

Abendhimmel

 

Lautlos fliegt am Abendhimmel

Schattenhaft die Fledermaus.

Sie lockt mit ihrer Stille,

Zum Innehalten mich.

 

Funkelnd schaut der Nordstern

In die dunkle Nacht.

Lass mich von ihm ergreifen

Und noch leiser werde ich.

 

Zirpende Grillen im Gebüsch

Stören diese Stille nicht.

Es kommt aus einer Tiefe,

Wo es nichts Lautes gibt.

 

In den Himmel Bäume ragen sich,

Das zarte Rascheln der Blätter mich bespricht.

Als Wächter stehen sie am Wegesrand,

Begleiten dich und mich.

 

Hoch droben thront der volle Mond,

Umgeben von seinem Hofe.

Er lädt mit seinem Anblick ein,

Es ihm doch gleich zu tun.

- Erhabenheit zu sein.-

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„…wenn du vollkommen aufnahmebereit bist, hört das Ego auf zu sein. Jetzt bist du ein leerer Tempel, in dem niemand wohnt.“ S.21

 

Osho
aus
„TANTRA – DIE HÖCHSTE EINSICHT“
Sannyas-Verlag

 

„Entspannen ist wie das Aufblühen einer Blume: es läßt sich nicht erzwingen.“ S.99

 

Osho
aus
„TANTRA – DIE HÖCHSTE EINSICHT“
Sannyas-Verlag

 

 

„Denk immer daran, das Sichtbare ist niemals die Wurzel; die Wurzel bleibt immer unsichtbar, die Wurzel ist immer versteckt. Kämpfe nie mit dem Sichtbaren, sonst kämpfst du immer nur mit Schatten.“ S.48

 

Osho
aus
„TANTRA – DIE HÖCHSTE EINSICHT“
Sannyas-Verlag