Lieber Lubin
das hast Du aber schön geschrieben bzw. es ist ein Satz, der inhaltlich einfach sehr schön ist! Ich sehe und erlebe es auch so, dass, wenn man weiß, was gut für einen ist und gerne das tut, was man tut und weiß, was für einen zählt und es lebt, egal was andere von einem wollen, dann ist man fernab davon einem anderen seinen Willen aufzudrücken. Dann wollen wir den anderen in keine Richtung schieben, weil die Liebe die wir dann für den anderen empfinden auch immens groß ist und wir ziehen uns dann sogar lieber aus Liebe von jemanden zurück, wenn wir spüren, dass der andere was ganz anderes leben will als wir selbst. Wir sind uns treu und damit gönnen wir auch dem anderen sein anders sein und nicht nur das, wir fühlen uns sehr verbunden mit den Menschen, die wir so akzeptieren und lieben können wie sie sind. Wir spüren dann die Achtung und den Respekt vor dem anderen und erfahren unser Mitgefühl, das wir für denjenigen haben, dass jedwede Manipulation ausschließt. Ich habe bei dem Satz, den du geschrieben hast an einen Film gedacht, den ich sehr mochte und mag: „Good will hunting“, wo dieser hochbegabte junge Mann auftaucht mit immensen Fähigkeiten, doch von denen er selbst, um anerkannt und erfolgreich in der Gesellschaft zu sein keinen Gebrauch machte. Er hatte zwar Spaß daran, doch wichtig war es nicht. Es konnte auch nicht wichtig sein, denn er hatte ja als Kind selbst auch nie die Erfahrung gemacht, selbst wichtig und wertvoll zu sein. Ohne diese Erfahrung, dass man um seiner selbst geliebt wird und dass das, was man macht einen Wert hat, wo soll da das Selbstwertgefühl herkommen, wenn nur Demütigungen und Verletzungen erlebt wurden. Wer war da als er vielleicht seine erste Sandburg gebaut hat und hat sich mit ihm darüber gefreut? War vielleicht nur jemand da, der neidisch war und sie mit einem Fußtritt zerstörte oder ihm gesagt hat, er soll was Sinnvolles tun? Ich weiß es nicht. Er wurde, wie sich in dem Film zeigte ja nur rumgestoßen und sogar geschlagen und misshandelt, also seine Seele musste sich ganz klein machen und sich in ein Verließ zurückziehen, um nicht mehr und mehr zu leiden und an die Stelle, um das Leben auszuhalten, trat ein praktisch aus Angst und Demütigung geschaffenes Wesen, also im Grunde ein künstliches Wesen, dass nun die Führung übernahm. Damit kam er dann zurecht. Er selbst, begann sich zu prügeln, um sich zu behaupten. Er hat gelernt, sich zu wehren und zu verteidigen auf die Art, die seine verletzte Seele nicht berühren sollte. Gefühle ließ er nur zu, soweit er sie kontrollieren konnte und wenn sie über Hand nahmen, wusste er sich rechtzeitig zurückzuziehen. Die Maske saß inzwischen und schien ein echtes Gesicht zu sein. Dann taucht dieser ehrgeizige Mathematikprofessor auf, der sofort diese Begabung erkannte und ehrgeizig wie er war alles tat, um ihn zu gewinnen für seine Wünsche und Ziele. Er sah im Grunde diesen Jungen gar nicht und er schien ihn auch nicht wirklich zu interessieren, sondern nur seine Begabungen und auch den Nutzen und die Bereicherung, die er dabei für sich erhoffte. Er merkte gar nicht als, dass das das was er als Professor von ihm wollte, ihn sogar irgendwie langweilte, weil es für ihn nur Pillepalle war. Das zeigt sich ja, indem er im Büro des Professors die gelösten Aufgaben anfing zu verbrennen und der von Ehrgeiz besessene Professor rennt hinterher, entreißt es ihm und löscht es schnell als ob damit eine Welt untergeht. Glücklicherweise war da dieser Psychologe, dem es um diesen jungen Mann ging, ganz allein um ihn. Er interessierte sich für IHN. Dort entwickelte er auch die Fähigkeit aufzuhören zu spielen und sich ihm zu zeigen, weil er spürte, wie offen und ehrlich auch dieser Psychologe zu ihm war und nicht hinter einer Maske einen anderen zu lenken versucht war. Bei den anderen Psychologen spielte er auch nur, denn er merkte schnell, wie unecht diese waren und auch nur die Maske agierte. Ihm konnten sie nichts vormachen. Das was sich in dem Film zeigt, zeigt sich in der ganzen Gesellschaft durchdringend. Dazu muss man nicht hochbegabt sein. Doch sobald jemand was wittert, was er sich zu nutzen machen kann, stürzt er rücksichtslos drauf zu. Der Mensch hat sich zu einem Ding machen lassen und scheint nur noch Dinge zu sehen. Er identifiziert sich selbst über Dinge und kann andere dadurch auch nur über die Dinge identifizieren. Das Ding ist Gott! So scheint es sein zu müssen. Geht es nicht letztendlich in vielen angebotenen Therapien auch nur darum, dass die Leute dahinkommen, um dann irgendwelchen neuen Bildern zu entsprechen, ihn gesellschaftsfähig – und –fügig und angepasst an was auch immer zu machen? Wird der Mensch nicht am äußeren Erfolg gemessen, bewertet und auch materiell entlohnt? Wieso gibt es überhaupt sowas wie Selbstbewusstseinstraining? So ein Irrsinn! Wie kann man Selbstbewusstsein trainieren wollen? Das Selbstbewusstsein braucht kein Training! Das wäre ein neues Thema. Der Film hat mir gefallen, auch dass der junge Mann am Ende nicht gleich auf den Job gestürzt ist, für den er sich dann entschieden hatte, sondern, dass er sich getraut hatte, sich seinen Gefühlen zu stellen und zu der Frau fuhr, die er liebte. Seine Begabungen kann er dann auch mit Zufriedenheit und Freude leben, weil es möglich geworden ist durch Heilung. Er hat die Liebe zum Leben zurückgewonnen und sein Selbstbewusstsein, weil es nicht um seine Begabungen, die er hatte und nicht hatte ging. Die kannte er selbst. Es ging um ihn, einzig um ihn! Was zählt mehr?!
Herzlichst Malina
PS: Das Schöne ist, lieber Lubin, dass durch diesen jungen Mann auch das Herz des Psychologen sich wieder für das Leben öffnen konnte, denn er schien ja mit dem Verlust seiner Frau auch gestorben zu sein und nun war er auch wieder voller Lust auf das Leben.
Der neue Tag
Der neue Tag
Ist da.
Du betrittst ihn
Auf wackeligen Füßen
Und denkst,
Der Boden
Auf dem du stehst,
Ist nicht der,
Der gestern dich trug.
Der neue Tag
Ist da.
Du hast ihn geschaffen
Mit neuen Gedanken
Und die alten Gefühle
Verbrannt
Im Feuer der Liebe,
Die immer wieder
Den neuen Weg bahnt.
Der neue Tag
Ist da.
Er ist so neu
Und unbekannt.
Du musst langsam gehen,
Dich nicht umdrehen,
Denn das Alte will gehen,
Um im Lichte zu vergehen
Und Neues lässt entstehen.
Der neue Tag
Ist da.
Betrachte ihn.
Er hat dein Gestern
Dir nicht genommen,
Doch neue Formen der Sicht
Hat es bekommen
Und so kann
Aus Alten das Neue kommen.
Der neue Tag
Ist da.
Staunend stehen wir
Und spüren
Das Gras und die Blumen
Unter unseren Füßen wachsen
Und sie hüllen uns ein
Und betreten mit uns
Den neuen Tag gemeinsam.
Der neue Tag ist da!
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"Wir sind nur fähig, den anderen zu erkennen, zu verstehen und zu lieben, wenn wir auch fähig sind, uns selbst zu verstehen, zu lieben und zu erkennen." S.48
Erich Fromm aus "Was anzieht, ist immer das Lebendige"
Manesse Verlag Zürich
"Der Mensch im Eisenofen ist somit als jemand zu erkennen, der sich auf dem Hintergrund früher Verletzungen, Einschränkungen und Manipulationen einem besonderen harten Lebenskampf gegenübersieht, den er mit aller Gewalt gewinnen will." S.71
Heinz-Peter Röhr aus "Narzißmus Das innere Gefängnis" dtv
„… hör auf dein eigenes Herz; das ist die einzige heilige Schrift, die ich lehre. Ja, höre sehr aufmerksam, sehr bewusst zu und du wirst nie falsch liegen. Wenn du auf dein eigenes Herz hörst, wirst du nie gespalten sein. Wenn du auf dein eigenes Herz hörst, wirst du in die richtige Richtung gehen und dir nie Gedanken darüber machen müssen, was richtig und was falsch ist.
Die ganze Kunst für die neue Menschheit wird auf dem Geheimnis beruhen, bewusst, wach und aufmerksam auf das eigene Herz zu hören. Und folge ihm unter allen Umständen, egal wohin es dich führt.“ S.185
Osho aus „AUTHENTISCH SEIN“
Innenwelt verlag
„Es gibt Leute, die davon leben, eure Probleme ausfindig zu machen. Ihr ganzes Geschäft besteht darin, eure Probleme auszuschnüffeln. Sie können euch einfach nicht so nehmen, wie ihr seid, sondern preisen euch ein Ideal, eine Ideologie an und machen euch Schuldgefühle und sorgen dafür, dass ihr euch wertlos fühlt, wie Dreck: so verdammungswürdig in euren eigenen Augen, dass kein Gedanke an Freiheit mehr aufkommt. Im Gegenteil, ihr werden Angst vor der Freiheit bekommen, weil ihr erkennen werdet, wie böse, wie falsch ihr seid und dass ihr wenn frei wärt, bestimmt etwas falsch machen würdet….also ist es besser, irgendjemand zu folgen.“ S.191
Osho aus „AUTHENTISCH SEIN“
Innenwelt verlag
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