Es kann nur Krieg oder Liebe in dir sein 

 

„Die Menschen verlieben sich in Pferde, in Hunde und andere Tiere, in Maschinen, in Dinge. Warum? Weil die Liebe zwischen Menschen zu einer wahren Hölle, einen immerwährenden Konflikt geworden ist – dauernd Zank und Streit, ständig liegt man sich in den Haaren.“ (1)

Als ich diese Worte von Osho las, dachte ich an den gegenwärtigen Krieg zwischen Ukraine und Russland und überhaupt an die vielen Kriege, die in der letzten Vergangenheit stattfanden, wie der in Vietnam, Iran, Irak, Afghanistan, Korea, Serbien, Syrien, Jemen, Libyen, Somalia usw.

Ist Krieg zwischen Völkern nicht höchster Ausdruck dieses Mangels an Liebe, Ausdruck des Konfliktes zwischen Menschen? Wird dafür Ersatz gesucht, wie Osho es beschreibt? Geht es in Kriegen nicht auch immer NUR um „Dinge“, um Macht, um Einfluss, um Rohstoffe, um Land, um Besitz? Zählen Dinge nicht mehr als der Mensch? Menschenleben werden gegeben für Dinge, die weder zu mehr Freiheit, Erlösung oder mehr Liebe in der Welt führen. Krieg ist Ausdruck der Spaltung, die zwischen den Menschen herrscht und im Menschen selbst. Wer ist denn im Krieg noch der Gute und wer der Böse, wenn sich zwei mit der Waffe gegenüberstehen und bereit sind zu töten? Beide sind von denselben Gefühlen durchdrungen. Und profitieren am Ende nicht nur die, die fern vom Schlachtfeld sind.

Beide Seitenwollen in dem Moment nur leben. Und wollen beide im Grunde nicht nur auch geliebt sein, sich anerkannt und respektiert fühlen? Der Mensch auf der ewigen Suche im Außen, was er nur im Inneren finden kann und damit auch heilen. Wenn die Liebe nicht irgendwann zum Durchbruch findet, die alle Habgier und allen Kampf und allen Krieg auflöst, so wie warme Sonnenstrahlen Eis schmelzen, dann wird es ewig so weiter gehen und irgendwo wird es immer ein Schlachtfeld geben auf dem Menschen dahingemetzelt werden fern jeglichen Gefühl von Liebe. Das geht solange, bis die Menschen mit ihren immer moderner und verheerender wirkenden Waffen alles vernichtet haben, alles, alles, was auf dem Planeten geschaffen und sich entwickelt hat.

Es gibt da dieses Sprichwort: „Der Klügere gibt nach.“ Wir müssen uns immer bewusst sein, dass das, was nicht friedlich gelöst wird, nie eine Lösung hervorbringen wird – höchstens Waffenstillstand.

Doch Waffenstillstand ist auf jeden Fall ein gesünderer Boden, einen Konflikt auszutragen als Krieg. Es ist die Zeit, wo der Mensch weiter an sich und in sich wirken sollte, um zu einer höheren Qualität zu gelangen, damit sich diese höhere Qualität auch in seinem Verhalten im Außen spiegeln kann.

„Erst auf dem höchsten Punk, wenn die Liebe keine Beziehung mehr ist, wenn sie zu einem Seinszustand für dich geworden ist, öffnet sich der vollkommene Lotos und verströmt seinen herrlichen Duft – aber erst auf dem höchsten Punkt. Auf der untersten Stufe ist Liebe nur ein politisches Verhältnis. Auf der höchsten Stufe ist Liebe ein religiöser Bewußtseinszustand.“ (2)

 

(Zitate: Osho: „Das Buch der Frauen“, Heyne-Verlag, München, 3. Auflage, 1996, (1) S.224, (2) S.225)